Der DAX hat am Donnerstag seine Anfangsverluste abgeschüttelt und seine Erholung vom Tief im November fortgesetzt. Positive Impulse kamen von den gesenkten US-Leitzinsen, die am Vorabend bereits der Wall Street Auftrieb gegeben hatten. Sorgen rund um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) belasteten nur leicht.
Der Deutsche Aktienindex DAX stieg um 0,7 Prozent auf 24.294,61Punkte und auch allgemein in Europa zeigten sich die großen Indizes überwiegend im Plus. Der MDAX der mittelgroßen Werte hierzulande legte um 0,6 Prozent auf 29.920 Zähler zu.
Die US-Notenbank Fed hatte im dritten Schritt in diesem Jahr den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, denn die Sorge um den Arbeitsmarkt ist größer als die über die hartnäckige Inflation. Experten betonten jedoch die Uneinigkeit der Währungshüter. Diese spiegele sich auch in den Zinsprognosen der Notenbanker wider und dürfte die Börsen auch im kommenden Jahr weiter begleiten, erwartet Analyst Leon Ferdinand Bost von Metzler Capital Markets.
Oracle hatte nachbörslich wegen seiner Geschäfte mit Produkten für den KI-Einsatz einen kräftigen Umsatzanstieg gemeldet. Das Wachstum im KI-Bereich war aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Hierzulande wurde davon die SAP-Aktie in Mitleidenschaft gezogen und büßte 0,5 Prozent ein.
Munich Re stiegen dagegen um 1,8 Prozent. Die Papiere profitierten von weiteren Aussagen des Rückversicherers zur Strategie. Erste Details waren bereits am Mittwochnachmittag bekannt geworden und wurden von Analysten positiv beurteilt. Am Donnerstag bestätigte der Konzern sein Gewinnziel für 2025 und betonte obendrein, seine Gewinne bis Ende des Jahrzehnts auch durch stärkere Einsparungen nach oben treiben zu wollen.
Daimler Truck nahmen mit plus 4,2 Prozent einen der vorderen Plätze im Leitindex ein. Morningstar nahm die Bewertung der Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 44 Euro auf. Laut Analystin Rella Suskin ist eine Trendwende in Europa noch nicht eingepreist und die Aktienentwicklung des Lkw-Herstellers hinke der seiner Wettbewerber hinterher.
E.on am DAX-Ende litten mit minus 3,2 Prozent unter den neuen Regeln der Bundesnetzagentur. Analyst Ahmed Farman von Jefferies sieht zwar Positives für die Finanzierungskosten für bestehende Anlagen von Stromnetzbetreibern, das Ausbleiben größerer Verbesserungen im Vergleich zum Regulierungsentwurf vom Juni sei jedoch enttäuschend. Die Experten von Oddo BHF verwiesen auf ein deutlich anspruchsvolleres Bonussystem.
Die Aktien von Symrise rutschten im Sog einer Kurschwäche von Givaudan zeitweise unter 65 Euro auf ein neuerliches Tief seit Anfang 2019. Der Schweizer Konkurrent gab Analysten die letzten Hinweise vor der Bilanzvorlage Ende Januar. Dabei habe das Unternehmen auf schwächere Marktbedingungen für Aromen hingewiesen, hieß es am Markt. Zudem sei die Jahresprognose für den Umsatz nicht explizit bestätigt worden.
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec meldete Jahreszahlen, die Licht und Schatten enthielten. Nach kräftigen Gewinnen zum Handelsstart ging es um 7,2 Prozent abwärts auf ein neues Acht-Jahres-Tief.
Die jüngste Erholungsrally von Delivery Hero wurde von einer Verkaufsempfehlung durch die Citigroup ausgebremst. Die Aktien des Essenslieferanten verloren 5,0 Prozent und gaben damit einen Teil ihrer Vortagsgewinne wieder ab. Vom Jahrestief Mitte November waren sie zuletzt um 45 Prozent nach oben gerannt.
Mit Material von dpa-AFX.
Heute, 17:43