Real-Depot-Wert Bechtle: "Wachstum wird weiter anziehen" – Aktie auf Überholspur

Bechtle registriert nach einer längeren Durststrecke wieder eine Belebung der Nachfrage. Die meisten Wachstumsimpulse kamen im zweiten Quartal aus dem Ausland. Doch auch bei den wichtigen öffentlichen Auftraggebern in Deutschland zieht die Nachfrage langsam wieder an – ein positiver Trend, der sich auch im Juli fortgesetzt hat. Im Gegensatz zum Wettbewerber Cancom, der kürzlich mit einer Gewinnwarnung überraschte, bestätigte Vorstandschef Thomas Olemotz die Jahresprognose.

Das Geschäftsvolumen stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent. Der Umsatz legte von April bis Juni wie erwartet um 0,8 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro zu. Anders als das höhere Geschäftsvolumen umfasst der Umsatz jedoch nicht den vollständigen Verkaufspreis von Softwareprodukten, da sich Bechtle diese Verkäufe nicht in voller Höhe als Erlös anrechnen kann.

Der Vorsteuergewinn (EBT) sank gegenüber dem durch einen Einmaleffekt gestärkten Vorjahreswert um rund 20 Prozent auf 66,8 Millionen Euro – lag damit aber etwas über den Analystenerwartungen. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Lage laut Bechtle verbessert. Der Nettogewinn verringerte sich ebenfalls um rund ein Fünftel auf 47,7 Millionen Euro.

Unverändert herausfordernd bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – vor allem in Deutschland und Frankreich dämpft die anhaltende Unsicherheit die Investitionsbereitschaft vieler Kunden. „Im Verlauf des zweiten Quartals haben wir jedoch auch positive Signale gesehen. Neben der starken Entwicklung in einzelnen Ländern stimmt uns insbesondere die Entwicklung im Public Sector in Deutschland zuversichtlich“, heißt es aus der Bechtle-Zentrale. Das Geschäftsvolumen mit öffentlichen Auftraggebern in Deutschland legte im Quartalsvergleich um über fünf Prozent zu. „Wir rechnen damit, dass das Wachstum insbesondere ab dem Spätsommer weiter anziehen wird“, so Bechtle.

Die Prognose bleibt bestehen: Bechtle erwartet beim Geschäftsvolumen ein leichtes Wachstum. Der Umsatz dürfte – auch wegen der positiven Entwicklung im Softwaresegment – weiterhin unterhalb des Geschäftsvolumens liegen. Für das Ergebnis rechnet das Management mit einer Bandbreite von minus fünf bis plus fünf Prozent. „Im ersten Halbjahr hat sich beim Ergebnis eine Lücke aufgetan, die wir nicht nur weiter verringern, sondern auf Jahressicht schließen wollen“, so Olemotz. „Das ist ambitioniert, aber möglich – sofern sich der positive Trend aus dem zweiten Quartal fortsetzt und sich insbesondere das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern weiter belebt.“

Bechtle zeigt sich deutlich optimistischer – vor allem im Vergleich zur jüngsten Gewinnwarnung von Cancom. Erstmals spricht der Vorstand von Erholungstendenzen, die auf positive Entwicklungen im deutschen Public Sector zurückzuführen sind. Noch nach dem ersten Quartal hatte Olemotz mit einer Belebung frühestens in der zweiten Jahreshälfte gerechnet.

Nachdem die Bechtle-Aktie im Zuge der Cancom-Warnung ebenfalls unter Druck geraten war, konnte sie bereits gestern einen Großteil der Verluste wieder aufholen. Dieser Trend dürfte sich heute – und angesichts der verbesserten Aussichten auch in den kommenden Wochen – fortsetzen. Erstes Ziel bleibt der horizontale Widerstand bei rund 40 Euro. Ein Ausbruch über diese Marke würde aus charttechnischer Sicht Potenzial in Richtung 48 Euro eröffnen. DER AKTIONÄR setzt im Real-Depot auf dieses Szenario.

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