Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins am Mittwochabend wie erwartet gesenkt und nach einem Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping hat US-Präsident Donald Trump einen baldigen Handelsdeal der beiden Supermächte in Aussicht gestellt. Eigentlich gute Nachrichten, doch die Reaktion am Kryptomarkt fällt trotzdem verhalten aus.
Der Bitcoin hat sich in den vergangenen Stunden wieder einmal von seiner volatilen Seite gezeigt. Von seinem Tageshoch bei 113.643 Dollar am gestrigen Mittwochnachmittag ist der Kurs bereits bis zum Abend in den Bereich von 110.000 Dollar zurückgekommen. Über Nacht ging es anschließend weiter abwärts, bis der Kurs bei 108.058 Dollar den tiefsten Stand seit rund einer Woche markiert hat.
Für die Verluste machen Marktbeobachter vor allem die US-Notenbank Fed verantwortlich. Die hatte den Leitzins am Mittwochabend zwar wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt, dabei aber zum ersten Mal seit rund sechs Jahren nicht einstimmig entschieden. Hinzu kamen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, wonach eine weitere Zinssenkung im Dezember alles andere als sicher sei.
Für viele Marktteilnehmer war das ein Schock, schließlich waren sie bislang fest von einer weiteren Senkung noch in diesem Jahr ausgegangen. Das Fedwatch Tool der CME hatte noch am Vortag eine Wahrscheinlichkeit von rund 97 Prozent signalisiert, dass der Leitzins im Dezember mindestens um weitere 25 Basispunkte sinkt. Am heutigen Donnerstag sieht der Markt nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent.
Auch das mit Spannung erwartete Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping im südkoreanischen Busan sorgte zunächst für große Nervosität am Kryptomarkt. Zumal unmittelbar nach dem Gespräch zunächst keine Informationen zur Entwicklung der Handelsgespräche nach außen drangen. Erst an Bord der Air Force One äußerte sich Trump gegenüber Journalisten zu dem Treffen.
Demnach werden die reziproken Zölle der USA auf China-Importe von 20 auf zehn Prozent gesenkt. Zudem seien alle Fragen zu Seltenen Erden geklärt worden und es gebe keine weiteren Hindernisse mehr für ein Handelsabkommen. Dieses könne nun „ziemlich bald“ kommen, so der US-Präsident.
Am Kryptomarkt sorgt das am Donnerstagvormittag für eine leichte Erholung. Der Bitcoin konnte zwischenzeitlich die 110.000er-Marke zurückerobern und auch viele große Altcoins konnten die Verluste begrenzen. Auf 24-Stunden-Sicht dominieren jedoch nach wie vor die roten Vorzeichen. Bitcoin und Ethereum verlieren dabei im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt jeweils rund zwei Prozent.
Der große Durchbruch im Handelsstreit steht damit weiterhin aus, zudem gibt es noch keine Bestätigung der Ergebnisse seitens der chinesischen Regierung. Damit bleibt ein gewisses Maß an Unsicherheit bestehen, weshalb viele Marktteilnehmer weiterhin an der Seitenlinie bleiben. Analyst Vincent Liu von Kronos Research erklärte gegenüber dem Branchenportal The Block, dass die Preise kurzfristig weiter von Faktoren wie der Liquidität und makroökonomischen Entwicklungen abhängen werden.
Neben den Kursen spiegelt sich die anhaltende Unsicherheit auch bei den Mittelflüssen der Krypto-Spot-ETFs in den USA wider. Nach Daten von Farside Investors sind aus den Bitcoin-Produkten am Mittwoch rund 471 Millionen Dollar abgezogen worden. Aus den Ether-Spot-ETFs sind 81,4 Millionen Dollar abgeflossen.
Und auch die Stimmung unter den Marktteilnehmern bleibt trüb. Nach einer Erholung auf 51 Zähler zur Wochenmitte signalisiert der Fear & Greed Index für den Kryptomarkt mit 34 Punkten inzwischen wieder „Angst“.
Seinem Ruf als starker Monat für den Bitcoin wurde der Oktober in diesem Jahr nicht gerecht. Seit Monatsbeginn steht ein Minus von rund drei Prozent unter dem Strich. Zwar bleiben noch einige Stunden, um zumindest noch in die Gewinnzone zurückzukehren, von der Durchschnittsperformance der vergangenen zwölf Jahre von rund 20 Prozent ist er aber weit entfernt.
Mit Blick auf die anhaltende Unsicherheit am Gesamtmarkt sollten sich Krypto-Investoren zumindest kurzfristig auf erhöhte Volatilität einstellen. An der langfristig positiven Einschätzung des AKTIONÄR ändert sich dadurch aber nichts. Bitcoin und Ethereum bleiben Basisinvestments im Kryptosektor.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.
30.10.2025, 10:45