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30.01.2016 Marion Schlegel

Bewegung bei den deutschen Biotechs

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Welch ein Kontrast – die vergangenen Wochen haben einmal mehr die ganze Facette der Biotechnologiebranche deutlich gemacht. In kaum einem anderen Sektor liegen hohe Gewinnchancen und großes Verlustrisiko so nahe beieinander. Während die Aktie von Epigenomics zuletzt regelrecht nach oben durchgestartet ist, musste mit Qiagen ein anderer deutscher Biotech-Wert ungewohnt deutlich Federn lassen.

Zunächst ein Blick auf den Senkrechtstarter: Innerhalb von nur zwei Tagen gewann das Papier von Epigenomics mehr als 160 Prozent auf zeitweise über fünf Euro. Auslöser war Epigenomics‘ Flaggschiffprodukt, der Darmkrebs- Früherkennungstest Epi proColon, der in Europa bereits vermarktet wird, für den die Zulassung in den USA aber nach wie vor aussteht. Im November vergangenen Jahres erteilte die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA dem Test zum wiederholten Mal eine Absage. Sie verlangte in ihrem Antwortschreiben eine weitere Ergänzung des bestehenden Zulassungsantrags als Voraussetzung für eine mögliche Zulassung in den USA. Die erneute Ablehnung kam vollkommen überraschend, zumal Epigenomics bereits eng mit der FDA zusammengearbeitet hatte. Die Aktie bracht damals ein und verlor mehr als zwei Drittel ihres Wertes. Epigenomics legte allerdings Einspruch gegen diese Entscheidung ein. Dieser zeigte nun Wirkung: Die FDA hat vor Kurzem mitgeteilt, dass eine neu angeforderte Studie für den blutbasierten Darmkrebs-Test nicht notwendig sei. Eine Entscheidung über die Markteinführung könnte nun bereits in den kommenden Monaten erfolgen. Die Aktie von Epigenomics befindet sich auch im Musterdepot des Biotech-Reports. Wollen Sie auch beim nächsten Senkrechtstarter dabei ist? Fordern Sie den Biotech-Report bequem hier an.

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Eine FDA-Zulassung ist nun bereits im zweiten Quartal dieses Jahres möglich. Die Barreserven reichen bis ins zweite Halbjahr, sodass die Finanzierung bis zu einer eventuellen Markteinführung gesichert ist. Das Marktpotenzial für Darmkrebstests ist enorm. Immer mehr Menschen erkranken daran. In Deutschland ist Darmkrebs sogar die am häufigsten auftretende Krebsart. Die Produkte von Epigenomics erlauben es Ärzten, Krebserkrankungen früher und genauer zu diagnostizieren, wodurch ein besserer Therapie- Erfolg für die Patienten ermöglicht wird. Neben dem Hauptprodukt Epi proColon verfügt Epigenomics zudem über den Gewebetest Epi proLung zur Diagnose von Lungenkrebs, der ebenfalls sehr vielversprechend ist. Insbesondere Männer erkranken häufig an Lungenkrebs. In Deutschland zählt er mit 14,9 Prozent bei Männern und 6,1 Prozent bei Frauen zu den drei häufigsten Krebsarten.

Alles andere als gut lief es hingegen bei der Aktie von Qiagen. Das Papier verlor an nur einem Tag mehr als zehn Prozent – ein Kursausschlag, der bei Qiagen eigentlich gänzlich unüblich ist. Auslöser für den deutlichen Einbruch war allerdings nicht wie meist sonst bei Biotech- Aktien ein Misserfolg bei einem Forschungsobjekt. Für Missmut sorgten in diesem Fall das Ergebnis für 2015 sowie der Ausblick für das Jahr 2016.

Ein etwas schwächeres Geschäft und insbesondere der starke Dollar drückten auf das Konzernergebnis. 2015 hat das Umsatzplus den vorläufigen Zahlen zufolge bei drei Prozent gelegen und damit etwas unter dem zuletzt angepeilten Plus von vier Prozent. Den starken Dollar eingerechnet fiel der Umsatz sogar um fünf Prozent auf rund 1,28 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt etwas mehr erwartet. Auch der Gewinn blieb hinter den Prognosen zurück. Der um Währungseffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) ist zwar von 1,00 Dollar im Jahr 2014 auf knapp 1,14 Dollar gestiegen, bis Ende Oktober hatte Qiagen allerdings noch einen Zuwachs auf bis zu 1,16 Dollar in Aussicht gestellt. Enttäuscht zeigten sich die Anleger auch vom Ausblick auf das neue Jahr. 2016 soll der Anstieg beim um Währungseffekte bereinigten Gewinn je Aktie nur im Rahmen des Umsatzanstiegs liegen, der bei rund sechs Prozent liegen soll. Nichtsdestotrotz – Qiagen dürfte auch 2016 wachsen. Zudem dürften neue Angebote die kommenden Monate und Jahre stützen. Neben den erfolgreichen DNA-Tests ist Qiagen außerdem im aufstrebenden Biotechsegment der Bioinformatik stark positioniert. Ende Mai vergangenen Jahres wurde beispielsweise die Analyseplattform für Next-Generation-Sequencing-Daten Qiagen Clinical Insight eingeführt. Mit Tests auf Basis des Next Generation Sequencing kann die Erbgutinformation wesentlich genauer ausgelesen werden als bisher.

Epigenomics steht nun vor dem großen Durchbruch. Den jüngsten Rücksetzer nach der Kursrallye sollten noch nicht investierte, risikobereite Anleger zum Einstieg nutzen. Die Aktie könnte durchaus bald in Richtung der 2015er-Höchststände marschieren. Der Qiagen-Chart ist hingegen vorerst angeschlagen. Dennoch dürfte sich auch hier bald ein Boden ausbilden. Investoren mit längerem Anlagehorizont sammeln dann ein.

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