Der DAX hebt ab und markiert ein neues Allzeithoch – trotz durchwachsener US-Daten und skeptischer Töne von Trump. Rückenwind kommt derweil aus Berlin. Ein Milliardenpaket für Investitionen sorgt für Optimismus. Auch der MDAX überwindet eine wichtige Marke. Die Rally nimmt Fahrt auf.
Der DAX hat seinen Rekordkurs zur Wochenmitte wieder aufgenommen. Mit 24.346 Punkten erreichte der deutsche Leitindex den höchsten Stand seiner Geschichte und schloss mit einem Plus von 0,77 Prozent bei 24.276,48 Zählern. Der MDAX kletterte am Mittwoch erstmals seit drei Jahren wieder über die Marke von 31.000 Punkten und endete mit einem Zuwachs von 0,83 Prozent bei 31.029,82 Punkten.
Steuersenkungspläne in Deutschland gaben vor allem am Vormittag Auftrieb. So will die Bundesregierung mit Steuerentlastungen dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder mehr investiert und aus der Krise kommt. Dafür beschloss das Kabinett in Berlin ein milliardenschweres Paket mit erweiterten Abschreibungsmöglichkeiten für Maschinen und Elektrofahrzeuge.
Eine Äußerung von US-Präsident Donald Trump, dass es schwierig sei, mit Chinas Staatschef Xi einen Handelserfolg zu erzielen, wirkte dem positiven Verlauf letztlich nicht wirklich entgegen.
Jobdaten aus den USA fielen schwächer aus als gedacht. Dies spricht eigentlich dafür, dass die Erwartungen an Zinssenkungen durch die Fed zunehmen. In den Aktienkursen waren aber diesbezüglich kaum positive Impulse zu sehen.
"Der Zenit der Zollrhetorik scheint nach Meinung des Marktes eindeutig überschritten", schrieben die Experten von Index Radar. "Anstatt Panik erleben wir Gelassenheit - bisweilen gar Gleichgültigkeit." Die in Kraft getretene Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium von 25 auf 50 Prozent werde einfach ignoriert.
Letztlich setzen die Anleger darauf, dass die globalen Handelskonflikte ein gutes Ende nehmen. Dies stützt den Aktienmarkt ebenso wie die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung in der Eurozone sowie das aktuelle Zinsumfeld. So erwarten Marktbeobachter, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am morgigen Donnerstag abermals senken wird. Jüngst veröffentlichte Inflationsdaten aus der Eurozone untermauern diese Annahme.
Infineon im Sog von Broadcom
Im DAX gewannen Infineon 4,2 Prozent im Sog positiver Nachrichten zu Broadcom. Das US-Unternehmen hat mit der Auslieferung einer neuen Version seiner Switch-Chips für Rechenzentren begonnen. Damit will Broadcom eine größere Rolle auf dem boomenden KI-Markt spielen.
Airbus vor möglicher Großbestellung
Airbus zogen um 2,3 Prozent an. China könnte im kommenden Monat im Zuge des Besuchs europäischer Staatsoberhäupter hunderte Flugzeuge beim weltgrößten Flugzeugbauer bestellen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.
Redcare am MDAX-Ende
Ein Kurs-Debakel erlebten hingegen im MDAX die Papiere der Online-Versandapotheke Redcare, die um fast 14 Prozent einbrachen. Kepler Cheuvreux hatte die Kaufempfehlung gestrichen. Experte Sven Sauer sieht ein "kritisches, strukturelles Risiko" für Onlineapotheken und ihr E-Rezept-Geschäft in der Freiwilligkeit der GesundheitsID.
Stahlwerte gefragt
Stahlwerte wie Thyssenkrupp, Salzgitter und Klöckner & Co verbuchten Kursaufschläge zwischen 0,6 und 3,0 Prozent. Händler verwiesen auf Quartalszahlen von Voestalpine. Die Österreicher hätten besser als erwartet abgeschnitten, schrieb dazu die UBS.
Wacker Neuson springt nach Gerüchten an
Die Aktien von Wacker Neuson verteuerten sich um 8,4 Prozent. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, erwägen die Großaktionäre eine Veräußerung des Baumaschinen-Herstellers. Für das laufende Jahr steht ein eindrucksvoller Kursanstieg von rund 63 Prozent zu Buche, womit Wacker Neuson zu den Top-Werten im SDAX zählen.
Viel Bewegung im SDAX
SFC Energy legten um 7,7 Prozent zu. Der Brennstoffzellen-Anbieter erhielt einen Großauftrag aus Dänemark. Thyssenkrupp Nucera ergatterte sich einen Großauftrag zur Planung einer Elektrolyseanlage. Für die Papiere ging es an der SDAX-Spitze um mehr als 15 Prozent hoch. Die Papiere des Auto- und Industriezulieferers Stabilus legten um 2,2 Prozent zu. Das Unternehmen bestätigte die mittelfristigen Umsatz- und Margenziele für das Jahr 2030 auf einer Investorenveranstaltung.
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