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17.03.2016 Markus Bußler

Gold-Hot-Stock im Höhenflug

Burkina Faso – das Land im Westen Afrikas ist den meisten Menschen, wenn überhaupt, dann nur aus den Medien bekannt. Und meist nur in negativer Hinsicht. Im vergangenen Jahr versuchte das Militär einen Putsch, zu Beginn des Jahres besetzten Terroristen ein Luxushotel und töteten Gäste. Doch das Land hat sich mittlerweile auch zu einem der größten Goldproduzenten Afrikas gemausert. Und fernab der Schlagzeilen entstehen dort hochprofitable Goldminen, die unter den Vorkommnissen der vergangenen Monate nicht gelitten haben. Kein Wunder: Burkina Faso braucht Deviseneinnahmen und die kommen vor allem aus dem Bergbau. Die Politik ist – egal von welcher Seite – minenfreundlich. Und das lockt immer mehr Konzerne in das Land.

Ein Unternehmen betreibt schon seit Jahren eine profitable Goldmine in Burkina Faso: Semafo. Im vergangenen Jahr hat Semafo auf der Mana-Mine 255.900 Unzen Gold zu Gesamtkosten einschließlich dem Unterhalt der Mine (All-in Sustaining Costs oder kurz AISC) von 648 Dollar je Unze produziert – damit lag man deutlich unter der eigenen Prognose, die bei 715 bis 750 Dollar je Unze gelegen hat. Und damit gehört Semafo zu einen der günstigsten Förderer weltweit. Im laufenden Jahr soll die Produktion bei 225.000 bis 245.000 Unzen Gold zu AISC von 730 Dollar je Unze liegen. Und erneut scheint die Prognose relativ konservativ zu sein. Semafo rechnet nämlich intern mit einem Dieselpreis von 1,07 Dollar je Liter, der aufgrund der niedrigen Ölpreise deutlich tiefer liegt. Zudem geht Semafo von einem Goldpreis von 1.050 Dollar im laufenden Jahr aus – und auch das scheint aus heutiger Sicht doch sehr vorsichtig kalkuliert zu sein. Damit bliebe sich das Semafo- Management treu: Schon in der Vergangenheit hat sich der Konzern in Sachen Prognosen als sehr konservativ entpuppt. Das Potenzial, die Prognosen überzuerfüllen, ist also groß bei dem Unternehmen.

Gut aufgestellt

Mit einer Cashposition von 167 Millionen Dollar ist der Konzern zudem finanziell sehr gut aufgestellt. Dennoch: Ein Goldproduzent mit einer jährlichen Produktion von rund 250.000 Unzen Gold und einer komfortablen Cashposition ist mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,4 Milliarden Kanadische Dollar (CAD) eigentlich gut bewertet. Woher – außer von einem steigenden Goldpreis – soll dann die Fantasie kommen? Das Zauberwort heißt Natougou. Natougou ist ein neues Projekt von Semafo, das ebenfalls in Burkina Faso entstehen soll. Vor zwei Wochen hat Semafo eine Machbarkeitsstudie für das Projekt vorgelegt. Und die ist – vorsichtig ausgedrückt – sensationell. Das Natougou-Projekt liegt circa 320 Kilometer östlich der Hauptstadt Ouagadougou. Die Reserven auf Natougou belaufen sich aktuell auf knapp 1,3 Millionen Unzen Gold. Allerdings hat das Projekt noch Explorationspotenzial. Die neue Mine soll im Tagebau betrieben werden. Und jetzt kommt das Geheimnis des Projekts: Der Goldgehalt liegt bei über vier Gramm je Tonne. Viele Projekte, bei denen das Gold oberflächennah liegt und die damit im Tagebau betrieben werden können, kommen lediglich auf einen Goldgehalt von einem Gramm – teilweise liegt der durchschnittliche Goldgehalt sogar darunter. Die Kombination Tagebau und hochgradig findet man kaum noch in der Goldindustrie. Dies sollten Anleger im Hinterkopf behalten, um zu verstehen, weshalb Natougou ein derart profitables Projekt werden soll.

Baubeginn noch dieses Jahr


In den ersten drei Jahren sollen auf Natougou jährlich 226.000 Unzen Gold produziert werden – und das Ganze zu Kosten von 374 Dollar je Unze. Und eine solche Zahl werden Sie in der Goldbranche derzeit vergeblich suchen. Über die gesamte Lebenszeit des Projekts betrachtet sollen die Kosten bei 518 Dollar je Unze liegen. Die niedrigen Kosten zu Beginn des Projekts und die hohe Produktion führen dazu, dass das Projekt seine Investitionskosten basierend auf einem Goldpreis von 1.100 Dollar binnen 1,5 Jahren wieder hereinholt. Und ja, die 1.100 Dollar als Basis für die Berechnung sind erneut sehr konservativ angesetzt.

Im Moment wartet man bei Semafo noch auf die letzten Genehmigungen. Doch diese sollten in den kommenden Monaten eintreffen. Und dann kann noch in diesem Jahr mit dem Bau der Mine begonnen werden. Das erste Gold soll dann im zweiten Halbjahr 2018 produziert werden – das erste volle Jahr der kommerziellen Produktion wird aus heutiger Sicht 2019 sein. Einen Schritt haben wir jetzt übersprungen: die Finanzierung der Mine. Die ist nämlich – und auch das findet man in der Goldbranche selten – bereits gesichert. Die Investitionskosten liegen bei 219 Millionen Dollar. Wie oben bereits erwähnt hat Semafo 167 Millionen Dollar Cash und aus dem Mana- Projekt auch einen positiven Cashflow. Der Rest soll nicht etwa von den Aktionären eingesammelt werden, sondern soll über Schulden finanziert werden. Kreditgeber wird Macquarie sein, die Semafo einen Kreditrahmen von 120 Millionen Dollar zur Verfügung stellen wird. Die Zinsen – und auch das ist äußerst niedrig – liegen bei 4,75 Prozent über dem Libor. Mit anderen Worten: Semafo leiht sich für den Bau einer Mine Geld für unter sechs Prozent Zinsen. Andere Projekte tun sich schwer, überhaupt Geld von den Banken zu bekommen. Die Zinssätze liegen in der Regel deutlich über acht Prozent.

Goldpreis beflügelt

Während der Bauphase wird die Exploration auf Natougou weitergehen. Die Chancen stehen gut, dass die Reserven noch deutlich steigen. Der Erzkörper ist in alle Richtungen offen. Dazu sind die Reserven mit einem Cut-off Grade von 1,07 Gramm kalkuliert. Das bedeutet nichts anderes, dass das Erz, das eine geringere Mineralisierung als 1,07 Gramm aufweist, nicht in die Reserven einberechnet wird. Dieses Erz kann nach den Berechnungen nämlich nicht gewinnbringend abgebaut werden. Allerdings beruht das Basisszenario wie bereits aufgeführt auf einem Goldpreis von 1.100 Dollar. Steigt Gold weiter, dann kann der Cut-off Grade durchaus sinken, da auch Erz mit Erzköreinem niedrigen Gehalt plötzlich gewinnbringend abgebaut werden kann.

Das Potenzial von Natougou ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Das konservative Wirtschaften in den vergangenen Jahren hat sich bei Semafo ausgezahlt: Das Management hat den Konzern geschickt durch die schwache Goldpreisphase manövriert und ist heute in der Lage, ein neues Projekt aus eigener Kraft – und voraussichtlich ohne Verwässerung der Aktionäre – in Produktion zu bringen. Fundament für weiteren Kursanstieg Die Natougou-Studie hat für Aufsehen gesorgt und rückt Semafo noch mehr in den Fokus der Investoren. Schon jetzt liegt der überwiegende Teil der Aktien bei institutionellen Investoren. Kleinanleger beachten die Aktie kaum. Zu Unrecht. Jenseits von Barrick Gold oder Newmont tummeln sich einige Perlen im Goldbereich. Semafo ist sicherlich eine davon und sollte den Anlegern in den kommenden Jahren noch viel Freude bereiten. Anleger legen sich einige Stücke ins Depot.

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