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22.01.2022 Nikolas Kessler

Bitcoin & Co: Das Blutbad geht weiter – das sagen die Profis

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Bitcoin

Die Talfahrt am Kryptomarkt setzt sich auch am Wochenende ungebremst fort. Der Bitcoin verliert auf 24-Stunden-Sicht weitere neun Prozent, schlägt sich damit im Vergleich zu einigen großen Altcoins und dem Gesamtmarkt jedoch noch relativ solide. Dennoch trübt sich das Chartbild dadurch immer weiter ein.

Nachdem es am Freitag zunächst nach einer Stabilisierung oberhalb der charttechnischen Unterstützung im Bereich von 38.000 Dollar aussah, ging es für den Bitcoin über Nacht noch eine Etage tiefer. Am Samstagmorgen notiert er auf 24-Stunden-Sicht weitere neun Prozent schwächer und fällt damit unter die 36.000-Dollar-Marke zurück. Damit hat die digitale Leitwährung seit Jahresbeginn fast ein Viertel an Wert verloren.

Technisches Verkaufssignal – Rückschlag bis auf 20.000 Dollar?

Rein technisch betrachtet habe der Bitcoin durch den Bruch der Nackenlinie im Bereich von 38.300 Dollar eine „gigantische Schulter-Kopf-Schulter-Formation“ aufgelöst, so David Lifchitz, Chief Investment Officer bei ExoAlpha, gegenüber dem Branchenportal cointelegraph.com – ein charttechnisches Verkaufssignal.

Theoretisch sei nun ein Rücksetzer bis in den Bereich von 20.000 Dollar möglich, warnt der Investment-Experte. Dass es wirklich so weit kommt, hält er für unwahrscheinlich. Der Kurs könne aber durchaus noch die 31.000er-Marke anlaufen, ehe sich die echten Schnäppchenjäger aus der Deckung wagen, so Lifchitz.

Viele Altcoins unter Wasser

Bei einigen großen Altcoins – die in den vergangenen Monaten teils noch deutlich größere Gewinne verzeichnet haben als der Bitcoin – fällt nun auch die Korrektur besonders heftig aus. Ethereum auf Rang 2 nach Market Cap verliert auf 24-Stunden-Sicht rund 14 Prozent, beim Binance Coin auf Rang 4 sind es sogar mehr als 18 Prozent. Seit Jahresbeginn haben beide jeweils um mehr als ein Drittel korrigiert.

Quelle: coin360.com

Grund für die Verluste ist nach wie vor die Angst vor einem Ende des ultralockeren Geldpolitik der Fed, die auch die Aktienmärkte weiterhin fest im Griff hat. Der Tech-lastige Nasdaq Composite hat auf Wochensicht rund 7,6 Prozent verloren – und damit die schwächste Woche seit Oktober 2020 durchlebt. Angesichts der hohen Korrelation des Kryptomarkts mit anderen Risiko-Assets wie Tech-Aktien ist die schwache Performance also wenig überraschend.

Krypto-Bullen bleiben optimistisch

Die heftigen Verluste sind natürlich Wasser auf die Mühlen der Bären, doch die Bitcoin-Verfechter halten dagegen: Sei verweisen beispielsweise auf die zunehmende Divergenz zwischen der schwachen Preisentwicklung und den unverändert starken Fundamentaldaten.

So haben Hash Rate und Mining Difficulty – zwei essenzielle Kennzahlen für die Stärke des Bitcoin-Netzwerks – jüngst neue Höchststände markiert. „Die Miner juckt es nicht, wenn die Wall Street in Panik verkauft“, twitterte etwa der prominente Investor Anthony Pompliano.

Umgekehrt dürfte diese Stärke den meisten Investoren egal sein, solange die Unsicherheit hoch und die Stimmung an den globalen Märkten derart miserabel ist, daraus macht auch Mike Novogratz, CEO der Krypto-Bank Galaxy Digital, keinen Hehl.

„Krypto dürfte es schwer haben, bis der Aktienmarkt einen Boden gefunden hat“, schrieb er auf Twitter. Er räumt aber auch ein, dass die meistens Kryptos bereits einen „ordentlichen Abverkauf“ hinter sich hätten, auf den Stützungskäufe folgen.

Der streitbare Krypto-Analyst hinter dem Twitter-Pseudonym PlanB postete indes eine „regelmäßige Erinnerung“, dass das heftige Auf und Ab beim Bitcoin nun einmal dazugehört.

Keine Frage: Der Blick auf die Kurstafel schmerzt jeden, der sich für Kryptowährungen interessiert oder investiert ist. Wer aber lange genug dabei ist, der weiß, dass solche Phasen ebenso dazu gehören wie die atemberaubenden Booms. Und dass der Bitcoin bislang aus jedem noch so tiefen Tal zurückgekommen ist. Dass aktuell fast ausschließlich Makro-Faktoren auf dem Kurs lasten und der Bitcoin ansonsten fundamental sehr gut dasteht, macht leise Hoffnung auf einen baldigen Rebound.

Daher heißt es für langfristig orientierte Krypto-Investoren auch weiterhin: Augen zu und durch. Schnäppchenjäger sollten allerdings nicht ins fallende Messer greifen und zum Einstieg oder Nachkauf zunächst eine Stabilisierung abwarten.

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Gerd Weger ist seit den 1980ern erfolgreich an den Märkten aktiv und vielen Börsianern als Kolumnist der €uro am Sonntag oder als Betreiber seines legendären „Millionen­depots“ bekannt. Im Jahr 2017 hat er seinen Fokus von Aktien auf Kryptowährungen verlagert und legt nun ein Standardwerk vor: Der Schwerpunkt liegt auf den Bewertungsfaktoren von Bitcoin und Co. Die im Ver­gleich zu Aktien völlig anderen Ansätze zur Fundamentalanalyse werden in dem Buch systematisch dargestellt. Wichtig sind auch die Überlegungen für eine Steueroptimierung. Für aufgeklärte Investoren und Trader ist all dies unerlässlich für einen nachhaltigen Anlageerfolg mit Kryptowährungen. 

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