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Foto: Boeing
14.04.2020 Martin Mrowka

Boeing: Für den Airbus-Konkurrenten kommt es nun noch schlimmer

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Boeing

Der durch das 737-Max-Debakel und die Corona-Krise geschrumpfte US-Luftfahrt-Riese muss sparen. Um sich an die gesunkene Flugzeug-Nachfrage anzupassen und die Kosten zu drücken, wurde nicht nur die Produktion in mehreren Boeing-Werken nach unten gefahren, sondern sollen nun auch in großem Stil Mitarbeiter entlassen werden. Auch die Ratingagentur Moody's sieht schwarz.

Vor einigen Wochen wurden bereits Abfindungsprogramme für die Mitarbeiter angekündigt. Nun kristallisiert sich der Umfang der Stellenstreichungen beim Flugzeugbauer Boeing heraus. Jede zehnte Stelle könnte bei dem Airbus-Konkurrenten wegfallen, berichtete das Wall Street Journal (kostenpflichtig) und beruft sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Die Corona-Krise trifft den Flugzeugbauer mit voller Wucht - das gilt vor allem für den Bau von zivil genutzten Flugzeugen. In dieser Sparte soll auch ein Großteil der Stellenstreichungen stattfinden, berichtete das WSJ. Boeing beschäftigt etwa 160.000 Mitarbeiter.

Im Gegensatz zum europäischen Flugzeugbauer Airbus, der auf Staatshilfen verzichten will, wird Boeing kaum um eine staatliche Milliardenstütze herumkommen. Kurz vor Ostern hat Boeing die Investmentbanken Lazard und Evercore mit der Beratung bei der Analyse von Regierungshilfe und möglicher Kapitalaufnahme beauftragt.

Der Kurs der Boeing-Aktie hat am Ostermontag im US-Handel wieder deutlich nachgegeben. Zum Schluss stand ein Minus von drei Prozent auf 147,33 Dollar zu Buche. Seit Ende März arbeitet der Dow-Jones-Wert an einer Bodenbildung.

Boeing (WKN: 850471)

Diese könnte sich noch hinziehen. Auch die Ratingagentur Moody's sieht für Boeing skeptisch in die Zukunft. Moody's hat gerade die vorrangigen unbesicherten Ratings der Boeing Company und ihrer Tochtergesellschaft Boeing Capital Corporation von Baa1 auf Baa2 herabgestuft. Das kurzfristige Rating des Unternehmens wurde bestätigt, der Ratingausblick jedoch auf negativ gesenkt.

Der angeschlagene Luftfahrt-Riese leidet unter dem massiven Nachfragerückgang der Fluggesellschaften aufgrund der Corona-Krise. Kürzlich wurde auch die Produktion des Langstreckenjets Boeing 787 "Dreamliner" im Bundesstaat South Carolina gestoppt. Die Produktionspause in seinen Fabriken im Bundesstaat Washington wurde gleichzeitig auf unbestimmte Zeit verlängert.

Das Magazin The Air Current spekuliert sogar darüber, dass die "Dreamliner"-Produktion in Everett in Gefahr geraten könnte, also für immer eingestellt wird. Schon im Januar hatte Boeing angekündigt, ab Anfang 2021 dort nur noch zehn Boeing 787 pro Monat zu bauen. Damals war von der Corona-Krise noch nichts zu spüren.

Boeing ist dringend auf die 787-Auslieferungen angewiesen, um Einnahmen zu erzielen, da das wichtige Modell 737 Max weiterhin von dem Flugverbot und dem Produktionsstopp betroffen ist. Am Dienstag meldete Boeing, dass im März weitere 75 weitere Flieger seiner 737 MAX storniert wurden.

Airlines dürften in absehbarer Zeit noch weitere Aufträge stornieren, weil ihnen wegen der Corona-Krise das Geld fehlt. Hinzu kommt, dass Fluggesellschaften angesichts des Ausmaßes der Krise auch Leasing-Verträge verlängern oder gar kostenpflichtig vorzeitig auflösen dürfen.

Die mittelfristigen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Boeing-Bestellungen sind noch nicht absehbar. Die Boeing-Aktie bleibt daher ein heißes Eisen. Interessierte Neueinsteiger sollten daher eine klare Bodenbildung abwarten.

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