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28.07.2022 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP/Weiter hohe Nachfrage: Aixtron sieht sich auf Kurs zu Jahreszielen

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Aixtron

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Aixtron profitiert weiterhin von einer hohen Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung energieeffizienter Elektronikchips und Leistungs-Halbleitern. Auch daher wurde laut einer Mitteilung vom Donnerstag im zweiten Quartal der höchste Auftragseingang seit 2011 verzeichnet. Zudem gelang es, einen ersten Auftrag für Anlagen zur Volumenproduktion von Micro LEDs an Land zu ziehen. Und auch das Geschäft mit Maschinen zur Herstellung traditioneller roter LEDs lief rund. Das Unternehmen schnitt damit besser ab, als es Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Der Jahresausblick wurde bestätigt.

Die Aktien legten am Morgen beim Broker Lang & Schwarz im Vergleich zum Xetra-Schluss um gut zwei Prozent auf 26,50 Euro zu. Damit könnte perspektivisch wieder das Mehrjahreshoch von Ende Mai bei gut 28 Euro in den Blick rücken. Mit einem Plus von 45 Prozent sind die Aktien im bisherigen Jahresverlauf zweitbester Wert im MDax.

Der Umsatz wuchs im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut die Hälfte auf 102,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) verdreifachte sich auf 17,2 Millionen Euro. Unter dem Strich steht ein Überschuss von 17,3 Millionen Euro nach 7,7 Millionen vor einem Jahr.

Damit sieht sich der Chef des im MDax gelisteten Konzerns, Felix Grawert, auf Kurs zu den Jahreszielen. Er kalkuliert mit Erlösen von 450 bis 500 Millionen Euro. Als operatives Ergebnis sollen davon 21 bis 23 Prozent hängen bleiben. Die Erwartungen stehen erneut unter dem Vorbehalt, dass globale Krisensituationen weiterhin keine signifikanten Auswirkungen auf die Entwicklung des Geschäfts haben.

Beim Auftragseingang peilt der Vorstandschef 520 bis 580 Millionen Euro an. Hier stehen nach sechs Monaten fast 283 Millionen Euro in den Büchern. Insgesamt summierten sich die Aufträge für Anlagen damit zuletzt auf gut 314 Millionen Euro. Der größte Teil davon soll noch in diesem Jahr an die Kunden gehen, wie es weiter hieß.

Aixtron ist ein Profiteur von Trends wie Energieeffizienz, Alternative Energien, Digitalisierung und Elektromobilität. Dabei kommt dem Unternehmen der wachsende Einsatz sogenannter Verbindungshalbleiter zugute. So stellt Aixtron Anlagen her, die hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auftragen - Verbindungshalbleiter entstehen. Diese ermöglichen eine effizientere Energieleitung und halten hohe Temperaturen aus, was unter anderem für Schnellladetechnik große Vorteile bietet. Aber auch Anlagen im Bereich Optoelektronik sind gefragt, angesichts des Wachstums von 3D-Sensorik.

Wie schon zum Jahresstart war denn auch im zweiten Quartal die Nachfrage nach Anlagen zur Produktion effizienter Leistungselektronik auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) hoch. SiC-Bauteile werden unter anderem in Computer-Servern eingesetzt und bieten auch Potenzial für die Verwendung in Hybrid- oder Elektrofahrzeugen. Während Aixtron bei GaN-Anlagen bereits eine marktbeherrschende Stellung habe, peile das Management dies perspektivisch auch bei den SiC-Anlagen an, sagte jüngst Analyst Martin Marandon-Carlhian vom Investmenthaus Oddo BHF. Demnach ist das SiC-System von Aixtron deutlich produktiver als das des Hauptwettbewerbers Tokyo Electron.

Und auch das Interesse an Anlagen zur Herstellung von Micro-LED ist hoch. Hier gab es die erste Order für Anlagen zur Volumenproduktion der Chips, die auf Bildschirmen und Displays stärkere Kontraste und kräftigere Farben ermöglichen. Sie gelten als günstigere Alternative zu Oleds.

Die Auftragslage stimmt die Unternehmensführung denn auch zuversichtlich, dass das Geschäftsvolumen in den kommenden Quartalen weiter anziehen wird. Daher wurden die Vorräte weiter aufgestockt, was beim freien Mittelzufluss Spuren hinterließ. So belief sich der Free Cashflow im zweiten Quartal auf vier Millionen Euro - fast 80 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Dabei scheint Aixtron weiterhin von den Lieferkettenproblemen und dem Teilemangel, der viele Branchen seit Monaten belastet, kaum etwas zu spüren. Bereits im Mai hatte Finanzchef Christian Danninger betont, dass "Lieferanten frühzeitig auf unser erwartetes Wachstum" vorbereitet worden seien. Das ermögliche es, Anlagen wie geplant zu liefern./mis/he

Quelle: dpa-AFX

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