Die Nachricht, auf die Krypto-Anleger jahrelang gewartet haben, war in der vergangenen Woche endlich da: Die SEC hat das Kriegsbeil gegen Ripple begraben. Doch an den Märkten herrscht statt Euphorie eher Katerstimmung. Während die Sektkorken bei Ripple Labs geknallt haben dürften, fragen sich viele Anleger, warum der XRP-Kurs nicht durch die Decke geht. SEC-Chef Paul Atkins gibt sich jedoch optimistisch.
Die gedämpfte Kursreaktion hat zwei Hauptgründe. Zum einen war der positive Ausgang für viele Marktbeobachter nur noch eine Frage der Zeit. Die Erleichterung war in den vergangenen Monaten bereits schrittweise in den Kurs eingeflossen, wodurch der finale Knalleffekt ausblieb.
Viel stärker wiegt jedoch ein technischer Faktor: Ripple Labs hat erst kürzlich XRP-Token im Wert von über drei Milliarden Dollar aus dem Treuhandkonto auf den Markt gespült. Dieser massive Angebotsdruck hat die aufkeimende Kauflaune im Keim erstickt und den Kurs der drittgrößten Kryptowährung kurzfristig gedeckelt.
Washington schaltet um: Der Rückenwind für die Branche wächst
Dabei sind die fundamentalen Aussichten für den gesamten Sektor so gut wie lange nicht. In Washington weht ein neuer Wind. Der von Donald Trump eingesetzte SEC-Chef Paul Atkins vollzieht die bereits angekündigte 180-Grad-Wende.
„Mit diesem abgeschlossenen Kapitel haben wir nun die Möglichkeit, unsere Energie vom Gerichtssaal an den Tisch zur Ausarbeitung von neuen Richtlinien zu verlagern“, erklärte er und signalisierte ein Ende der Krypto-Hexenjagd seines Vorgängers. Der Fokus liege nun darauf, „Innovation zu fördern und gleichzeitig die Anleger zu schützen“.
Der ETF-Joker: BlackRock wartet noch ab
Der nächste große Kurstreiber könnte jedoch bereits in den Startlöchern: die Zulassung von Spot-ETFs auf XRP. Die Wettmärkte sind optimistisch. Die Plattform Polymarket sieht die Wahrscheinlichkeit für eine Genehmigung im zweiten Halbjahr 2025 bei satten 78 Prozent.
Doch es gibt einen Haken, und der hat einen Namen: BlackRock. Ausgerechnet der ETF-Gigant, dessen Produkte für Bitcoin und Ethereum die Märkte beflügelten, hält sich vorerst zurück. Dabei dürfte es sich um reines Kalkül handeln. Der weltgrößte Vermögensverwalter will offenbar erst beobachten, wie sich die Nachfrage bei den Produkten der Konkurrenz, etwa von 21Shares oder Grayscale, entwickelt, bevor er selbst in den Ring steigt.
Für Anleger bleibt Ripple damit eine Wette auf die Zukunft – eine, deren Fundament aber deutlich solider geworden ist.
14.08.2025, 10:40