++ 310 Prozent bis Jahresende ++

United Airlines hebt ab – das ist der Grund

United Airlines hebt ab – das ist der Grund
Foto: pa/ ZUMApress
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Martin Mrowka 16.04.2025 Martin Mrowka

Der von Donald Trump entfachte globale Handelskrieg führt zu massiven Marktverwerfungen. Die große US-Fluggesellschaft United Airlines gibt nun in ihrem Ausblick deshalb gleich zwei Prognosen ab. Das sorgt bei den Anlegern für gute Kauflaune. Doch auch die Zahlen für das erste Quartal können sich sehen lassen.

Trumps Handelspolitik und seine weitreichenden Zölle haben einen globalen Handelskrieg ausgelöst und die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession erhöht, was viele Verbraucher zögern lässt, Geld für Reisen auszugeben. Die Erwartung eines sich wohl verschlechternden Nachfrage-Umfelds veranlasst die US-Fluggesellschaften, bei der Kapazitäts- und Kostenkontrolle einen vorsichtigen Ansatz zu verfolgen. Mehrere US-Fluggesellschaften streichen bereits Flüge, um eine Senkung von Flugpreisen zu vermeiden und so ihre Gewinnspannen zu schützen. 

United Airlines, drittgrößte US-Fluggesellschaft, meldete indes für das abgelaufene Quartal gestern nachbörslich einen über den Erwartungen liegenden Gewinn. Trotz der unsicheren Rahmenbedingungen verzeichnete der Luftfahrtkonzern im ersten Quartal einen Anstieg der Passagierzahlen um 3,8 Prozent auf 40,8 Millionen. Die Umsätze stiegen um 5,4 Prozent und erreichten 13,2 Milliarden Dollar.

Der Nettogewinn von United (UAL) belief sich auf 387 Millionen Dollar – ein bemerkenswerter Anstieg im Vergleich zu einem Verlust von 124 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie erreichte 0,91 Dollar und übertraf die Analysten-Schätzungen deutlich.

Im Januar hatte das Unternehmen für das Jahr 2025 ehrgeizig einen bereinigten Gewinn von 11,50 bis 13,50 Dollar je Aktie prognostiziert. Ein Sprecher des Unternehmen sagte nun, dass es immer noch davon ausgeht, diese Schätzung zu erreichen, wenn das Nachfrageumfeld stabil bleibt und die Treibstoffpreise auf dem derzeitigen Niveau bleiben.

Doch die wirtschaftliche Unsicherheit ist nach dem Zoll-Rundumschlag von Donald Trump so groß, dass UAL für das laufende Jahr zwei Prognosen abgegeben hat. Es gebe keine einhellige Meinung zur künftigen Konjunktur-Entwicklung mehr, begründete United den ungewöhnlichen Schritt. Deswegen müsse man sowohl für eine schwächere, aber stabile US-Wirtschaft als auch für eine Rezession planen. 

Für den letzteren Fall einer schrumpfenden Wirtschaft rechnet United mit einem Gewinn von sieben bis neun Dollar pro Aktie. Bleibt die Wirtschaft stabil, dürften es weiterhin 11,50 bis 13,50 Dollar pro Aktie werden. Einige US-Ökonomen befürchten, dass die von Donald Trump ausgerufenen hohen Importzölle die US-Wirtschaft abwürgen könnten. Vom dritten Quartal an sollen die Kapazitäten bei Flügen innerhalb der USA um vier Prozent reduziert werden, kündigte United an.

Für das laufende Quartal bis Juni erwartet die in Chicago ansässige Fluggesellschaft einen bereinigten Gewinn im Bereich von 3,25 bis 4,25 Dollar pro Aktie. Der Mittelwert der Prognose liegt bei 3,75 Dollar pro Aktie, verglichen mit der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 3,93 Dollar, laut LSEG-Daten. 

Die Prognose von United kommt Tage nachdem Branchen-Primus Delta Air Lines und Frontier Airlines ihre Prognosen für das Gesamtjahr zurückgenommen haben, mit der Begründung, dass die Reisenachfrage angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheit "weitgehend zum Stillstand gekommen ist". 

Die schwächelnde Verbrauchernachfrage hat auch die Preissetzungsmacht der Branche untergraben. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums fielen die Flugpreise in den USA im März um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat und verzeichneten damit den stärksten monatlichen Rückgang seit September 2021. 

United-Airlines-Aktien sind in diesem Jahr bereits um gut 30 Prozent gefallen. Ein Zeichen für die pessimistische Stimmung der Anleger ist, dass das Short-Interesse an den Aktien des Unternehmens seit Mitte Februar um 45 Prozent gestiegen ist.

Am heutigen Mittwoch legen UAL-Aktien jedoch kräftig zu. Anleger honorierten den Schritt mit der doppelten Prognose. Bis auf 70,74 Dollar steigt die Aktie im frühen Handel, gibt einige Gewinne im Verlauf jedoch wieder ab. Die Papiere von Delta Air rutschen sogar ins Minus, America Airlines geben sogar deutlicher nach. 

Created with Highcharts 9.1.2United Airlines HoldingsGD 506. Jan13. Jan20. Jan27. Jan3. Feb10. Feb17. Feb24. Feb3. Mär10. Mär17. Mär24. Mär31. Mär7. Apr14. Apr5060708090100110120
United Airlines Holdings (WKN: A1C6TV)

Die Analysten von Bank of America Securities haben heute ihr Vertrauen in United Airlines bekräftigt. Analyst Andrew Didora hob die Leistung von United Airlines im ersten Quartal 2025 hervor und bestätigte die Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 100 US-Dollar für die Aktien des Unternehmens. Der Gewinn pro Aktie von 0,91 Dollar habe seine Schätzung von 0,70 Dollar und auch die Konsensschätzung von 0,66 Dollar deutlich übertroffen. 

"Dies war ein gut durchgeführtes Quartal, und wir erwarten, dass UAL angesichts seiner Premium-Umsatzbasis, seines starken Kundenbindungsprogramms und seiner soliden Bilanz überdurchschnittlich abschneiden wird", so die BoFA in einer Mitteilung. Das "Buy"-Rating für die Aktie wurde beibehalten.

Barclays schrieb in einer Notiz: "Stabile Buchungstrends in den letzten Wochen und ein geringeres Kapazitätswachstum im zweiten Halbjahr dürften den EPS in der vorherigen Spanne halten, ein starker Ausblick nach Monaten zunehmender fundamentaler Ängste bei Fluggesellschaften und speziell bei UAL-Aktien.“

Das Geschäft von US-Fluggesellschaften im allgemeinen und von United Airlines im speziellen bleibt im Spannungsfeld zwischen globaler Handelsstreitigkeiten ungewiss. Der jüngste Rückgang von US-Reisen europäischer Fluggäste dürfte ein erstes Indiz für ein schwächeres zweites Quartal sein.

Anleger bleiben angesichts der Unsicherheiten besser an der Seitenlinie.

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