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AKTIONÄR-Umfrage: Das sagen die Vorstände zum Brexit und zu möglichen Auswirkungen

AKTIONÄR-Umfrage: Das sagen die Vorstände zum Brexit und zu möglichen Auswirkungen
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 22.06.2016, 18:27 Michael Schröder

Der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist in aller Munde – und schlägt den Anlegern aufs Gemüt. Doch wie stehen die Firmenlenker dem drohenden Brexit gegenüber? DER AKTIONÄR hat nachgefragt bei Vorständen heimischer Unternehmen.


„Ich sehe das als Weckruf für unsere Politiker, dass sich eine Mehrheit der Bürger in allen Ländern Europas längst weniger statt immer noch mehr Brüssel wünscht“, erklärt Mensch-und-Maschine-Vorstand Adi Drotleff.

„Die Europäische Union steht vor der Zerreißprobe“, sagt Jürgen Abromeit, Vorstand der Indus Holding. „Alle Experten gehen aber davon aus, dass es im Falle eines Ausstiegs schnell bilaterale Vereinbarungen geben wird, die den Handel erleichtern“, schiebt der Firmenlenker nach. „Das eigentlich Schlimme wäre das politische Signal, wenn sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU und damit einer der großen Nettozahler verabschiedet. Großbritannien wächst nicht nur wirtschaftlich stabil, sondern ist auch politisch stabil.“

Für Detlef Borghardt von SAF-Holland wird die Wahrscheinlichkeit eines Brexits zunehmend größer. „Ich selbst bin überzeugter Europäer und sehe die Gefahr, dass es sich hier um einen ersten Dominostein handelt in einer Zeit, in der die desintegrativen Kräfte in Europa zweifelsohne an Stärke gewinnen.“ Er sieht keine signifikanten Auswirkungen auf das SAF-Geschäft: „Großbritannien war schon immer ein separat zu betrachtender Markt, der von landesspezifischen Bedingungen und speziellen Fahrzeugabmessungen gekennzeichnet ist.“

Auch Mensch-und-Maschine-Vorstand Drotleff befürchtet keine direkten Auswirkungen auf sein Geschäft. „Im Business-Alltag ist Großbritannien eine Insel mit eigener Währung. Erst kürzlich hat ein Geschäftspartner aus Übersee mir gegenüber die Formulierung gebraucht, er befände sich gerade auf einem Trip durch ‚UK und Europa‘ – das trifft es in der Praxis ganz gut.“

Selbst beim DAX-Konzern Infineon sieht man die Entwicklung relativ entspannt. „Für unser operatives Geschäft hätte ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union keinerlei Auswirkungen. Der Halbleitermarkt dieses Landes ist vergleichsweise klein und Lieferbeziehungen werden schon heute überwiegend in Pfund abgewickelt“, so Pressesprecher Bernd Hops.

Norbert Haimerl von der Dr. Hönle AG erwartet einen Brexit und ist besorgt, dass dieser in der ohnehin schon angespannten Lage in Europa zu einer Kettenreaktion und damit zu einem Auseinanderbrechen der EU führen könnte.

Softing-CEO Dr. Wolfgang Trier erwartet auf Sicht negative Auswirkungen eines Brexits. „Das hätte politisch zweifellos Auswirkungen, aber auch damit muss und kann Europa fertig werden. Die Briten würden der EU als Korrektiv zur Verhinderung einer komplett staatlich (sozialistisch) gelenkten Planwirtschaft sehr fehlen.“ Sorgen vor Auswirkungen macht sich Trier nicht: „Ich glaube nicht, dass selbst im Falle eines Votums für den Ausstieg sich sehr schnell alles ändern würde. Hierzu müssten die Verträge mit der EU erst mal gekündigt und dann neu verhandelt werden. Da sehe ich eher Jahre denn Monate als Zeitraum.“

MBB-Vorstand Christof Nesemeier prognostiziert im Falle eines Brexits ebenfalls eine lang anhaltende Übergangsphase, in der sich nur wenig ändert. „Schlussendlich wird diese Phase dann in eine enge Vereinigung Großbritanniens münden, die sich nur geringfügig von einer Mitgliedschaft unterscheidet. Ein Brexit hätte zudem den positiven Nebeneffekt, dass die EU ihre Effizienz und Attraktivität deutlich infrage stellen müsste und so Reformschritte eingeleitet würden, die es ohne Brexit gar nicht oder viel später gäbe. Die Kapitalmärkte wird ein Brexit überschaubar und zeitlich begrenzt negativ betreffen.“

Dietmar Brockhaus von der 2G Energy AG hat „Insider-Informationen“: „Nach den Aussagen von Kunden und unseres 2G-Teams in Großbritannien gehen wir davon aus, dass sich die EU-Befürworter – knapp – durchsetzen werden.“

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