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19.05.2025, 10:52
Der britische Spirituosenkonzern Diageo hat im dritten Geschäftsquartal 2024/25 ein starkes Lebenszeichen gesendet – trotz geopolitischer Spannungen, schwacher Märkte und belastender US-Zölle. Der Hersteller von Marken wie Johnnie Walker, Tanqueray und Guinness steigerte den organischen Umsatz um 5,9 Prozent und übertraf damit die Analystenerwartungen klar.
Der ausgewiesene Umsatz legte um 2,9 Prozent auf 4,38 Milliarden Dollar zu.
Besonders Nordamerika überzeugte: Der Umsatz stieg dort um sechs Prozent auf 1,90 Milliarden Dollar. Großhändler stockten ihre Lager wegen drohender Strafzölle auf – ein Sondereffekt, der das Ergebnis stützte.
In Lateinamerika und der Karibik erzielte Diageo ein dynamisches Wachstum von 13 Prozent. In Europa gingen die Erlöse um 1,3 Prozent zurück, in Afrika um 4,2 Prozent. Im Raum Asien-Pazifik blieb das Minus mit 0,2 Prozent gering. Negative Währungseffekte belasteten das Gesamtbild.
Trotzdem sprach CEO Debra Crew von „starkem organischem Wachstum“ und bestätigte die Jahresziele. Im zweiten Halbjahr rechnet Diageo mit weiterem Umsatzwachstum – auch wenn der operative Gewinn unter dem Vorjahr bleiben dürfte. 2025/26 soll der Gewinn organisch stärker wachsen als der Umsatz.
Ein zentrales Thema bleibt das angespannte globale Handelsumfeld. US-Zölle auf europäische Spirituosen kosten Diageo jährlich rund 150 Millionen Dollar. Etwa die Hälfte dieser Summe kann der Konzern durch interne Maßnahmen kompensieren.
Gegen die verbleibenden Risiken startet Diageo das Sparprogramm „Accelerate“. Ziel: In drei Jahren sollen 500 Millionen Dollar eingespart werden. Ab dem Geschäftsjahr 2026 will der Konzern jährlich drei Milliarden Dollar Free Cashflow erzielen. Die Details folgen im August mit den Jahreszahlen.
Die Aktie stieg am Montagmorgen um mehr als zwei Prozent und dürfte nun den GD100 bei 2.211 Pence zurückerobern. Nach unten sichert wiederum die 50-Tage-Linie bei 2.087 Pence ab.
Analysten loben das Zahlenwerk und das klare Sparziel. Simon Hales (Citi) nennt die Ergebnisse „solide“. James Edwardes Jones (RBC) erkennt einen positiven Umsatzmix, warnt jedoch vor möglichen Rücksetzern im vierten Quartal – viele Bestellungen seien vorgezogen worden. Laut Bloomberg Intelligence bleiben die Zollkosten unter drei Prozent des operativen Gewinns – ein Zeichen für Stabilität.
UBS hält an ihrer Kaufempfehlung fest und nennt ein Kursziel von 2.650 Pence. Analyst Sanjeet Aujla hebt das leicht über den Erwartungen liegende Wachstum und die bessere Planbarkeit durch das Sparprogramm hervor.
Diageo ist strategisch gut aufgestellt: Der Konzern kombiniert starke Marken mit globaler Reichweite, einem klaren Sparkurs und Fokus auf margenstarke Premiumprodukte – das schafft Stabilität und eröffnet neue Wachstumschancen. DER AKTIONÄR sieht Diageo als Turnaround-Kandidaten. Die Gründe dafür lesen Sie in Ausgabe 21/2025. Das Kursziel lautet auf 35 Euro (rund 2.950 Pence).
Enthält Material von dpa-AFX
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