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21.06.2016 ‧ Markus Horntrich

AURELIUS-Chef Markus: „Das laufende Geschäftsjahr verspricht noch besser zu werden“

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Nach dem Rekordjahr 2015 erhöht der AKTIONÄRs-Top-Tipp AURELIUS nochmals die Schlagzahl. Allein in den letzten 4 Wochen hat die Münchner Beteiligungsgruppe 3 Transaktionen gemeldet. Während die jüngsten Zukäufe typische AURELIUS-Deals sind, haben die Münchner durch die Veräußerungen von Anteilen an der Berentzen-Gruppe und die Verkäufe von fidelis HR und TAVEX Europe ihr in der Vergangenheit durchschnittlich erzieltes Multiple auf das eingesetzte Kapital von 9,3 im laufenden Jahr bisher deutlich übertroffen, wie CEO Dr. Dirk Markus im AKTIONÄRs-Interview verriet. DER AKTIONÄR sprach mit Dr. Markus über die aktuellen Zukäufe, das steigende Preisniveau im Markt für „klassische Buyouts“ sowie die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der Münchner.

Herr Dr. Markus, nach dem Rekordjahr 2015 ist die Beteiligungsgesellschaft AURELIUS auch erfolgreich ins Jahr 2016 gestartet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der ersten fünfeinhalb Monate 2016?

Dr. Dirk Markus: Mit dem Verlauf der ersten Monate dieses Jahres sind wir sehr zufrieden. Im ersten Quartal konnte AURELIUS den Konzernumsatz um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 686 Mio. Euro signifikant steigern. Das Ergebnis (EBITDA) ist im ersten Quartal auf über 100 Mio. Euro angestiegen. Und auch im zweiten Quartal konnten wir mit bisher einem erfolgreichen Exit und zwei Neuerwerben diese positive Entwicklung fortschreiben.

Im laufenden Jahr hat AURELIUS sein Transaktionstempo nochmals spürbar erhöht. Anfang Juni haben Sie zwei Zukäufe gemeldet. Mit dem jüngsten Deal, dem Erwerb der beiden Gesellschaften Calumet Photographic und Bowens Lighting, haben Sie sich einen neuen Markt im Bereich der professionellen und semiprofessionellen Fotografie erschlossen. Warum haben Sie hier zugegriffen?

In diesem Jahr sehen wir nicht nur für Unternehmenskäufe, sondern auch für -verkäufe einen guten Markt. Das aktuelle Niedrigzinsumfeld und die Flutung der Märkte führen zu steigenden Preisen für profitable Unternehmen. Da eine zunehmende Zahl unserer Portfoliounternehmen reif für den Exit ist, wollen wir auch von dieser Entwicklung profitieren.
Unser neuester Erwerb von Calumet/Bowens ist ein typischer AURELIUS-Deal. Vom bisherigen Gesellschafter vernachlässigt und mit erheblichen Optimierungs- und Wachstumspotenzial.

Beim vorherigen Zukauf, den Geschäftsaktivitäten der Abelan-Gruppe in Nordeuropa, handelt es sich um einen Anbieter von Verpackungslösungen für den europäischen Lebensmittelsektor. Ist auch dies ein typischer AURELIUS-Deal, sprich ein geringer Kaufpreis kombiniert mit einem überdurchschnittlichen Turnaround-Potenzial?

Ja, so ist es. Abelan ist ein wichtiger Zulieferer des europäischen Lebensmittelsektors. Die Geschäftsaktivitäten der übernommenen Konzernteile konzentrieren sich auf die Produktion und Vertrieb von Papprollen und -kernen für die Hygiene- und Papiertücherindustrie. Die Übernahme eröffnet großes Synergiepotenzial im Bereich der Produktion, des Einkaufs und auch des Vertriebes mit der im April 2015 von AURELIUS übernommenen Solidus Solutions, einem der führenden Hersteller von Vollpappe und bedruckten Kartonagen in Europa. Über den Kaufpreis haben wir Stillschweigen vereinbart, aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir auch diesmal einen echten „AURELIUS-Deal“ gemacht haben.

Welche Kriterien müssen für Sie generell bei einem Firmenkauf mindestens erfüllt sein? Und inwiefern treffen diese Kriterien auf die übernommenen Geschäftsaktivitäten der Abelan-Gruppe zu?

Wir kaufen Unternehmen, um sie operativ deutlich zu verbessern und wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Um dabei unser historisches Cash-Multiple von über 9 auch in Zukunft zu erreichen, sind Kaufpreis, Marktsegment, Wettbewerbsposition und das brachliegende Potenzial von entscheidender Bedeutung. Die von Abelan übernommenen Geschäftsbereiche entsprechen diesen Zielen. Die Lebensmittelindustrie ist ein Wachstumsmarkt und dem Trend zum Recycling wird durch die konsequente Nutzung von Altpapier Rechnung getragen.

Das niedrige Zinsniveau beeinflusst auch den Markt für Buyouts. Inwiefern wirkt sich dies auch auf die Einkaufsseite bei AURELIUS aus? Ist es für Sie schwieriger geworden, attraktive Targets zu günstigen Bewertungen zu finden?

In den Markt für „klassische Buyouts”, also bei Kauf erfolgreiche Unternehmen mit hoher Profitabilitätsniveau, strömt derzeit in der Tat viel Geld – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Preisniveau. In unserem Kernmarkt, Unternehmen in Umbruch- und Sondersituation, haben die Preise – wenn überhaupt – jedoch nur unwesentlich angezogen. Das liegt vor allem auch daran, dass wir primär vernachlässigte Randbereiche von Großkonzernen übernehmen, in denen es dem Verkäufer vor allem um Zukunftssicherung geht. Der Verkaufspreis spielt dabei oft nur eine zweitrangige Rolle. Insofern sollten auch die zukünftigen Kaufziele auch weiterhin attraktiv und günstig bleiben.

Sie haben die höhere Aktivität auf der Verkaufsseite angesprochen. Nachdem es im vergangenen Jahr auf der Exitseite vergleichsweise ruhig geblieben ist, konnten Sie im ersten Halbjahr 2016 bereits drei Verkäufe vermelden. Was hat AURELIUS bei diesen Deals verdient?

Zu genauen Verkaufserlösen darf ich leider keine Angaben machen, aber so viel kann ich sagen: Insgesamt haben wir durch die Veräußerungen von Anteilen an der Berentzen-Gruppe und den Verkäufen von fidelis HR und TAVEX Europe unser in der Vergangenheit durchschnittlich erzieltes Multiple auf das eingesetzte Kapital von 9,3 deutlich übertroffen.

Die Beteiligung TAVEX Europe, die Sie an ein spanisches Investorenkonsortium verkauft haben, hatten Sie erst Anfang 2015 erworben. In der Regel bleiben die Beteiligungen drei bis fünf Jahre im AURELIUS-Portfolio, warum erfolgte der Exit in diesem Fall so überraschend schnell?

Wir haben keine festgelegte Haltezeit. Wir heben das vorhandene Potenzial und bringen unsere Töchter auf Wachstumskurs. Schon während dieser Phase stehen wir zumeist in engem Kontakt mit ernsthaften Interessenten. Der Verkauf erfolgt, wenn dieser die beste Alternative für unsere Aktionäre, das Unternehmen und seine Mitarbeiter ist. Bei TAVEX war dies nun der Fall. fidelis HR beispielsweise konnten wir zu einem der führenden Anbieter auf dem lukrativen Markt für Lohn- und Gehaltsabrechnung im deutschsprachigen Raum aufbauen. Damit ist das Unternehmen heute die ideale Ergänzung für die europäische Expansionsstrategie der belgischen SD Worx Gruppe.

Wie gut ist Ihre Exitpipeline für die nächsten Monate gefüllt? Welche Ziele haben Sie diesbezüglich für das Gesamtjahr?

Der Markt für Unternehmenstransaktionen brummt. Einige Verhandlungen sind bereits weit fortgeschritten. Ich gehe davon aus, dass wir im laufenden Geschäftsjahr weitere Exits sehen werden. Gleiches gilt für die Anzahl der Neuakquisitionen. Zur Eile ist jedoch kein Grund. Die operative Geschäftsentwicklung unserer Töchter ist insgesamt vielversprechend und wir können viele Verbesserungen bei Umsatz und Ertrag beobachten. Am Ende des Jahres wird der Markt auf jeden Fall erneut positiv überrascht sein.

Für das Geschäftsjahr 2015 hat AURELIUS eine Dividende von 2,45 Euro je Aktie ausgeschüttet. Warum haben Sie den ursprünglich angedachten Dividendenvorschlag von 1,45 Euro nochmals deutlich erhöht?

2015 war erneut ein Rekordjahr für AURELIUS. Daran wollten wir unsere Aktionäre teilhaben lassen. Durch die überaus positive Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten 2016 konnten wir auch eine weitere Erhöhung der Dividendenrendite auf nun rund 4,5 Prozent rechtfertigen. Im gegenwärtigen Kapitalmarktumfeld ist ein hoher und konstanter Kapitalfluss für unsere Aktionäre von großer Bedeutung.

Haben Sie damit auch schon einen Teil der Ausschüttung für 2016 vorweggenommen?

Ich denke nicht, wir verteilen den Kuchen aber erst, wenn er gebacken ist. Die Dividende von 2,45 Euro pro Anteilsschein ist das Ergebnis der bisher erzielten Exiterlöse. Das laufende Geschäftsjahr verspricht allerdings noch besser zu werden. Mit einem Konzernumsatz von über 3 Milliarden Euro sind wir inzwischen in der Lage, bei konstanter Steigerung von Umsatz und Rendite deutlich mehr Cash zu generieren. Der langfristige Trend einer kontinuierlich steigenden Basisdividende und der Beteiligung unserer Aktionäre an erfolgreichen Exits über eine Partizipationsdividende wird anhalten.

Herr Dr. Markus, vielen Dank für das Interview.

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