Die SPD will die Mietpreisbremse auf neuere Gebäude ausweiten. Ziel ist es, Mieter in angespannten Wohnungsmärkten zu entlasten. Doch die Kritik ist laut: Investoren, Wirtschaftsexperten und die Union warnen vor negativen Folgen. DER AKTIONÄR zeigt, was Anleger von Vonovia und Co dazu wissen müssen.
Die SPD plant neuesten Berichten zufolge, die Mietpreisbremse auf Gebäude auszuweiten, die bis 2019 gebaut wurden. Das stößt auf scharfe Kritik der CDU, die befürchtet, dass dadurch Investitionen im Wohnungsbau ausbleiben könnten. Die Union argumentiert, dass solche Maßnahmen den Neubau hemmen und die Wohnungsnot verschärfen könnten. Das sieht auch Christian Oberst vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) so.
Die Maßnahme betrifft schätzungsweise 20.000 bis 40.000 Neuvermietungen jährlich, da die Mietpreisbremse nur bei Neuverträgen in angespannten Märkten greift. Die SPD sieht in der Ausweitung der Mietpreisbremse ein Mittel, um Mieter in angespannten Wohnungsmärkten zu entlasten.
IW-Experte Oberst kritisiert hingegen, dass solche Regulierungen Investitionen hemmen, das Wohnungsangebot verknappen und besonders einkommensschwache Haushalte benachteiligen. Stattdessen fordert er verlässliche Rahmenbedingungen, niedrigere Baukosten und weniger Bürokratie, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Vermieter beobachten das Vorhaben ebenfalls mit Skepsis – das gilt auch für Vonovia. Noch-Konzernchef Rolf Buch hat sich in der Vergangenheit mehrfach kritisch zur Mietpreisbremse geäußert und Reformen gefordert. Die Mietpreisbremse beschädige den Markt und hemme Investitionen, was langfristig zu einer Verknappung des Wohnungsangebots führe.
Die Ausweitung der Mietpreisbremse auf Gebäude bis Baujahr 2019 dürfte allerdings kaum direkte Auswirkungen auf Deutschlands größten Wohnungskonzern haben. Rund 60 bis 70 Prozent der Vonovia-Wohnungen stammen aus den Baujahren vor 1970, viele davon aus den 1950er- und 60er-Jahren. Weitere rund 20 bis 25 Prozent stammen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren. Neubauten aus den Jahren 2015 bis 2019 spielen beim Bochumer DAX-Konzern hingegen kaum eine Rolle.
Auswirkungen drohen somit eher indirekt. Eine geplante Verschärfung verschlechtert die regulatorischen Rahmenbedingungen weiter – und damit die Ertragsaussichten von Eigentümern.
Vonovia-Anleger sollten sich von den SPD-Plänen nicht verunsichern lassen. Für den Wohnungskonzern wären die Folgen überschaubar – und noch ist das letzte Wort in Sachen Mietpreisbremse ohnehin nicht gesprochen. Die Aktie bleibt eine attraktive Turnaround-Spekulation, zumal die Qualitäten des Wohnungskonzerns in einem unsicheren geopolitischen Umfeld wieder mehr gefragt sein dürften.