Rüstungsaktien gehören auch am Mittwoch zu den meistgehandelten in Deutschland. Fundamentaler Rückenwind kommt von einem streng geheimen Projekt der Bundeswehr, bei dem es um die künftige Überwachung der NATO-Ostflanke geht. Auch Airbus könnte dabei eine Rolle spielen, wird von Insidern in den Medien gemutmaßt.
Das "Projekt Uranos" ist streng geheim. Nur grobkörnige Systemanforderungen wurden bisher bekannt. Selbst die Ausschreibung beteiligter Firmen geschieht nicht öffentlich. Es geht um die Ostflanke der NATO und deren Überwachung per Künstliche Intelligenz durch die Bundeswehr.
Deutschlands Verteidigungs- und Streitkraft befindet sich derzeit in der Endphase des Auswahlverfahrens für eines ihrer wichtigsten Projekte. "Uranos" soll eine KI-gestützte Aufklärung an der Nato-Ostflanke ermöglichen und deutsche Streitkräfte frühzeitig über eine aktive Bedrohung durch russische Truppen warnen.
Ziel ist es, eine Art digitalen Gefechtsstand zu entwickeln, in den in Echtzeit ausgewertete Daten einlaufen, die Radare, Drohnen, Kameras, Satelliten, Laser und andere Aufklärungseinheiten liefern. Bereits vom kommenden Jahr an soll die Brigade zur Stärkung der Ostflanke in Litauen mit dem System ausgestattet werden.
Das Handelsblatt hat offenbar ein paar Insider des Projekts gefunden. Diese berichten, dass insgesamt fünf Unternehmen technologische Umsetzungspläne für das Projekt vorgelegt haben – mit zum Teil sehr unterschiedlicher Qualität. Es gäbe bereits Favoriten für den Zuschlag und Kandidaten, die sich kaum noch Chancen ausrechnen können.
Zu den Bewerbern gehören demnach die Verteidigungsunternehmen Airbus, Rheinmetall und Hensoldt sowie die deutschen, nicht börsennotierten Drohnen-Start-ups Quantum Systems und Helsing, wie drei mit der Vergabe vertraute Personen berichten. Das auf Bodensysteme spezialisierte Start-up Arx Robotics soll zudem mit einigen der Firmen zusammen an der Bewerbung gearbeitet haben, schreibt das Handelsblatt.

Helsing hatte sich bereits Anfang April für den Einsatz von Aufklärungs- und Kampfdrohnen eingesetzt. Das Unternehmen hat die Drohne HX-2 (siehe Foto) entwickelt, die KI nutzt, um Sprengladungen auf ein vom Soldaten bestätigtes Ziel zu steuern und dabei weniger anfällig gegen Störmaßnahmen zu sein. Eingesetzt werden diese X-Wing-Präzisionsdrohnen mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern bereits in der Ukraine. Das Rüstungsunternehmen plädierte auch für den schnellen Aufbau einer glaubhaften konventionellen Abschreckung an der Nato-Ostflanke mit neuartigen Kampfdrohnen.
Die größeren Firmen könnten ebenfalls Input liefern: Der europäische Luft- und Raumfahrt-Konzern Airbus besitzt Technologien im Bereich Radarsysteme, Sensoren und KI-gestützte Datenanalyse. Rheinmetall könnte Waffensysteme und Verteidigungstechnologien beisteuern, die in das KI-System integriert werden. Hensoldt ist spezialisiert auf Sensor- und Aufklärungssysteme, die für die Überwachung und Lageerfassung genutzt werden. Und auch die Quantum Systems GmbH entwickelt Drohnen und KI-basierte Überwachungssysteme, die in das "Uranos"-System integriert werden könnten.
Die Aktien der drei börsennotierten Unternehmen zeigen sich am Mittwoch im abgeschwächten Umfeld etwas leichter. Rheinmetall hatte erst am gestrigen Dienstag bei 1.500 Euro ein neues Rekordhoch markiert, Hensoldt näherte sich dem Allzeithoch von Mitte März an. Lediglich die Airbus-Aktie (heute Dividenden-Zahlung, ex-Notierung Dienstag nach Ostern) ist seit dem Trump-Crash mit Kursen von etwa 139,22 Euro noch vom Anfang März markierten Rekord (bei gut 177 Euro) entfernt.
Die Bundeswehr will mit "Uranos KI" ein wirkungsvolles
Abschreckungs-Instrument installieren, das auch mit dem Großprojekt
Digitalisierung landbasierter Operationen (DLBO) kompatibel sein muss. Für die beteiligten Start-ups wie Helsing wäre der Zuschlag ein bedeutender Prestigeauftrag.
Für Rheinmetall, Hensoldt und Airbus wäre eine Beteiligung an dem Bundeswehr-Projekt ein weiterer gewinnträchtiger Auftrag. Die drei Aktien bleiben auf absehbare Zeit aussichtsreich.
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