Der chinesische Tech-Konzern Xiaomi rüstet zum Großangriff auf den Platzhirsch Apple. Mit dem neuen Smartphone-Modell Xiaomi 15S Pro und einem eigens entwickelten Chip will man nicht nur technologisch aufschließen, sondern vor allem mit einem aggressiven Preis punkten. Zündet Xiaomi damit die nächste Stufe?
Im Preiskampf hat Xiaomi bereits die Nase vorn. Das neue Xiaomi 15S Pro startet in China für 5.499 Yuan (umgerechnet rund 705 Euro). Damit qualifiziert es sich sogar für staatliche Subventionen und liegt deutlich unter den Apple-Modellen mit deren fortschrittlichsten Chips. Das iPhone 16 Pro beginnt bei 7.999 Yuan, das iPhone Pro Max sogar erst ab 9.999 Yuan – beide jenseits der 6.000-Yuan-Grenze für chinesische Verbraucherrabatte. Ein klarer Vorteil für Xiaomi im heimischen Markt auf de Apple zuletzt schwächelte.
Neuer Chip „Xring O1“: Besser als Apples A18 Pro?
Doch nicht nur beim Preis will Xiaomi überzeugen. CEO Lei Jun verkündete auf der heutigen Präsentationsveranstaltung vollmundig, dass der neue hauseigene Chip „Xring O1“ Apples A18 Pro in mehreren technischen Aspekten übertreffe. Als Beispiel nannte er die Fähigkeit, Spiele mit geringerer Wärmeentwicklung zu betreiben.
Lei Jun ruderte jedoch sogleich etwas zurück: „Apple ist immer noch die Nummer Eins“, ließ er verlauten. Die Performance des Xring O1 sei weniger als Druckmittel gegen Apple zu verstehen, sondern vielmehr als Beweis für die immensen Anstrengungen, die Xiaomi in die Entwicklung eines vergleichbaren Prozessors gesteckt habe. Dies ist auch vor dem Hintergrund der US-Restriktionen zu sehen, die Chinas Zugang zu High-End-Equipment für die Entwicklung fortschrittlicher Halbleiter erschweren.
Milliarden für Forschung und ehrgeizige Ziele
Xiaomi meint es ernst: In den nächsten fünf Jahren, beginnend ab 2026, sollen 200 Milliarden Yuan in Forschung und Entwicklung fließen. Für das laufende Jahr prognostiziert der Konzern ein Umsatzwachstum von satten 30 Prozent. Bereits letzte Woche hatte Lei Jun den neuen 3-Nanometer-Chip auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo angeteasert und betont, dass dieser sich bereits in Massenproduktion befinde. Über die nächsten zehn Jahre will Xiaomi mindestens 50 Milliarden Yuan (rund 6,3 Milliarden Euro) in die eigene Chipentwicklung investieren.
Starke Zahlen, starke Aktie
Anleger dürften gespannt auf die Ergebnisse des ersten Quartals, die am 27. Mai veröffentlicht werden, sein. Bereits im März hatte Xiaomi 2024 Rekordumsätze und -gewinne gemeldet. Der Auslandsumsatz machte dabei fast 42 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Aktie von Xiaomi honoriert die Entwicklung: Seit Jahresbeginn steht ein beeindruckendes Plus von über 50 Prozent zu Buche.
Xiaomi greift auf breiter Front an. Die Kombination aus aggressiver Preisgestaltung bei Smartphones, eigener Chipentwicklung und dem Vorstoß in den E-Auto-Markt ist eine Ansage an die etablierte Konkurrenz. Die Aktie ist nach wie vor ein Kauf.