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15.01.2019 Börsen. Briefing.

Wirecard-Aktie Top-Verlierer: Unerwarteter China-Boost durch Handelsstreit?

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Wirecard

Wirecard ging gestern (überraschend) als größter Verlierer im DAX aus dem Handel, ohne dass es eine korrespondierende Meldung gegeben hätte, die als Erklärung für die Verluste herangezogen werden könnte. Fast zumindest. Denn tatsächlich gab es da etwas, das womöglich nur falsch verstanden wurde. Eine Nachricht, die in Wahrheit einen echten Boost für Wirecard bedeuten könnte. Gemeint ist ein Bericht aus Shanghai. 

Wie Autor Gabriel Wildau von der Financial Times aus Shanghai berichtet, haben die beiden Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa mit enormen Widerständen in China zu kämpfen. Ihr Markteintritt in den größten Markt der Zukunft wird von der People’s Bank of China (PBoC) torpediert. Sie hat einen entsprechenden Antrag der beiden US-Firmen – eingereicht vor einem Jahr – bis heute nicht angenommen. Worum geht es? Sowohl Mastercard als auch Visa möchten Kreditkarten begeben, die Zahlungen in der Landeswährung Renminbi/Yuan ermöglichen. Bisher ist das nicht möglich. Zwar stellen beide Anbieter gemeinsam mit chinesischen Banken Kreditkarten aus. Diese befähigen jedoch ausschließlich zu Zahlen in Fremdwährung (etwa in US-Dollar oder Euro auf Geschäfts- und Urlaubsreisen). Die Zentralbank hat dem FT-Bericht zufolge erklärt, keine Kenntnis von entsprechenden Anträgen zu haben. Ein Trick, denn laut WTO-Regeln wäre die PBoC gezwungen den Antrag spätestens nach Ablauf von 90 Tagen zu bearbeiten, sobald sie Kenntnis von ihm erlangt hat. Ohne Kenntnis, keine Pflicht.

Was hat das alles jetzt mit dem deutschen DAX-Unternehmen Wirecard zu tun? Wirecard kooperiert mit den Kreditkartenfirmen. Erhalten diese endlich Zutritt zum chinesischen Markt, dann hat Wirecard seinen Fuß mit in der Tür – und dürfte davon profitieren. Dass der Zugang bisher verschlossen geblieben ist, ist bekannt. Dass die PBoC die Anträge nicht bearbeitet, ebenfalls. Aber: Am 2. März läuft eine Frist im Handelsstreit zwischen den USA und China aus. Wie es heißt, drängen die US-amerikanischen Unterhändler darauf, den amerikanischen Anbietern endlich (den zugesagten) Zutritt zum chinesischen Markt zu gewähren. Im Fall von American Express hat das bereits geklappt. Jetzt sind Mastercard und Visa an der Reihe. Eine Annahme der Anträge und ihre positive Prüfung wären damit eine echte Überraschung – und damit womöglich ein Boost auch für Wirecard. Immerhin werden in China Kreditkartenumsätze mit einem jährlichen Volumen von zuletzt 124 Milliarden US-Dollar getätigt. Kein Wunder also, dass die Amerikaner nun drängen.

Eine aktuelle Einschätzung des AKTIONÄR zur Aktie von Wirecard finden Sie hier.

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