Nach der angekündigten Abspaltung der Kunststoffsparte MaterialScience hat die Bayer-Aktie in der vergangenen Woche rund sieben Prozent zugelegt. Zahlreiche Analysten haben sich nun zu der Abspaltung geäußert.
Mit der Zustimmung der Aufsichtsräte für die Pläne geht bei Bayer eine Ära zu Ende. Der Vorstand kippt damit die Drei-Säulen-Strategie aus Pharma-, Agrar- und Kunststoffgeschäft. Die neue strategische Entscheidung ist möglicherweise eine der letzten großen Maßnahmen, die Bayer-Chef Marijn Dekkers umsetzen will. Der Manager wird das Unternehmen in zwei Jahren verlassen.
Der Pharma- und Chemiekonzern will sich künftig auf die lukrativeren Segmente Pharma und Agrochemie konzentrieren und MaterialScience an die Börse bringen. Dieser Bereich wird von Analysten mit zehn bis elf Milliarden Euro bewertet. Allerdings gilt das Geschäft mit hochwertigen Polymer-Werkstoffen als konjunkturanfällig und war seit Jahren Gegenstand von Verkaufsspekulationen.
Analysten uneinheitlich
Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat die Einstufung für Bayer anlässlich der Börsengangspläne für MaterialScience auf "Outperform" mit einem Kursziel von 112 Euro belassen. Die Refokussierung auf den Bereich Life Science sei auf einem guten Weg, schrieb Analyst Florent Cespedes in einer Studie vom Freitag. Damit winkten mehr Wachstum und eine höhere Profitabilität in einem weniger schwankungsanfälligen Geschäft.
Die Commerzbank ist hingegen optimistischer. Analyst Daniel Wendorff hat das Kursziel für Bayer von 114 auf 122 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Mit der Abspaltung der Kunststoffsparte MaterialScience habe der Pharma- und Chemiekonzern über einen lange erwarteten Schritt entschieden, schrieb der Experte in einer Studie vom Freitag. Der Experte kalkulierte erstmalig ein Ziel für die separierten Bereiche - dieses lasse das neue Kursziel nicht aggressiv erscheinen.
Attraktives Investment
Die Abspaltung der Chemiesparte und die Konzentration auf das stark laufende Pharmageschäft sowie das stetig wachsende Agrarsegment sind durchaus sinnvoll. DER AKTIONÄR bleibt daher optimistisch für die Entwicklung der Bayer-Aktie. Anleger profitieren zudem von einer Dividendenrendite von rund zwei Prozent. Langfristig liegt das Kursziel nach wie vor bei 135 Euro. Investierte Anleger sichern ihre Position mit einem Stopp bei 90 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)