Das rasante Wachstum des weltweiten Datenverkehrs wird nach Einschätzung der Raumfahrtindustrie einen Weltraumboom zur Folge haben. Experten gehen von etlichen Milliarden Einnahmen für die Anbieter aus. Mit am Start: Amazon. Doch der Aktienmarkt blendet das Potenzial derzeit aus, die Amazon-Aktie schwächelt.
Fachleute erwarten, dass die Übertragung von Internet, Telefon und sonstigen Daten zum Teil in erdnahe Umlaufbahnen verlegt wird. Von den riesigen Satellitenkonstellationen, die meist von US-Firmen geplant werden, erhoffen sich europäische und deutsche Unternehmen gute Geschäfte.
„Das Space-Geschäft wird gewaltig wachsen. Das sagen nicht nur die Weltraum-, sondern auch die Finanzleute", sagt Bulent Altan, Vorstand bei Mynaric, einem auf Laserkommunikation in All und Luftfahrt spezialisierten Startup im oberbayerischen Gilching.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley schätzt, dass die Raumfahrtbranche weltweit ihre Umsätze bis 2040 auf eine Billion Dollar verdreifachen könnte. „Die bedeutendsten kurz- und mittelfristigen Chancen könnten sich bei Breitband-Zugang zum Internet über Satellit bieten", heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Studie.
Das Unternehmen SpaceX des Elektroautopioniers Elon Musk will mehr als 10.000 Satelliten in die Umlaufbahn schießen. Airbus ist an dem Projekt OneWeb beteiligt, das eine Konstellation von knapp 2.000 Satelliten plant. Amazon und Facebook arbeiten an eigenen Projekten, daneben gibt es weitere Vorhaben.
Amazon arbeitet derzeit am Project Kuiper, einem Netzwerk von 3.236 Kleinsatelliten. Kuiper soll Hochgeschwindigkeits-Internet an jeden Ort der Erde bringen.
Die Experten von Morgan Stanley schätzen das Potenzial von Kuiper auf 100 Milliarden Dollar.
Diese Aussichten spielen im Markt derzeit keine Rolle. Nach den enttäuschenden Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell verliert die Amazon-Aktie weiter an Boden, rauscht nun auch unter die 100-Tage-Linie. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Dips sind bei Amazon grundsätzlich Kaufchancen.
(Mit Material von dpa-AFX)