Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, ist überzeugt: Eine Rückkehr zu einer restriktiven Krypto-Politik in den USA wird es nicht geben. Selbst ein Regierungswechsel könne den eingeschlagenen Weg nicht mehr umkehren. Für die Branche sei dies ein entscheidendes Signal nach Jahren der Unsicherheit.
Auf der DC Fintech Week erklärte Garlinghouse, dass die Zeit unter dem ehemaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler, die von einer kritischen Haltung und zahlreichen Klagen geprägt war, endgültig vorbei sei. „Ehrlich gesagt, glaube ich, der Zug ist abgefahren“, so der Ripple-Chef. „Man kann den Geist in den Vereinigten Staaten nicht mehr zurück in die Flasche stecken.“
Neue Töne aus Washington
Hintergrund dieser Zuversicht ist auch der veränderte politische Wind. Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat wiederholt versprochen, die USA zum globalen Zentrum für Kryptowährungen zu machen. Dies steht im starken Kontrast zur vorherigen Regierung unter Joe Biden, bei der die Börsenaufsicht SEC unter Gensler einen konfrontativen Kurs fuhr und Kryptowährungen primär als unregistrierte Wertpapiere einstufte. Dieser Ansatz der „Regulierung durch Klagen“ hatte für erhebliche Verwerfungen am Markt gesorgt.
Teurer Kampf um Klarheit
Ripple selbst hat erfahren, was regulatorische Unsicherheit bedeutet. Das Unternehmen war jahrelang in einen kostspieligen Rechtsstreit mit der SEC verwickelt. Der Vorwurf: Der Verkauf von XRP sei ein nicht registriertes Wertpapierangebot gewesen. Ein Gerichtsurteil brachte dem Unternehmen schließlich einen Teilerfolg und schuf damit einen wichtigen Präzedenzfall für die Branche. „Die Branche braucht das, was Ripple bereits erreicht hat, nämlich Klarheit“, betonte Garlinghouse. Diese Klarheit fordere er nun für den gesamten Sektor.
Forderung nach fairem Wettbewerb
Gleichzeitig übte Garlinghouse Kritik am traditionellen Finanzsektor. Er bezeichnete es als „scheinheilig“, dass Krypto-Unternehmen die gleichen strengen Standards bei der Bekämpfung von Geldwäsche und zur Kundenidentifizierung erfüllen sollen, ihnen aber der gleiche Zugang zur zentralen Infrastruktur, wie etwa den Master-Konten der US-Notenbank Federal Reserve, verwehrt werde. „Man kann nicht das eine fordern und das andere bekämpfen“, so seine klare Ansage.
Trotz der aktuellen Blockaden bei der Gesetzgebung im US-Senat bleibt Garlinghouse optimistisch. Der Druck aus der Industrie und die politische Dynamik deuten seiner Meinung nach auf eine unumkehrbare Entwicklung hin zu einem klar regulierten und etablierten Krypto-Markt in den USA.
Die Zeit der maximalen regulatorischen Unsicherheit in den USA scheint vorüber zu sein. Auch wenn der Weg zu einem umfassenden Gesetz noch steinig ist, schafft die positive Grundstimmung eine wichtige Basis für die Zukunft.
16.10.2025, 10:40