Nach positiven Phase-II-Daten seines Krebsmedikaments Resminostat schießt die Aktie des Biotech-Unternehmens nach oben. Spekulationen über einen Lizenzpartner treiben den Kurs zusätzlich. Hierbei fällt immer wieder ein bekannter Name.
4SC-Aktionäre durchleben auch in diesem Jahr eine Berg- und Talfahrt. Nachdem das Management mit einer Kapitalerhöhung im Sommer den Kurs völlig im Boden versenkt hatte, geht es seit Ende der vergangenen Woche endlich wieder nach oben. Im Blickpunkt steht aktuell 4SCs Wirkstoff Resminostat. Dieser wurde in einer Phase-II-Studie als Zweitlinientherapie bei Leberkrebspatienten getestet – mit Erfolg. Wie am Donnerstag bekannt wurde, lag das mediane Gesamtüberleben einer Kombitherapie aus Nexavar und Resminostat bei behandelten Leberkrebspatienten bei acht Monaten, ein in vergleichbaren Studien bislang noch nicht gesehener Wert.
Phase-III-Start mit Partner
4SC sieht sich aufgrund der Daten in einer guten Ausgangslage, eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie zu starten. Dies soll bis Mitte 2013 erfolgen. Allerdings wird 4SC hierfür einen Partner benötigen, da Phase-III-Studien im Onkologiebereich teuer sind. In einem Interview mit Bloomberg gab Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Dauer an, man sei mit mindestens drei Parteien in Gesprächen. Dabei fiel auch der Name Bayer. „Bayer hat ein großes Interesse im Bereich Leberkrebs. Es wäre nachlässig, nicht mit ihnen zu sprechen", so Dauer. Eine Partnerschaft zwischen Bayer und 4SC würde sicherlich Sinn machen, da Nexavar aktuell das Standardtherapeutikum bei Leberkrebs ist. Eine Zweitlinientherapie existiert bislang nicht, Bayer könnte somit den Patientenkreis durch eine Kooperation mit 4SC auch auf diesen Bereich ausweiten.
In jedem Fall wäre der ideale Partner für 4SC wohl ein großes Pharmaunternehmen, das Resminostat auch in mehreren Indikationen testen könnte. Neben Leberkrebs wird Resminostats Wirksamkeit auch bei Patienten mit dem Hodgkin Lymphom und Darmkrebs untersucht. In Japan hat Dauer bereits eine Lizenz vergeben. Im April 2011 schloss er mit Yakult Honsha eine Kooperation für Resminostat ab.
Heiße Wette
Nach dem Flop mit dem Hoffnungsträger Vidofludimus bei Rheuma-Patienten setzen Anleger bei 4SC aktuell ihre Hoffnungen auf den Wirkstoff Resminostat. Sollte 4SC einen weiteren Lizenzdeal für das Krebsmedikament abschließen können, steht die Aktie sicherlich vor einer Neubewertung. Aber selbst bei einem Phase-III-Start im kommenden Jahr wird noch einige Zeit vergehen, bis der Wirkstoff die Marktreife erlangt. Anleger brauchen bei dem Titel folglich einen langen Atem und sollten sich des Risikos eines Totalverlustes bewusst sein.