Am Mittwoch hat Stellantis verkündet, dass mit Antonio Filosa nach rund einem halben Jahr ein neuer CEO für den Autobauer gefunden wurde. Doch während Anleger hoffen, dass der bisherige Nordamerika-Chef das Geschäft im wichtigen US-Markt wieder ankurbelt, gibt es bereits den nächsten Rückschlag: Eine wegweisende Kooperation mit Tech-Riese Amazon wird beendet.
Die ehrgeizige Partnerschaft mit Amazon zur Entwicklung des sogenannten „SmartCockpit“ wird eingestellt. Das Projekt sollte ab Ende 2024 Fahrzeuge mit personalisierten Funktionen, smarter Navigation und Heimvernetzung ausstatten. Nun bestätigten beide Seiten das Aus – laut eigener Aussage im gegenseitigen Einvernehmen. Hinter den Kulissen war die technische Umsetzung über vierzehn Marken hinweg offenbar zu komplex.
Stellantis erhoffte sich von der Kooperation einen Software-Schub im Wettbewerb mit Tesla und Herstellern aus China. Amazon wiederum wollte die Lösung als Blaupause für andere Hersteller nutzen. „Die Neuausrichtung erlaubt es beiden Teams, sich auf Lösungen mit echtem Kundennutzen zu konzentrieren“, heißt es offiziell. Alexa und AWS bleiben Stellantis erhalten, das smarte Cockpit hingegen ist Geschichte.
Software als Verkaufsargument bei E-Autos
Software entwickelt sich branchenweit zum strategischen Kern. Große Hersteller setzen zunehmend auf Tech-Allianzen: Mercedes kooperiert mit Google, BMW mit AWS, Porsche mit Apple – vor allem bei der Integration von CarPlay. Volkswagen dagegen scheiterte mit seiner Eigenentwicklung Cariad krachend und fährt nun einen etwas anderen Ansatz: Statt auf Tech-Konzerne setzen die Wolfsburger auf Newcomer wie Rivian und XPeng, die softwaretechnisch weit vorne mitspielen.
Die Kooperation von Amazon und Stellantis hat sich als nicht tragfähig erwiesen. Daher ist der Schlussstrich wohl die richtige Lösung. Dennoch ist klar: Wer bei Software zurückfällt, riskiert die Wettbewerbsfähigkeit. Daher sollte sich der Mehrmarkenkonzern schnell um eine Lösung kümmern. Die Aktie ist aktuell kein Kauf. Bei Amazon lassen Anleger hingegen die Gewinne laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Stellantis.
Amazon-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.