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06.12.2022 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP: Talanx will Gewinn bis 2025 deutlich steigern - Aktie an MDax-Spitze

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Talanx

HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) fasst für die kommenden Jahre eine deutliche Gewinnsteigerung ins Auge. Bis 2025 soll der Überschuss auf 1,6 Milliarden Euro steigen, wie der Mehrheitseigner des Rückversicherers Hannover Rück zu seinem Kapitalmarkttag am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Auf vergleichbarer Basis ist dies gut ein Viertel mehr, als für das laufende Jahr im Bestfall angepeilt wird. Dass die hohe Inflation auch Versicherungsschäden teurer macht, will Talanx mit einer Erhöhung der Prämien auffangen. Den Aktionären winken derweil deutlich höhere Dividenden.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Talanx-Aktie legte am Morgen um gut zwei Prozent auf 43,92 Euro zu und war damit Spitzenreiter im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte. Größter Anteilseigner des Konzerns ist mit rund 79 Prozent der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Talanx ist wiederum mit gut 50 Prozent Mehrheitseigentümer der Hannover Rück, des drittgrößten Rückversicherers der Welt.

"Wir haben unsere Mittelfristziele aus dem Jahr 2018 allesamt übertroffen - trotz der Belastungen, vor allem durch Corona und die vielen Naturkatastrophen", bilanzierte Talanx-Chef Torsten Leue bei der Vorstellung der neuen Pläne für die kommenden Jahre.

2018 hatte Talanx unter dem Strich statt der angepeilten 850 Millionen lediglich 703 Millionen Euro verdient. Für das laufende Jahr hat sich der Vorstand einen Überschuss zwischen 1,05 und 1,15 Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Trotz hoher Belastungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und Hurrikan "Ian" in den USA geht Leue jetzt von einem Ergebnis in der oberen Hälfte der Spanne aus. Als Basis für die neuen Ziele hat er das obere Ende der Spanne festgelegt - und einen Bilanzierungseffekt von etwa 100 Millionen Euro obendrauf gerechnet.

Denn ab Januar 2023 gilt für Versicherer die neue Bilanzierungsregel IFRS 17. In diesem Zuge werden künftige, noch nicht erwirtschaftete Gewinne im Lebensversicherungsgeschäft bilanziell erfasst. Das Ergebnis von 2022 würde dadurch laut Talanx rund 100 Millionen Euro höher ausfallen, als er dies nach dem bisherigen Regelwerk tut. Als "Absprungbasis" für die Zukunft nimmt Leue daher 1,25 Milliarden Euro an, wie er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte.

Seinen neuen Plan hat er "Strategie 25" getauft. Die Zahl findet sich nicht nur im Zieljahr, sondern auch in den geplanten Steigerungen von Gewinn und Dividende. So liegt der für 2025 angepeilte Überschuss von 1,6 Milliarden Euro etwa 25 Prozent über dem Vergleichswert für 2022.

Außerdem soll die Dividende für 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf zwei Euro je Aktie steigen. Bis 2025 soll die Ausschüttung um weitere 25 Prozent auf 2,50 Euro klettern. In welchen Schritten dies geschieht, ließ der Vorstand auf Nachfrage aber ausdrücklich offen.

Während der Dax-Konzern Hannover Rück seit langem als Gewinnmaschine des Talanx-Konzerns gilt, hat die Erstversicherung mit der Hauptmarke HDI erst in den vergangenen Jahren aufgeholt. Hatte sie 2018 nur rund 31 Prozent zum Konzernergebnis beigesteuert, sollen es im laufenden Jahr rund 40 Prozent werden. Künftig soll dieser Anteil weiterhin auf rund 50 Prozent klettern. Dies sei ein "strategisches Ziel", sagte Leue. Wann es erreicht wird, wollte er nicht versprechen. Auch Finanzvorstand Jan Wicke würde sich nach eigenen Worten "nicht dagegen wehren", wenn es bei der Hannover Rück besser liefe.

Dennoch soll die Erstversicherung weiter aufholen. So nimmt sich Leue für die Zeit bis 2025 nicht nur konzernweit eine Rendite von deutlich über zehn Prozent auf das Eigenkapital vor. Auch jeder Konzernbereich für sich soll die Marke von zehn Prozent knacken.

Während die Industrieversicherung im laufenden Jahr den Angaben zufolge immerhin eine Rendite von mehr als 8 Prozent erreichen dürfte, hat das deutsche Privat- und Firmenkundengeschäft des Konzerns mit erwarteten über 6,5 Prozent noch mehr aufzuholen. Im ausländischen Privat- und Firmenkundengeschäft geht der Vorstand für 2022 von mehr als 9 Prozent aus. Zum Vergleich: Die Hannover Rück dürfte bereits auf mehr als 11 Prozent kommen.

Während die hohe Inflation auch viele Versicherungsschäden erheblich verteuert, verspricht sich Talanx-Finanzchef Wicke von den ebenfalls deutlich gestiegenen Zinsen einen positiven Effekt für den Konzern. Außerdem dreht der Versicherer bei seinen Kunden an der Preisschraube. Zudem will er seine Kosten im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft weiter senken.

In der Industrieversicherung steuere der Konzern bereits seit einem halben Jahr mit Prämienerhöhungen gegen die Inflation an, berichtete Vorstandsmitglied Edgar Puls. Zudem passe er zusammen mit den Kunden die Versicherungssummen in den Verträgen an, um etwa die gestiegenen Wiederherstellungskosten versicherter Gebäude abzudecken. Auch für das Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland berichtete das Management von Prämienerhöhungen. Die Kunden nähmen dies bisher an. Es gebe keine höhere Fluktuation./stw/lew/stk

Quelle: dpa-AFX

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