Das Übernahmekarussell im Biotech-Sektor bleibt kräftig in Bewegung. In Deutschland greift die Mainzer BioNTech nach dem Tübinger Wettbewerber CureVac. Beide Unternehmen fokussieren sich auf die sogenannte mRNA-Technologie, die in Zeiten der Corona-Pandemie für Schlagzeilen gesorgt hat. Denn auf Basis dieser hat BioNTech Covid-19-Impfstoffe entwickelt.
BioNTech bietet circa 5,46 Dollar je CureVac-Aktie beziehungsweise 1,25 Milliarden Dollar für das gesamte Biotech-Unternehmen. Das Angebot bedeutet einen Aufschlag von 55 Prozent auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs.
Die Transaktionsdetails beschreibt BioNTech: "Das Umtauschverhältnis ermittelt sich anhand des volumengewichteten 10-Tage-Durchschnittskurs (volume-weighted average price, „VWAP“) der BioNTech-ADSs vor dem fünften Handelstag vor dem Ablauf des Angebots. Das Umtauschverhältnis unterliegt folgendem Anpassungsmechanismus: Falls der VWAP der BioNTech-ADSs über 126,55 US-Dollar liegt, beträgt das Umtauschverhältnis 0,04318. Falls der VWAP unter 84,37 US-Dollar liegt, beträgt das Umtauschverhältnis 0,06476. Nach Abschluss der Transaktion werden CureVac-Aktionärinnen und -Aktionäre voraussichtlich zwischen vier Prozent und sechs Prozent an BioNTech halten."
Vor allem die Curevac-Aktionäre, die in den Pandemie-Zeiten Anteile erworben haben, dürften über den Deal enttäuscht sein. Gleiches gilt für die Bundesregierung: Der deutsche Staat beteiligte sich 2020 via Kapitalbeteiligung in Höhe von 300 Millionen Euro an CureVac. Damals notierte die Aktie deutlich höher. Die Vorstände und Aufsichtsräte der jeweiligen Gesellschaften haben der Transaktion bereits zugestimmt. Voraussetzung dafür sind übliche Abschlussbedingungen sowie eine Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent der CureVac-Aktien, wobei dieser Schwellenwert wiederum unter bestimmten Umständen von BioNTech einseitig auf 75 Prozent reduziert werden kann.
„Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, so BioNTech-Chef Ugur Sahin zum geplanten Zusammenschluss mit der Tübinger CureVac. „Wir wollen komplementäre Fähigkeiten und Technologien zusammenbringen. Unser Ziel ist es, die Entwicklung von innovativen und transformativen Krebsbehandlungen voranzutreiben und in den kommenden Jahren neue Behandlungsstandards für verschiedene Krebsarten zu etablieren.“
Kurzfristig ausgerichtete CureVac-Anleger dürften sich über die Transaktion freuen. Auf der Handelsplattform Tradegate gewinnt das Papier 29 Prozent auf 4,59 Euro. Die AKTIONÄR-Empfehlung aus Ausgabe 20/25 (07. Mai) liegt damit 54 Prozent im Plus. Anleger sollten die Aktie vorerst weiter halten. Nach der Übernahme von Biotheus im vergangenen Jahr macht BioNTech hingegen den nächsten cleveren Schachzug, da zwischen den beiden Gesellschaften seit geraumer Zeit ein Patentstreit herrscht. Stellen sich im Bereich der Onkologie weitere Erfolge ein, dürfte die Aktie perspektivisch deutlich höher notieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech, CureVac.