Nach einem schwachen Start in die neue Börsenwoche können die Anteilscheine des weltgrößten Chemieproduzenten BASF im heutigen Handel wieder etwas zulegen. Allmählich richten sich die Blicke auf den 30. Juli, denn dann wird das DAX-Unternehmen seine Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal veröffentlichen.
Zum Start ins laufende Jahr verbuchten die Ludwigshafener Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Vor allem gesunkene Preise sowie geringere Absatzmengen im Geschäft mit der Landwirtschaft, Basischemikalien sowie Inhaltsstoffen für Ernährung und Pflege belasteten. Positiv wirkte sich hingegen der schwächere US-Dollar aus. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigten die Ludwigshafener Anfang Mai, warnten jedoch vor den Unsicherheiten durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.
BASF sei aber vorbereitet, versicherte BASF-Chef Markus Kamieth. Der Konzern sei in allen wichtigen Regionen aktiv und produziere vor Ort. Als Markt der Zukunft für BASF nannte Kamieth Asien. "Wachstumstreiber für die Chemie ist und bleibt Asien." Der Fokus liege vor allem auf China. BASF investiert in der südchinesischen Provinz Guangdong Milliarden. Kritiker warnen seit langem, der Konzern mache sich damit nach teuren Abschreibungen in Russland erneut abhängig von einem autokratischen Regime.
Neben China nimmt der Chemiekonzern Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam stärker in den Blick. In Europa und Nordamerika erwarte das Unternehmen dagegen nur schwaches bis moderates Wachstum für die Branche. In diesen Märkten liege der Fokus auf der Auslastung der Kapazitäten.
Beim Chemieriesen laufen Sparprogramme. Vor allem der Stammsitz in Ludwigshafen soll wettbewerbsfähiger werden. Weitere Anlagen könnten geschlossen werden. Zugleich sollen Geschäftsteile verkauft werden und die Agrarsparte an die Börse gehen. Der Dax-Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 jährlich 2,1 Milliarden Euro zu sparen.
Für das Gesamtjahr rechnet der BASF-Vorstand mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte man hier 7,9 Milliarden Euro erreicht. Eine konkrete Prognose zum Umsatz und Gewinn nach Steuern wollte die Konzernspitze bislang noch nicht vorlegen.
Laut der BASF-Homepage erwarten die Experten für das zweite Quartal im Durchschnitt einen Umsatz von 15,8 Milliarden Euro und damit knapp zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda) gehen sie von einem Rückgang um fast zehn Prozent auf 1,77 Milliarden Euro aus. Unter dem Strich dürfte der auf die Aktionäre entfallene Gewinn von 430 auf 409 Millionen Euro schrumpfen.
Nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Analystin Virginie Boucher-Ferte ist das operative Ergebnis von BASF im zweiten Quartal im Jahresvergleich um zehn Prozent gesunken. Schuld daran seien eine markante Schwäche im Kerngeschäft des Chemiekonzerns, gesunkene Margen im Downstream-Geschäft, zu dem etwa der Bereich Nutrition & Care gehört, sowie ungünstige Wechselkurse.
Boucher-Ferte rechnet zudem damit, dass der DAX-Konzern die Ergebnisprognose für 2025 reduzieren wird. Auch Analyst Robert-Jan van der Horst vom Analysehaus Warburg Research hält wegen erhöhter ökonomischer und geopolitischer Spannungen eine Gewinnwarnung für möglich.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Die BASF-Anteilscheine sind weiterhin ein attraktives Langfrist-Investment. Allerdings drängt sich aufgrund des angeschlagenen Charts derzeit kein Kauf auf. Wer bereits investiert ist, sollte die Position unverändert mit einem Stopp bei 31,00 Euro nach unten absichern.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX