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17.08.2018 DER AKTIONÄR

Türkei-Krise schwelt weiter - 148 Prozent Gewinn mit Lira-Schein

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Nach dem dramatischen Wochenstart mit neuen Allzeit-Tiefen für die türkische Lira hat sich die Lage in der Türkei vorübergehend etwas entspannt. Die Währung hat sich von ihren Tiefständen erholt, die Wogen haben sich geglättet. Unsere Spekulation auf einen zur Lira steigenden Euro-Kurs ist aufgegangen, der Turbo-Long wurde mit sattem Gewinn verkauft.

Am Donnerstag-Abend demonstrierte der türkische Finanzminister Berat Albayrak in einer Telefonkonferenz mit rund 3.000 internationalen Investoren Zuversicht und Gelassenheit. Sein Land werde gestärkt aus der Krise hervorgehen. Kapitalverkehrskontrollen seien ebenso wenig geplant wie die Annahme von Hilfen des Internationalen Währungsfonds IWF.

Albayrak hofft auf ausländisches Geld

Erdogans Schwiegersohn sagte weiter, die Türkei werde ihre Haushaltsziele durch eine straffere Ausgabenpolitik erreichen. Der Fokus liege zudem darauf, ausländische Investitionen ins Land zu holen – wie die 50-Milliarden-Dollar-Zusagen Katars. Zuvor hatte bereits die Zentralbank mit der Einschränkung von Devisen-Geschäften für eine Entspannung gesorgt.

Neues Ungemach droht der Türkei-Regierung aber erneut aus den USA. US-Finanzminister Steven Mnuchin erklärte, die Regierung habe bereits weitere Sanktionen gegen die Türkei vorbereitet, wenn der US-Pastor Andrew Brunson nicht bald freikomme. US-Präsident Donald Trump sagte, die Türkei habe einen "großartigen christlichen Pastor" in der Hand. Er sei ein unschuldiger Mann. "Sie (die Türkei) hat sich nicht als guter Freund gezeigt."

Türken ignorieren Erdogan-Appell

Außerdem stößt Präsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Bevölkerung weiterhin auf taube Ohren, Fremdwährungen wie Dollar oder Euro in heimische Lira umzutauschen. Lokale Investoren bauten in der vergangenen Woche ihre Einlagen in ausländischen Devisen sogar um knapp ein Prozent auf 160 Milliarden Dollar aus, wie aus Daten der Zentralbank hervorgeht.

Anleger reagierten zuletzt dennoch mit einer gewissen Erleichterung auf die Stabilisierungs-Maßnahmen der Türkei. Die Lira baute ihre Kursgewinne aus, die sie bereits im Vorfeld der Albayrak-Präsentation gemacht hatte. DER AKTIONÄR hatte Ende Juli mit dem Turbo-Optionsschein WKN ST0LHP der Société Générale (Empfehlungskurs: 12,08 Euro) auf eine Lira-Schwäche gesetzt und hier am vergangenen Montag empfohlen, den Stopp auf 30 Euro nachzuziehen. Wer folgte, kann sich über einen satten Gewinn von 148 Prozent freuen.

Weitere Turbulenzen wahrscheinlich

Da sich die Türkei-Krise jedoch nicht in wenigen Wochen beseitigen lässt, muss auf absehbare Zeit weiterhin mit Turbulenzen an den Märkten gerechnet werden. Der türkische Aktienindex darbt weiterhin im Tal der Tränen, am Devisen-Markt wird eine Ansteckung weiterer Schwellenländer-Währungen befürchtet. Der schleichende Anstieg der Zinsen macht vor allem den Ländern zu schaffen, die sich in US-Dollar verschuldet haben. Auch das türkische Wachstum wurde vor allem mit Schulden erkauft. Eine erneute Spekulation auf eine schwächere Lira wird deshalb nicht ausgeschlossen.

Mehr zum Thema Türkei lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR, die Sie hier bequem herunterladen können.

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