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22.12.2021 Michael Schröder

Teamviewer-Aktie: Comeback-Chance 2022?

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Teamviewer

Eine Software, die Zugriff auf PCs in der ganzen Welt ermöglicht - ohne das eigene Haus verlassen zu müssen. In den Augen vieler Anleger lieferte Teamviewer damit die perfekte Antwort auf die Corona-Pandemie. Tatsächlich aber legte der Softwarehersteller aus Göppingen an der Börse in den letzten Monaten eine Bruchlandung hin. Gelingt der Gesellschaft im neuen Jahr der Neustart und der Aktie ein Comeback?

Sie interessieren sich für die Welt der heimischen Nebenwerte? Mit den kostenlosen Real-Depot News können Sie sich unverbindlich ein Bild von den vielseitigen Anlagemöglichkeiten im Small-Cap-Bereich machen. AKTIONÄR-Redakteur Michael Schröder schreibt Ihnen seine Einschätzung zu interessanten Investmentideen und aussichtsreichen Nebenwerten.

Über die Talfahrt der Teamviewer-Aktie hat DER AKTIONÄR zuletzt eingehend berichtet. Für manche Experten ist Teamviewers Talfahrt ein Lehrstück über schlechtes Management, vor allem für schlechtes Erwartungsmanagement. Mit sehr selbstbewussten Prognosen und Marketing-Verträgen wurden Hoffnungen geweckt, die Teamviewer nicht erfüllen konnte. Im Ergebnis brach die Aktie seit Februar um fast 80 Prozent ein. Damit wurden seit Anfang Januar über sechs Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet.

Der prominenteste Marketing-Deal war wohl der Sponsorenvertrag mit Manchester United. Fünf Jahre lang prangt das Firmenemblem der Göppinger jetzt auf der Brust der Spieler des englischen Premier-League-Fußballclubs – unter anderem auf der von Superstar Cristiano Ronaldo. Und auch beim Formel-1-Mercedes von Mehrfachweltmeister Lewis Hamilton gehört Teamviewer zu den Sponsoren.

Dafür stockten die Schwaben das Marketingbudget für dieses Jahr soweit auf, dass Teamviewer die Ergebnisprognose rechnerisch um rund 35 Millionen Euro senken musste. Und da noch andere Marketinggelder umgewidmet wurden, dürften die Verträge sogar noch mehr als das kosten. Wenig verwunderlich, dass diese Deals den Anlegern schwer zu vermitteln waren bei einem für dieses Jahr eingeplanten Umsatz von um die 500 Millionen Euro.

Eine Strategie, die da schon besser ankommen dürfte, ist die Ausweitung des Geschäfts mit Firmenkunden. Sie sind es, die Teamviewers Umsätze signifikant steigern sollen. Teamviewer benötigt lukrative Aufträge, um profitabel zu bleiben. Denn stark gestiegene Kosten für Marketing und Personal hätten dem Konzern zuletzt beinahe rote Zahlen beschert.

2022 will Teamviewer das Ruder herumreißen. Dass die Spezialisten gute Wachstumschancen haben, davon ist Andreas Wolf von Warburg Research überzeugt. Das Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Firmenkunden wachse noch verhalten, biete jedoch ein großes Potenzial, so Wolf im November. Die Geschäfte mit den großen Firmenkunden und im Bereich Augmented Reality wachsen aus seiner Sicht aber bereits dynamisch. Wolf erwartet, dass sich Teamviewers Marge im zweiten Halbjahr 2022 erholt. Er bekräftigte daher seine Kaufempfehlung und setzte das Kursziel auf 26 Euro fest – mehr als das doppelte des aktuellen Werts.

Bei der US-Bank JP Morgan geht man hingegen davon aus, dass Teamviewer in Zukunft wieder stärker wächst als die Konkurrenz. Zwar habe sich der Wettbewerb pandemiebedingt verschärft. Teamviewers Vorteil sei es, dass das Unternehmen auf Regionen mit hohen durchschnittlichen Verkaufspreisen fokussiert sei, etwa auf Europa und die USA. Der Hauptkonkurrent Anydesk hingegen sei vor allem in Staaten wie Indien, Bangladesch und Brasilien beliebt. Ihr Kursziel setzen JP Morgans Analysten auf 21 Euro fest.

Kein Land in Sicht sehen hingegen die Experten der DZ Bank. Sie senkten ihren fairen Wert auf 13,50 Euro und empfehlen dazu, das Papier zu halten. Ausschlaggebend seien dafür weniger fundamentale Gründe als das fehlende Vertrauen. Schuld an der Vertrauenskrise seien die kostspieligen Sponsorenverträge und die schlechten Ergebnisse im zweiten und dritten Quartal.

Teamviewer (WKN: A2YN90)

Trotz des deutlichen Rücksetzers: Für ein nachhaltiges Comeback an der Börse muss der Vorstand in den kommenden Wochen und Monaten das verlorengegangene Vertrauen der Investoren zurückgewinnen und die passenden Zahlen liefern. Dann könnte die Aktie zu einer nachhaltigen Gegenbewegung ansetzen. Watchlist!

(Mit Material von dpa-AFX)

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