Am Donnerstag hat ein Beben den Kryptomarkt erschüttert. Der Bitcoin sackte zeitweise um vier Prozent ab. Binnen 24 Stunden wurde hunderttausende Positionen in den unterschiedlichsten Kryptowährungen zwangsliquidiert. Die Folge: Fast eine Milliarde Dollar ist futsch. Trotzdem gibt es Grund zur Hoffnung für eine baldige Erholung beim Bitcoin.
Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden Positionen im Wert von über 980,9 Millionen Dollar zwangsliquidiert. Mehr als 223.300 Trader waren betroffen, wie öffentliche Daten von Coinglass zeigen. Experten warnen jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Liquidierungen noch höher liegen könnte, da diese nur auf öffentlich zugänglichen Daten basiert.
Vincent Liu, CIO bei Kronos Research, sieht eine toxische Mischung als Ursache: „Das Liquidierungsereignis von 980 Millionen Dollar war ein perfekter Sturm, angeheizt durch die Fehde zwischen Trump und Musk, makroökonomische Ängste aufgrund von Zöllen und einen stark überhebelten Markt.“ Liu betonte weiter: „Strukturelle Fragilität bei Kryptowährungen, bei der automatisierte Liquidationen schnell zu einer Lawine werden können, verwandelte einen stimmungsgetriebenen Einbruch in eine rasche Marktabwicklung.“
Auffällig dabei: Ein überwältigender Anteil der Verluste, 876,23 Millionen Dollar, stammte aus Long-Positionen. Dies deutet darauf hin, dass viele auf steigende Kurse wettende Trader auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Bitcoin war mit Liquidationen in Höhe von 341,71 Millionen Dollar am stärksten betroffen, wobei hier satte 90 Prozent des Volumens auf Long-Positionen entfielen. Auch Ether-Anleger traf es hart mit 285,64 Millionen Dollar.
Trump-Musk-Fehde als Brandbeschleuniger
Die Kryptopreise hatten in den letzten Wochen eigentlich Grund zur Freude, nachdem Bitcoin ein neues Allzeithoch von rund 111.980 Dollar markiert hatte. Obwohl der Kurs seitdem etwas zurückgekommen war, hatten Analysten die größte Kryptowährung bei rund 105.000 Dollar als stabilisiert angesehen.
Doch am späten Donnerstag nahmen Bitcoin und Ether eine scharfe Abwärtskurve. Auslöser soll ein öffentlicher Streit zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem einstigen Berater Elon Musk gewesen sein. Meinungsverschiedenheiten über Trumps Steuer- und Ausgabengesetz, das Musk öffentlich als „abscheuliche Abscheulichkeit“ kritisierte, eskalierten online.
In der Folge fiel Bitcoin kurzzeitig auf fast 100.000 Dollar, den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder etwas stabilisiert und notiert bei rund 103.500 Dollar.
Nick Ruck, Direktor bei LVRG Research, kommentierte: „Der Preis von Bitcoin bewegte sich bereits in der Nähe von Unterstützungsniveaus, nachdem er sich von seinem Allzeithoch zwei Wochen zuvor abgekühlt hatte. Die Anleger waren nervös und achteten auf jegliche Auslöser, die überhebelte Händler korrigieren könnten.“
Die jüngste Schockwelle hat zweifellos viele unvorbereitete und überhebelte Trader aus dem Markt gespült. Doch in solchen Marktbereinigungen liegen oft auch die größten Chancen. Dass Bitcoin die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar trotz des massiven Abverkaufs letztlich verteidigen konnte und sich bereits wieder darüber etabliert hat, ist ein starkes Zeichen. Investierte Anleger bleiben daher weiterhin an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.