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10.08.2018 DER AKTIONÄR

Lira-Sturz reißt auch den Euro in die Tiefe - geraten Europa-Banken in den Türkei-Strudel?

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Der Kursverfall der Türkischen Lira hat sich am Freitag dramatisch verstärkt - vor allem gegenüber dem US-Dollar. Bis auf 6,30 Lira schoss der US-Dollar am Morgen nach oben. Auch zum Euro verliert die Lira - aber weniger stark. Der Euro gerät deshalb zum US-Dollar unter Druck. Bis auf 1,1435 Dollar rutschte die Gemeinschaftswährung ab, nachdem sie zuvor noch gut einen Cent höher notierte. Es wird befürchtet, dass europäische Banken in den Lira-Strudel geraten könnten.

Die Finanzaufsicht der Eurozone hat angesichts des dramatischen Rückgangs der Lira Bedenken wegen der Exponierung einiger der größten Kreditgeber des Währungsgebiets gegenüber der Türkei geäußert, schreibt die Financial Times (FT). Insbesondere BBVA, UniCredit und BNP Paribas seien stark in der Türkei investiert.  

Spanische, französische und italienische Banken gaben Milliarden-Kredite

Mit dem Kurssturz der Lira, die zum US-Dollar allein im laufenden Jahr nun schon 38 Prozent an Wert verloren hat, laufen automatische Kontrollmechanismen der EZB an. Sie untersuchen die Verbindungen von europäischen Kreditgebern zur Türkei. Noch sieht die EZB die Situation nicht als kritisch an. Aber die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentina (BBVA), die italienische UniCredit und die französische BNP Paribas, die alle bedeutende Aktivitäten in der Türkei haben, seien besonders gefährdet, zitiert die FT zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der Rückgang der Lira trifft das Geschäft der europäischen Banken mit großen Investitionen in der Türkei. Das Risiko besteht darin, dass türkische Kreditnehmer möglicherweise nicht ausreichend gegen die Lira-Schwäche abgesichert sind und mit Fremdwährungskrediten in Verzug geraten. Laut der Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ schulden türkische Kreditnehmer den spanischen Banken 83,3 Milliarden Dollar, französischen Banken 38,4 Milliarden und italienischen Kreditgebern 17 Milliarden Dollar.

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Finanzministerium beruhigt

Vor allem die Türkei-Banken mit einem besonders hohen Engagement in Fremdwährungskrediten kommen nun verstärkt unter Druck. Analysten von Goldman Sachs sagten kürzlich, dass eine weitere Abwertung der Lira gegenüber gegenüber dem US-Dollar "die Kapitalreserven der türkischen Banken weitgehend aushöhlen könnte". Aus dem türkischen Finanzministerium kamen gestern beruhigende Töne. Der Bankensektor habe eine robuste Kapitalstruktur und die Bilanzen seien geschützt. Nur drei Prozent der Kredite seien gefährdet.

Doch der Druck steigt. Denn die Türkei selbst ist auch auf einen steten Zustrom ausländischen Kapitals angewiesen, um ihre Importe zu finanzieren. Die Verschuldung im Staatsbankensektor der Türkei steigt. "Wir denken, dass es im Bankensystem noch viele versteckte Probleme gibt", sagte Katalin Gingold vom Hedgefonds Cartica in der FT. Die Prämien der Kreditausfallversicherungen (CDS) auf türkische Staatspapiere sind zuletzt auf mehrjährige Höchststände geklettert. 

Bank-Aktien unter Druck

Die europäischen Banken - seit Monaten bereits unter Druck - verlieren an der Börse heute weiter. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank rutschen im frühen Geschäft deutlich ab und rangieren unter den größten DAX-Tagesverlierern. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Haltung: Bis auf weiteres Finger weg von Bank-Aktien.

Anders sieht es mit der Spekulation auf die Lira-Schwäche aus. DER AKTIONÄR setzt bereits seit Ende Juli mit dem Turbo-Optionsschein WKN: ST0LHP der Société Générale (Empfehlungskurs: 12,08 Euro) auf den Lira-Verfall - und hat den Einsatz seitdem verdoppelt. Wer investiert ist, lässt die hohen Gewinne laufen und zieht den Stopp nach. Neueinsteiger sollten eine Abkühlung abwarten.

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