Am Donnerstag legt der E-Commerce- und Cloud-Gigant Amazon seine Zahlen für das erste Quartal vor. Alles deutet daraufhin, dass die Bilanz wunderbar ausfallen und der Ausblick top sein wird. Amazon profitiert in der Coronakrise wohl noch viele Monate lang von einem ganz wichtigen psychologischen Faktor.
Corona hält die Welt in Atem – und sorgt bei den Menschen für enorme Verunsicherung. In Berlin ist die Zahl der Zahnarztbesuche um 90 Prozent zurückgegangen – aus Angst, sich bei der Behandlung anzustecken. In die kardiologischen Notaufnahmen kommen bis zu 30 Prozent weniger Patienten zur Abklärung unklarer Brustschmerzen. Auch hier haben die Patienten Angst, sich in der Klinik zu infizieren.
Die Angst der Bevölkerung spüren auch die Einzelhändler. Nach der wochenlangen Schließung blieb ein Kundenansturm auf die Geschäfte in Deutschland aus. Den Grund dafür fand nun die Boston Consulting Group heraus: Fast zwei von drei Menschen fühlen sich zwei von drei Menschen in Gruppen von mehr als 50 Personen unwohl.
Diese Angst könnte dafür sorgen, dass sich die bisherigen Schätzungen für das E-Commerce-Wachstum am Ende als viel zu konservativ erweisen. Die Experten von eMarketer erwarten, dass die weltweiten E-Commerce-Umsätze 2020 auf 4.200 Milliarden Dollar steigen werden. 2023 sollen es 6.500 Milliarden sein.
Solange kein Impfstoff da ist, werden die Geschäfte bei Amazon boomen. Aber auch danach müssen sich die Angestellten des E-Commerce-Pionier keine Sorgen machen, dass ihnen langweilig wird. Wer einmal Amazon-Prime-Kunde ist und bemerkt, wie schnell und bequem der Service des Konzerns ist und welche Zusatzleistungen es gibt (Filme, Songs, Serien), wird dies wahrscheinlich auch in der Post-Corona-Zeit nicht mehr missen wollen. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.