Die Munich Re hat im ersten Quartal aufgrund der verheerenden Waldbrände in Kalifornien deutlich weniger verdient. Das Ereignis gilt als das teuerste Waldbrandszenario in der Geschichte der Rückversicherungsbranche und schlägt bei dem DAX-Konzern nach vorläufigen Schätzungen aus dem Februar mit rund 1,2 Milliarden Euro zu Buche. An der Prognose für 2025, die einen weiteren deutlichen Anstieg des Gewinns vorsieht, dürfte Munich Re bei der anstehenden Zahlenvorlage am Dienstag dennoch festhalten.
Analysten erwarten für das Auftaktquartal einen Gewinneinbruch von knapp 50 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Hauptgrund sind die Schäden durch die Winter-Waldbrände im Raum Los Angeles. Der Rückversicherer dürfte eine aktualisierte Schätzung zur Schadenhöhe liefern – die bisherigen Annahmen waren noch mit hoher Unsicherheit behaftet.
Ferner wird ein Versicherungsumsatz von 15,6 Milliarden Euro (+4 Prozent) und ein Ergebnis von 8,50 Euro pro Aktie (-47 Prozent) erwartet. Die Schaden-Kosten-Quote dürfte entsprechend auf 89,5 Prozent (+12 Prozentpunkte) steigen.
Zudem hat Munich Re die Segmentstruktur überarbeitet. Ab 2025 wird das Geschäftsfeld Global Specialty Insurance (GSI) als eigenständiges Segment ausgewiesen. Darin bündelt der Konzern sein weltweites Spezialgeschäft in Bereichen wie Transport, Cyber, Luft- und Raumfahrt sowie in der spezialisierten Schaden- und Unfallversicherung. Daneben bestehen die Segmente Schaden-Unfall-Rückversicherung und Leben-Rückversicherung fort.
Für das laufende Geschäftsjahr strebt Munich Re weiterhin einen Gewinn von sechs Milliarden Euro an – nach 5,67 Milliarden im Vorjahr. Analysten halten das Ziel für erreichbar. Eine Prognoseanhebung gilt jedoch als unwahrscheinlich, da insbesondere die bevorstehende Hurrikan-Saison weiterhin erhebliche Unsicherheiten birgt.
Da bei der Zahlenvorlage keine Riesenüberraschung zu erwarten ist, könnte sich die Konsolidierung in der Versicherungsbranche fortsetzen. Die Aktien wie Munich Re hatten von der Unsicherheit wegen Trumps Zollpolitik und wegen der geopolitischen Spannungen profitiert und größtenteils neue Rekorde eingefahren. Nach den Entspannungssignalen im Handelsstreit und den Friedensbemühungen in der Ukraine wird dieser Trade zurzeit umgekehrt.
Die Zahlen der Munich Re dürften im Rahmen der Erwartungen ausfallen. Eine Prognosesenkung wäre eine große Überraschung. Anleger bleiben an Bord, wenn sie Geduld haben. Die Aktie wird langfristig ihren Weg nach oben gehen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.