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30.05.2025, 14:58
Die Wall Street startet schwächer in den letzten Handelstag des Monats. Eine Stunde vor der Opening Bell liegen die Futures leicht im Minus. Der Dow Jones verlor 107 Punkte auf 42.160. Der S&P 500 sank um 0,28 Prozent auf 5.906 Zähler. Der Nasdaq gab 0,25 Prozent auf 21.348 nach.
Ein frischer Impuls kam eine Stunde vor Handelsbeginn mit den Inflationszahlen. Der PCE-Deflator, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, lag im April bei 2,1 Prozent und damit unter den erwarteten 2,2 Prozent. Monatlich stiegen die Preise um 0,1 Prozent – im Rahmen der Prognosen.
Auch der PCE-Kerndeflator ohne Energie und Lebensmittel lag mit 2,5 Prozent leicht unter den erwarteten 2,6 Prozent. Die monatliche Kernrate betrug ebenfalls 0,1 Prozent.
Auffällig: Die von Präsident Trump im April eingeführten neuen Zölle haben sich bislang noch nicht in den Verbraucherpreisen niedergeschlagen. Analysten rechnen mit verzögerten Effekten in den kommenden Monaten.
Einkommenssprung bei rückläufigem Konsumtempo
Die Einkommen stiegen im April deutlich um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat und damit stärker als die erwarteten 0,3 Prozent. Die Konsumausgaben legten nur um 0,2 Prozent zu, wie prognostiziert. Das Wachstum fiel damit schwächer aus als im März, als noch ein Plus von 0,7 Prozent gemeldet worden war.
Politischer Druck trifft Unabhängigkeit
Trump drängt die Notenbank weiterhin auf Zinssenkungen, da die Inflation in Richtung des Fed-Ziels von zwei Prozent zurückläuft. Dennoch zeigt sich die Fed zurückhaltend und verweist auf mögliche spätere Effekte der Handelspolitik. Am Donnerstag trafen sich Trump und Fed-Chef Jerome Powell erstmals seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit. Laut Fed-Stellungnahme blieb der künftige Kurs der Geldpolitik dabei aber außen vor; Entscheidungen würden unabhängig von politischem Druck getroffen.
Trump-Zölle belasten
Die US-Handelspolitik bleibt ein Störfaktor. Nach einem Gerichtsstopp hat ein Berufungsgericht Teile der sogenannten reziproken Zölle wieder eingesetzt. Zudem prüft die Trump-Administration laut Wall Street Journal neue Abgaben auf Basis des Trade Act von 1974. Im Raum stehen Strafzölle von bis zu 15 Prozent für 150 Tage. Finanzministerin Bessent bestätigte, dass die Gespräche mit China „ins Stocken geraten“ sind. Eine Verschärfung des Handelskonflikts bleibt ein zentrales Risiko.
Starker Mai
Trotz aller Belastungen steuern die US-Indizes auf einen starken Mai zu: Der S&P 500 hat bisher rund sechs Prozent gewonnen. Der Nasdaq Composite zehn Prozent, der Dow Jones vier Prozent. Auch auf Wochensicht stehen Gewinne in Aussicht. Der Aufwärtstrend bleibt intakt, doch im Sommer dürften Wirtschaftsdaten, Konsumindikatoren und die Fed stärker in den Fokus rücken.
Einzelwerte: Tech stark, Retail gemischt
Starke Quartalszahlen treiben die Technologiewerte:
- Dell steigt um zwei Prozent. Umsatz und Geschäftslage haben die Erwartungen übertroffen.
- UiPath legt zwölf Prozent zu. Der Automatisierungsspezialist erhöht die Prognose deutlich.
Im Einzelhandel zeigt sich ein gemischtes Bild:
- Costco übertrifft leicht die Umsatzerwartungen, die Aktie bleibt stabil.
- Ulta Beauty punktet mit starken Zahlen und angehobenem Ausblick, plus neun Prozent.
- Gap fällt um 13 Prozent nach schwacher Umsatzprognose.
- American Eagle verliert sieben Prozent wegen höherem Verlust.
Die US-Märkte stehen zwischen sinkendem Inflationsdruck, stabiler Nachfrage, geopolitischen Risiken und geldpolitischen Hoffnungen. Die PCE-Daten könnten der Fed erste Zinssenkungen ermöglichen, doch geopolitische Störfeuer bleiben eine Gefahr für die Stimmung.
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