Die Actien-Börse Daily erinnert an die eigene Aussage: „Dem Brexit folgt der Exit von Maastricht.“ Vitor Constâncio, Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), eröffnete nun höchstpersönlich das Rennen um Staatsgeld für die Banken. Mit bislang 150 Milliarden Euro sollen italienische Banken mit Staatsgeld gerettet werden. Diese Zahl ist zwar falsch, sie ist der Anfang, sie zeigt, wie es weitergeht. Alle Maastricht-Kriterien wie Haushaltsdefizit oder Verschuldungsgrad sind in der Sache vom Tisch. Die Politiker werden das natürlich herunterspielen. Im heutigen Leitartikel von Markus Frühauf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist das logisch zusammengefasst.
Die Anleihen-Blase ist damit perfekt, aber noch nicht geplatzt. Es wird spannend zu sehen, wer wie darauf reagiert, also die EZB, die EU-Kommission oder auch die eine oder andere deutsche Institution. Das ist eine Frage des Mutes. Deutsche Persönlichkeiten dürften zumindest vorerst schweigen.
Der Maastricht-Exit beginnt also mit Maastricht-Light. Das funktioniert so: Portugal reduziert die Wochenarbeitszeit für alle Beamten auf 35 Stunden plus Gehaltserhöhung und die Defizitquote steigt damit rechnerisch auf mehr als fünf Prozent. Das lässt die EU ohne Strafe, sie droht nur symbolisch eine an und gibt eine Ausnahme-Erklärung ab. Frankreich bewilligt Angestellten des Staates und halbstaatlicher Firmen ebenfalls Lohnerhöhungen. Studenten bekommen mehr Geld und die Polizei mehr Ausrüstung. In Italien geht es um die Stellung der Staatsangestellten. Die wichtigste deutsche Verteidigungslinie ist das Nein zur Einlagensicherung im Europarahmen beziehungsweise der Banken-Union. Solange Deutschland hart bleibt, kann man gelassen bleiben. Wehe, wenn ein deutscher Politiker umfällt.
Die Actien-Börse Daily denkt über eine Banken-Spekulation nach. Das werde eine reine Wahrscheinlichkeitsrechnung, die nichts mit Gewinn je Aktie oder sonstigem wie Dividenden zu tun hat, aber vergleichbar mit der Lage im Frühjahr 2009 nach der Pleite der US-Bank Lehman ist.