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29.03.2016 Jochen Kauper

VW-Aktie: Anleger aufgepasst – wichtiges Datum!

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Große Nervosität macht in den letzten Wochen unter den Aktionären von Volkswagen breit. Mit Spannung wird der Termin erwartet, zu dem die finanziellen Folgen des Horrorjahrs 2015 offen gelegt werden. Am 28. April soll die Bilanz nun präsentiert werden. Ein Aufschub über Ende April hinaus ist unmöglich, das erlauben die Vorschriften nicht.
Hinter den Kulissen lassen die Akteure zur Ausschüttungsfrage schon durchblicken, dass es doch vor allem um die künftige Kraft gehe. Ein (fast) leeres Dividenden-Füllhorn über ein oder zwei Jahre sei keine Katastrophe, wenn es die mittelfristige Perspektive für die Aktionäre nur wieder aufhelle.

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Stillstand im Abgas-Skandal

Vor einem Jahr hatte VW noch betont, in näherer Zukunft 30 Prozent vom Gewinn ausschütten zu wollen. Zuletzt lag die Quote bei gut 20 Prozent. Volkswagen kommt in der Abgas-Krise nicht voran und muss doch die Weichen für die Neuaufstellung des Konzern stellen. Die Behörden in Deutschland, den USA und Südkorea sind nicht zufrieden mit den Vorschlägen zur Umrüstung der von den Abgas-Manipulationen betroffenen Diesel. Der Zeitplan für die Beseitigung der Mängel an Millionen Fahrzeugen droht zu kippen, die Unsicherheit wächst und Kunden sind verärgert. Derweil wird im Aufsichtsrat die künftige Aufstellung der Kernmarke diskutiert. Im Gespräch ist ein Beirat, der strategische Weichenstellungen begleitet.

Ermittlungen in Südkorea
In der Zwischenzeit weiten die südkoreanischen Behörden laut Medienberichten ihre Ermittlungen gegen den Autokonzern aus. Jetzt sollen auch aktuelle Modelle auf die Einhaltung von Abgas-Vorschriften hin überprüft werden, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf das Büro der Staatsanwaltschaft in Seoul berichtete. Getestet werden soll demnach unter Aufsicht des Umweltministeriums der aktuelle Motor EA 288 mit 1,6 Liter Hubraum. Der Antrieb mit der Schadstoffklasse Euro 6 ist im VW Golf sowie in den Audi -Modellen A1 und A3 verbaut. Für den Vorgänger-Motor EA 189 mit der Euronorm 5 hatte Volkswagen den Einbau einer illegalen Software eingeräumt, durch die Abgaswerte geschönt werden. Südkorea wirft dem Konzern vor, bislang nur mangelhafte Rückrufpläne für mehr als 125.000 Diesel eingereicht zu haben.

Umrüstung in Deutschland liegt auf Eis

Auch die großangelegte Umrüstung in Deutschland liegt auf Eis, weil das Kraftfahrt-Bundesamt noch Prüfbedarf hat. Um den betroffenen Autos eine neue Software aufspielen zu können, ist eine Freigabe des KBA nötig. Dem Vernehmen nach sind höhere Kraftstoff-Verbrauchswerte ein möglicher Grund für die Verzögerungen. In den USA steht eine Einigung mit den Umweltbehörden noch aus. Dazu hat ein Gericht VW noch Zeit bis zum 21. April gegeben. Zu Ostern wurden Pläne bekannt, wonach einflussreiche Kontrolleure im VW-Aufsichtsrat den Umbau bei Volkswagen-Pkw mit einem neuen Strategie-Gremium vorantreiben wollen. Die Kernmarke um Golf und Passat soll nach dpa-Informationen einen Beirat erhalten, der strategische Weichenstellungen bei Zukunftsfragen wie Elektromobilität und Digitalisierung begleitet. Aber auch heiße Eisen wie Stellenabbau oder Arbeitsschwerpunkte einzelner Fabriken könnten in dem Gremium debattiert werden, bevor sie zur finalen Abstimmung im 20-köpfigen Aufsichtsrat des VW-Konzerns landen.
Anders als die Schwestermarken Audi und Porsche hat VW-Pkw keinen eigenen Aufsichtsrat. Den könnte es auch nicht geben, weil Marke und Konzern formal nicht genug getrennt sind. Zunächst müsste also der juristische Rahmen des Beirates geklärt werden: Was darf er? Was soll er leisten, und mit wie vielen Mitgliedern? Das Unternehmen wollte sich zu Details nicht äußern. Aus Konzernkreisen hieß es, spruchreif sei noch nichts.
Aktie weiter auf Erholungskurs

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Es bleibt dabei: die Informationspolitik eines der größten deutschen Industriekonzerne gegenüber den Aktionären ist nicht akzeptabel! Dennoch hat sich die VW-Aktie in den letzten Tagen von den Tiefstständen gelöst. Technisch hat das Papier Potenzial bis 130 Euro. Fakt ist: wer in VW investiert, braucht weiterhin ein gutes Nervenkostüm. Die Volatilität wird hoch bleiben, es steckt noch viel Unsicherheit im Kurs. Dennoch: Auf Sicht von 12 bis 24 Monaten überwiegen eher die Chancen als die Risiken.

(Mit Material von dpa-AFX).

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