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21.11.2021 Martin Mrowka

Fallen DAX und Co wegen Corona in einen Winterschlaf?

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DAX

Die rekordhohen Corona-Zahlen sorgen beim rekordhohen DAX für Verunsicherung. Die Jahresendrally könnte eine Art Boxenstop einlegen. Manch Experte sieht Konjunktur und Aktienmarkt wegen der neuen, notwendigen Corona-Maßnahmen gar in einen Winterschlaf fallen. Aber noch ist die Börsen-Welt intakt. Der Wochenausblick.

Nach zuletzt sechs Tagen mit immer höheren Rekorden konnte der DAX am Freitag keine neue Bestmarke setzen. Infolge der sich zuspitzenden Infektionslage machten sich Sorgen vor einem erneuten Lockdown mit seinen wirtschaftlichen Folgen breit. Der DAX ging bei 16.160 Punkten ins Wochenende. Sein Wochenplus schrumpfte damit auf 0,4 Prozent.

Am Donnerstag hatte der Leitindex seine inzwischen fast siebenwöchige Rally noch mit einen neuen Verlaufshoch bei 16.290 Punkten gekrönt. Anleger begannen dann aber am Vortag schon mit Gewinnmitnahmen, die sich zuletzt fortsetzten.

Technisch bedeutsam: Der steile Aufwärtstrend seit Mitte Oktober ist trotz des jüngsten DAX-Abtauchers bis auf 16.092 Zähler intakt.

DAX (WKN: 846900)

Aber: In der neuen Woche könnte es der DAX schwerer haben mit einer Fortsetzung seines Rekordlaufs. "In Gipfelnähe wird die Luft dünner", titelte der Aktienstratege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg in seinem Wochenausblick. Den ganzen November schon war der Leitindex nur mit Trippelschritten von Rekord zu Rekord geeilt.

Laut der Helaba hat der Bullenmarkt mittlerweile ein historisches Ausmaß erreicht. Die Experten erinnern deshalb an eine alte Börsenweisheit: Demnach kann alles, was stark ansteigt, auch tief fallen.

Jahresendrally unterbrochen?

Börsianer hatten zuletzt auch immer wieder die nur dünnen Umsätze in den Werten der DAX-Familie betont. Diese seien ein Indiz dafür, dass die Bereitschaft, Aktien abzugeben und Gewinne mitzunehmen, zuletzt ausgesprochen klein war. Im Vertrauen auf die Notenbanken seien Risiken ausgeblendet worden. Die Hoffnung auf eine weiter laufende Jahresendrally blieb bis zuletzt unbeeindruckt von den Inflationssorgen und den gefährlich stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen.

Die vierte Pandemie-Welle wird nun aber stärker zu einem Thema an den Börsen vor allem in Europa. Wegen stark steigender Infektionszahlen hat die Bundesregierung nun Belgien und den Großteil der Niederlande nun als Corona-Hochrisikogebiete eingestuft. Auch das bei Urlaubern beliebte Griechenland und Irland fallen nun in diese Kategorie.

Getrübter Konjunkturausblick

Österreich geht am Montag erneut in einen Lockdown, den der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auch in Deutschland nicht mehr ausschließen wollte. "Nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten Euroraum trübt sich der Konjunkturausblick angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen immer stärker ein", warnte der Commerzbank-Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz.

In Deutschland rücken im Kampf gegen die dramatische Corona-Lage flächendeckende neue Schutzregeln näher – und erste drastische Gegenmaßnahmen in besonders kritischen Regionen. Die BayernLB befürchtet, dass der Aufschwung in den am stärksten betroffenen Ländern "einen Winterschlaf einlegen" könnte. Dazu zählen die Experten auch Deutschland.

Maßnahmen fürs Weihnachtsgeschäft abträglich

"Ob die verschärften Maßnahmen ausreichen werden, um die vierte Welle zu brechen, dürfte sich frühestens Anfang Dezember zeigen", schrieb die Helaba-Volkswirtin Claudia Windt am Freitag. Sicher sei, dass die gegenwärtigen Verschärfungen dem Weihnachtsgeschäft eher abträglich sein dürften.

Für den Handel kommt all dies zu einer Unzeit: Am kommenden Freitag steht mit dem "Black Friday" ausgerechnet der wichtigste Tag der Shopping-Schnäppchen an. Die Tage davor gelten als "Black Week" aber auch schon als wegweisend.

Nachzügler mit Quartalszahlen

Auf Unternehmensseite könnten in den kommenden Tagen neben Corona-Profiteuren wie etwa den Impfstoff- und Diagnostik-Unternehmen auch Online-Händler und Einzelhandelswerte wegen des Weihnachtsgeschäfts wieder stärker in den Fokus rücken. Die Berichtssaison, die in den vergangenen Wochen als wichtiger Treiber für die Aktienmärkte galt, ist dagegen weitgehend gelaufen.

Ihre Zahlen melden unter anderem noch die Nachzügler Aroundtown und Gerry Weber. Beachtet werden dürfte gleich am Montag auch TUI. Der Touristik-Konzern stellt sein Sommerprogramm 2022 vor und gibt eine Einschätzung zur aktuellen Lage im Tourismus.

Konjunkturell dürfte die neue Woche unter anderem von europäischen Einkaufsmanager-Indizes am Dienstag sowie dem Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch geprägt sein. Der Commerzbank-Stratege Schickentanz geht davon aus, dass diese Frühindikatoren im November unter dem Eindruck der Pandemie, anhaltender Lieferketten-Probleme und der explodierten Energiepreise erneut gesunken sind. Er verwies darauf, dass die Corona-Maßnahmen im Herbst 2020 die Aktivität im Dienstleistungssektor schon hatten einbrechen lassen.

Eingeschränkter US-Handel

Am Donnerstag wird dann in den USA Thanksgiving gefeiert. Viele US-Anleger dürften sich daraufhin ein langes Wochenende gönnen – auch wegen des "Black Friday", an dem in New York nur verkürzt gehandelt wird. Wenn die Amerikaner dem Markt fernbleiben, könnten die Börsenumsätze im späteren Wochenverlauf dann auch hierzulande allgemein sinken. (Mit Material von dpa-AFX)

Folgende Artikel gehörten in der vergangenen Woche zu den besonders stark geklickten auf www.deraktionaer.de:

DER AKTIONÄR  Nr. 47/21

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