Der Essenlieferdienst Delivery Hero, der im laufenden Geschäft rote Zahlen schreibt und kein Deutschland-Geschäft mehr hat, ersetzt am Montag den insolventen Skandalkonzern Wirecard im DAX. Aber nicht nur Delivery Hero, auch den anderen Essenslieferanten droht bald ganz starke Konkurrenz aus den USA.
Delivery Hero zählt zu den Profiteuren der Corona-Seuche. Das einstige Start-up betreibt in mehr als 40 Ländern Bestellplattformen für Essen lokaler Anbieter und beschäftigt 25.000 Mitarbeiter. Sie vermitteln Lieferdienste zwischen Restaurants und deren Kunden.
Dank der Coronakrise boomt das Geschäft. Delivery Hero erwartet für 2020 einen Umsatz zwischen 2,6 und 2,8 Milliarden Euro und damit nahezu eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Unter dem Strich macht das Unternehmen jedoch Verlust, was aber bislang die Regel in der Branche ist.
Die Börse honoriert das steile Umsatzwachstum – die Aktie gehört seit Monaten zu den Highflyern. Doch die Frage ist: Haben die Anleger Amazon auf dem Schirm?
Der E-Commerce-Gigant ist mit 16 Prozent beim britischen Essenslieferanten Deliveroo eingestiegen. Laut dem Manager Magazin glauben Insider, dass eine Übernahme nur eine Frage der Zeit sei.
Ziel von Amazon könnte sein, seinen Prime-Kunden Essenslieferungen als zusätzlichen Service anzubieten, um so die Zahl der Abonnenten weiter zu steigern. Prime-Kunden sind für die Amerikaner Gold wert, bestellen sie doch fast zweieinhalb Mal so viel wie gewöhnliche Kunden.
Einen überschaubaren Verlust bei Deliveroo könnte Amazon somit verschmerzen.
Filme, Serien, Musik – und bald auch Essenslieferungen? Amazon Prime wird für die Kunden immer attraktiver. Die aktuell mehr als 150 Millionen Abonnenten sollten längst nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Aktie bleibt ein klarer Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)
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