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02.09.2017 Benedikt Kaufmann

AMD im Kryptorausch

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AMD

„Investiere bei einem Goldrausch nicht in Goldgräber, sondern in Schaufeln!“ Ein Zitat von André Kostolany, das auch im aktuellen Krypto-Hype um Bitcoin, Ethereum und Co noch Bestand hat. Im digitalen Zeitalter werden die Schaufeln jedoch durch Prozessoren ersetzt.

Gigantische Kurssprünge, Medienberichte überall – Kryptowährungen sind in aller Munde. Ein Bitcoin gewinnt seit Jahresanfang 420 Prozent an Wert, ein Ethereum sogar 4.200 Prozent.Die Kursgewinne, die Kryptowährungen ermöglichen, versetzen Anleger in einen regelrechten Kaufrausch.Unvorhersehbar bleibt, welche der rund 1.000 unterschiedlichen Kryptowährungen vor dem nächsten Kurssprung steht. Weitaus vielversprechender ist es, auf eine Gemeinsamkeit aller Kryptowährungen zu setzten.

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Zu dieser Gemeinsamkeit führt das oben genannte Zitat von Börsenlegende André Kostolany. Denn wie Gold werden auch Kryptowährungen geschürft. Bitcoin und Co entstehen in einem Vorgang, der sich Krypto-Mining (vom Engl. to mine = schürfen) nennt. Mithilfe von Computern wird ein verschlüsselter Algorithmus, der eine Transaktion innerhalb der Blockchain bestätigt, errechnet – die Belohnung für diese Rechenleistung ist eine gewisse Menge an Kryptowährung.

Bereits mithilfe eines normalen Computerprozessors können Kryptowährungen gewonnen werden. Das wäre jedoch ähnlich effektiv, wie mit einem Hammer auf eine Goldader zu schlagen: Nur mit Glück bricht ein Goldnugget heraus – mit einer Spitzhacke geht es wesentlich besser. Auch beim Krypto-Mining muss Spezialwerkzeug her. Effektivere Ergebnisse pro verbrauchtem Watt Strom versprechen Grafikprozessoren.

Ein Hersteller, der enorm vom Krypto-Mining-Hype profitiert, ist AMD.Die neuen Grafikkarten des Chipherstellers namens RX570 und RX580 eignen sich hervorragend für das Mining von Ethereum und waren aufgrund der hohen Nachfrage im Juni und Juli fast überall ausverkauft. Auch ältere Grafikkarten wie RX470 und RX480 wurden knapp. Händler erhöhten die Preise für Restbestände um rund 50 Prozent.

Erst seit Ende Juli scheint AMD die hohe Nachfrage befriedigen zu können. Die durch den Mining-Boom ausgelöste Hype um Grafikchips dürfte daher auch im dritten Quartal nicht abflachen und erneut für ein deutliches Umsatzwachstum bei AMD sorgen. Der Konkurrent Nvidia kann hingegen kaum von der Krypto-Nachfrage profitieren, da Nvidia-Karten nicht so effizient sind wie die AMD-Karten.

Ob der Hype auch darüber hinaus anhält, hängt insbesondere vom Ethereum-Kurs ab. Fällt dieser stark, was jederzeit passieren kann, fahren die Krypto-Miner ihre Operationen zurück und fluten den Markt mit gebrauchten Grafikkarten. Steigt er jedoch weiter, bleiben AMD-Grafikkarten die nachgefragteste Hardware der Tech-Welt. Die Chancen dafür stehen gut: Allein im August stieg der Ethereum-Eurokurs um 60 Prozent an.

Während der Mining-Hype die Rallye von AMD mittelfristig anfeuert, hat der Chiphersteller ein zweites Ass im Ärmel – die neuen Ryzen-Chips. Nach langer Entwicklungszeit und hohen Forschungskosten waren die Erwartungen an die neuen Computerprozessoren aus dem Hause AMD hoch. Die Messlatte, die es zu überwinden galt, gab der große Konkurrent Intel vor.

 Doch das neue Flaggschiff von AMD namens Ryzen Threadripper schaffte das Unerwartete: Der Prozessor ist leistungsfähiger als Intels stärkster Chip.Damit holt AMD zum ersten Mal seit über zehn Jahren den technologischen Fortschritt Intels ein. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt besteht damit die Möglichkeit, die Marktanteile, die AMD im Bereich der High-End-Prozessoren verloren hatte, zurückzuerobern. Gelingt das, könnte ein langfristiger Aufwärtstrend entstehen, der die Lebensdauer der aktuellen Prozessoren-Generation (bis zu sechs Jahren) erreicht. Denn im High-End-Bereich mit Preisen über 1.000 Euro lassen sich hohe Gewinnmargen ansetzen.

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Seit 2016 läuft der Turnaround bei AMD – die Umsätze steigen wieder. Im laufenden Jahr dürfte AMD ein Erlöswachstum von 18 Prozent verzeichnen. Mit einem 18er-KGV von knapp 50 scheint die Aktie hoch bewertet – höher als Nvidia mit KGV 40 und Intel mit KGV 11. Doch keiner der Konkurrenten weist für 2018 ein erwartetes EPS-Wachstum von 227 Prozent auf. Der Gewinn-Turnaround steht damit noch bevor. KGV-Schätzung für 2020 – nur noch 15.

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