Die Experten von Focus Money erklären: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) kann zuweilen verzerrt werden und zwar durch die momentane Situation des Unternehmens oder durch Umstände, welche das Unternehmen von außen beeinflussen. Der Nobelpreisträger Robert Shiller betrachtet sich deshalb nicht nur den Gewinn oder den erwarteten Gewinn für ein Jahr, sondern errechnet den durchschnittlichen Gewinn der vergangenen zehn Jahre, um dadurch auch Wirtschaftszyklen mit zu berücksichtigen. Zudem bereinigt er diesen durchschnittlichen Gewinn um die Preissteigerungsrate, um der tatsächlichen Ertragskraft des Unternehmens noch näher zu kommen. Das KGV wird also folgendermaßen berechnet: Kurs der Aktie geteilt durch Gewinn je Aktie. Beim Shiller-KGV lautet die Formel: inflationsbereinigter (realer) Kurs je Aktie geteilt durch das arithmetische Mittel der inflationsbereinigten (realen) Gewinne der vergangenen zehn Jahre. Die Experten von Focus Money sehen ein Kaufsignal als gegeben an, wenn das Shiller-KGV von unten her den Abstand von 20 Prozent bis zum Mittelwert überschreitet. Ein Verkaufsignal ist entsprechend dann gegeben, wenn das Shiller-KGV von oben her den Abstand von 20 Prozent zu diesem Mittelwert unterschreitet. Ein überdurchschnittlich hohes Shiller KGV oder CAPE (cyclically adjusted price-to-earnings ratio) bedeutet eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung in den folgenden zehn Jahren. Erst eine dramatische Übertreibung weist auf einen kommenden Kursabsturz hin.
Der Kurs der Vorzugsaktie der Volkswagen AG ist mittlerweile auf mehr als 200 Euro gestiegen. Das KGV beträgt noch immer weniger als 10. Schon alleine deshalb raten viele Analysten zum Kauf der Anteile. Kaufsignale mit dem System von Focus Money, also dem Shiller-KGV, hätten sich bislang als lukrativ erwiesen. Derzeit gibt das Shiller-KGV wieder ein Kaufsignal.