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11.12.2018 Benedikt Kaufmann

Electronic Arts: Günstige Aktie oder Battlefield-Desaster?

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Electronic Arts

Unter den Gaming-Aktien ist Electronic Arts das absolute Performance-Schlusslicht. Selbst Tencent, ein Konzern der mitten im Handelskrieg nicht einmal neue Spiele in China vertreiben darf, hat weniger an Wert eingebüßt wie EA. Satte 45 Prozent hat die US-Aktie verloren. Können Schnäppchenjäger jetzt den Einstieg wagen oder droht das nächste Desaster?

Analysten passen sich an

Geht es nach den Analysten von Piper Jaffray bleibt die Aktie von EA dennoch ein Kauf. Zwar senkte das Analystenhaus das Kursziel von 148 auf 105 Dollar drastisch herab, bleibt jedoch bei seiner Einschätzung. „Wir wären nicht überrascht, wenn unsere angepassten Schätzungen für das Geschäftsjahr 2020 unter dem Ausblick von EA liegen, da das Unternehmen sich konservativ geben dürfte, um in den Quartalsberichten zu überraschen.“, schrieben die Analysten.

Laut Piper Jaffray soll das laufende Geschäftsjahr 2019 dennoch ein „hartes Jahr“ für EA werden. Als Gründe werden die Verzögerung von Battlefield V und Star Wars Mobile sowie schwächere Ergebnisse des neuen FIFA-Titels genannt. Mit der Veröffentlichung einer soliden Unternehmensprognose für 2020 könnte dieses schwache Jahr jedoch klar als Ausreißer relativiert werden.

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Battlefield-Desaster

DER AKTIONÄR kann dem bullishen Sentiment von Piper Jaffray jedoch nur bedingt zustimmen. Im Gegensatz zu den Analysten erwarten wir, dass sich die Battlefield-Problematik auch 2020 fortsetzen dürfte. Denn Battlefield ist eine Spieleserie, die nicht jährlich erscheint und in der Regel über zwei Jahre massiv mit Zusatzinhalten monetarisiert wird. Diese Option fällt jedoch aufgrund der Entscheidung flach, das Spiel eher in Richtung Live Services mit fortlaufenden kostenlosen Zusatzinhalten zu entwickeln. Zwei bis vier Downloaded Contents zu je 25 Euro verkaufen? Fehlanzeige!

Doch die Schwäche der Verkaufserlöse dürfte weitaus verheerender sein, als von den Analysten angenommen. Die Verschiebung des Release-Termins trägt hier weniger die Schuld, als das eigens von EA eingeführte Origin Premier. Dank des Spieleabonnements muss sich Battlefield nicht nur gegen Call of Duty und Red Dead Redemption herumschlagen, sondern auch um Verkäufe mit dem firmeneigenen Abo-Dienst konkurrieren. Einen Monat das neuste Battlefield gibt es hier zu 15 Euro. Der 60 Euro Einzelkauf bietet trotz ständiger Zusatzinhalte wenig Anreiz. Denn ein Monat ist für die meisten Spieler mehr als ausreichend, um das Spiel voll zu genießen. Ein Problem, das auch der für 2019 angekündigte Spielekracher Anthem haben dürfte.

Bilanz in Gefahr

Eine Problematik, welche die Konzernführung wohl nicht antizipierte. Denn nur zwei Wochen nach dem Release wird Battlefield V mit einem Rabatt von 50 Prozent angeboten. Eine derartige Preissenkung ist in der Regel frühestens einen Monat nach Erscheinen üblich.

Battlefield V dürfte ein weitaus größeres Loch in die Konzernbilanz reißen als angenommen. Mit massiven Rabatten lässt sich jedoch womöglich das Weihnachtsgeschäft retten. Der Abo-Dienst Origin Premier schadet zwar aktuell, könnte  langfristig jedoch zum Erlöszuwachs beisteuern, da es EA-Spiele insbesondere für junge Gamer interessant macht, die nicht 60 Euro investieren können.

Fazit

Die Aktie ist mit einem 19er-KGV von 18 auf den ersten Blick günstiger geworden. DER AKTIONÄR sieht jedoch die Schätzungen der Analysten, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Erwartungen bezüglich Battlefield V, als zu bullish an. Piper Jaffray hat zwar sowohl Schätzungen als auch Kursziel deutlich nachgebessert und legt den Fokus bereits auf das nächste Geschäftsjahr. Doch andere Analysten dürften hier folgen. Der Kurs dürfte im laufenden Geschäftsjahr daher weiter unter Druck bleiben.

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