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22.08.2011 Markus Horntrich

Plaut: "Die zweite Jahreshälfte wird noch besser“

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Das erste Halbjahr verlief für den IT-Dienstleister Plaut ausgesprochen erfolgreich. Vorstandschef Johann Grafl ist auch für das zweite Halbjahr optimistisch.Im Interview mit dem AKTIONÄR verrät er warum und welches Umsatzziel er bis zum Jahr 2015 anpeilt.

Erfolgreiches Halbjahr für den österreichischen IT-Dienstleister Plaut: Bei einem Umsatzwachstum von 16,7 Prozent auf 10,5 Millionen Euro stieg das EBITDA überproportional um 354 Prozent auf 0,63 Millionen Euro. Zudem gelang auch auf EBIT-Basis der Sprung in die Gewinnzone. Nach einem Minus von 0,11 Mio. Euro im Vorjahr lag das operative Ergebnis nun bei 0,42 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr stellt Plaut-Vorstand  Mag. Johann Grafl ein Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent sowie eine EBIT-Marge von fünf bis sieben Prozent in Aussicht. Im Exklusivinterview mit dem AKTIONÄR verrät der Konzernlenker, warum er für die zweite Jahreshälfte optimistisch ist und welches Umsatzziel er bis zum Jahr 2015 anpeilt.

DER AKTIONÄR: Herr Grafl, Plaut blickt auf ein erfolgreiches Halbjahr zurück: Umsatz plus 16,7 Prozent, EBITDA plus 354 Prozent. Welche Gründe waren ausschlaggebend für das starke operative Ergebnis?

Mit einem Umsatzplus von 16,7 Prozent auf 10,5 Millionen Euro hat Plaut besser abgeschnitten als der Branchendurchschnitt. Was machen Sie besser als Ihre Konkurrenten?  

Es ist die Kombination aus Branchen- und Themenkompetenz, die am Markt sehr gut ankommt. Die strategische Ausrichtung auf die Branchen Versicherungen, Energieversorger, Nahrungs- und Genussmittel und Dienstleistungen wurde konsequent weiter verfolgt. Damit sind wir in der Lage ein fachlich breiteres Themenspektrum in diesen Branchen abzudecken.

Dazu kommt einfach die langjährige Erfahrung. Plaut ist seit über 65 Jahren am Markt. Wir können damit sehr gut zwischen kurzfristigen Moden und langfristigen Trends unterscheiden. Diese solide Arbeit honorieren unsere Kunden.

Das EBITDA ist überproportional um 354 Prozent auf 0,63 Mio. Euro gestiegen. Haben Sondereffekte zu diesem Gewinnsprung beigetragen? Wie ist das Ergebnis je Aktie im ersten Halbjahr ausgefallen?

Diese Verbesserung kommt rein aus dem operativen Geschäft, vor allem in der DACH-Region konnten wir uns deutlich steigern. Natürlich waren auch die konjunkturellen Rahmenbedingungen besser als im ersten Halbjahr 2010. Hier hat sich das bessere Wirtschaftsklima und damit die höhere Investitionsfreudigkeit besonders positiv ausgewirkt. Das Ergebnis je Aktie lag im ersten Halbjahr bei 0,01 Euro.

Die EBIT-Marge lag im ersten Halbjahr bei vier Prozent. Im Gesamtjahr soll sie auf fünf bis sieben Prozent steigen. Was macht Sie so zuversichtlich, dass der Margensprung gelingt?

Unsere langjährigen Erfahrungen zeigen uns, dass das zweite Halbjahr stärker ist als die erste Jahreshälfte. Viele Projekte haben ein geplantes Projektende mit Wechsel des Kalenderjahres, so dass der Dezember traditionellerweise besonders stark ist. Dies führt zu einer höheren Auslastung und damit zu einem besseren Ergebnis.

Zudem sind gerade im Geschäftsbereich Finance Projekte primär im zweiten Halbjahr angesiedelt, da bei den Kunden das erste Quartal meist durch den Jahresabschluss blockiert ist. In den letzten Jahren hat sich außerdem gezeigt, dass auch die Monate Juli und August durchaus gute Auslastungen haben.

Im Markt kursieren Flüsterschätzungen, die Plaut im Geschäftsjahr 2012 ein Ergebnis je Aktie von mindestens 0,10 Euro zutrauen. Ist diese Größenordnung realistisch?

Wir hatten im Jahr 2008 bereits einmal ein Ergebnis von 0,08 Euro pro Aktie erreicht. Das zeigt also, dass diese Dimension nicht unerreichbar ist. Grundsätzlich geben wir aber hier keine Prognosen ab.

Der ITK-Branchenindex der BITKOM ist zuletzt deutlich von 72 auf 52 gesunken. Gibt es aus Ihrer Sicht erste Anzeichen einer Abkühlung der IT-Konjunktur?

Die weitere Entwicklung ist durch eine hohe Volatilität und Unsicherheit in den Märkten geprägt. Viel wird natürlich von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen. Unsicher bleibt in Europa die Entwicklung auf Grund der Budgetkrisen vor allem in Griechenland, aber auch Spanien, Portugal, Italien und Irland. Es bleibt außerdem abzuwarten, wie sich die aktuelle Diskussion um das Schuldenlimit in den USA und die letztendlich getroffenen Entscheidungen von drastischen Sparmaßnahmen auf die gesamte Weltkonjunktur auswirken werden.

Im DACH-Raum gehen die Prognosen für das Wirtschaftswachstum von Steigerungen aus, die bei zwei bis drei Prozent liegen sollten. Dies ist natürlich die Basis für die IT-Konjunktur. Ein besonders stark wachsender Markt für IT-Lösungen ist Russland. Hier haben wir durch den gezielten Ausbau der Landesgesellschaft die Basis für zukünftiges Geschäft gelegt hat.

Wie stellt sich aktuell die finanzielle und bilanzielle Situation von Plaut dar?

Besonders erfreulich ist die Wende bei der Eigenkapitalausstattung des Konzerns: Aufgrund des deutlich positiven Konzernergebnisses (nach Steuern) von 4,8 Millionen Euro in 2010 war das Eigenkapital zum 31.12.2010 erstmals seit 8 Jahren wieder positiv. Zum 30.06.2011 ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 16 Prozent. Aufgrund der Erlöse aus dem Verkauf des Geschäftsbereiches IT Services konnte die Liquidität wesentlich verbessert werden. Dies bildet die Basis für verstärkte Investitionen in die geplanten Expansionen.

Welche Fortschritte macht die Zusammenarbeit mit ihrem Großaktionär und Partner Cancom? Gibt es bereits erste gemeinsame Projekte?

Ja. Ein gutes Beispiel ist hier das Projekt bei der Munich International School e.V. (MIS). Hier haben Plaut und Cancom sehr erfolgreich zusammengearbeitet. MIS ist ein weltweit führendes Institut mit rund 1.200 Schülern, von denen etwa 600 mit eigenen Laptop-Computern im drahtlosen Campus-Netzwerk arbeiten. Bei diesem Beratungsprojekt nutzte Plaut das spezielle technische Wissen der Cancom, denn ein großer Teil der IT-Geräte und Anwendungen beruht auf Apple-Technologie. Die Beurteilung und die Empfehlungen von Plaut zur IT leisteten einen wichtigen Beitrag zur Neufassung der Unternehmensstrategie der Schule. Auch für Cancom selbst realisieren wir ein Projekt im Bereich Einsatzplanung von Servicemitarbeitern.

Seit Anfang November 2010 ist die Plaut-Gruppe auch in Moskau mit der Tochter Plaut Consulting LLC vertreten. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?

Russland ist ein stark wachsender Markt, in dem man einfach präsent sein muss. Im Herbst kommen die ersten russischen Teilnehmer zum Plankostenseminar nach München und im Land selbst wickeln wir sehr erfolgreich IT-Implementierungsprojekte ab.

Welche Ziele haben Sie sich mit Plaut mittelfristig gesetzt?

Unser Fokus liegt auf der Weiterentwicklung der strategischen Positionierung, dem Ausbau der Lösungspartnerschaften und der Verstärkung der branchenorientierten Ausrichtung. In Zukunft werden wir noch klarer sagen, wofür die Marke Plaut steht. Plaut setzt auf werthaltiges Wachstum mit Fokus auf die DACH-Region und den weiteren Ausbau der Aktivitäten in Russland. Im Jahr 2015 sehen wir eine Bandbreite von 40 bis 50 Millionen Euro beim Umsatz als realistisch an.

Herr Grafl, vielen Dank für das Interview.

 

Spekulative Beimischung

Nach dem erfolgreichen Turnaround befindet sich Plaut wieder auf Wachstumskurs. Mit einem 2012er-KGV von 9 ist die Aktie zudem günstig bewertet und daher attraktiv. Aufgrund der geringen Unternehmensgröße ist die Aktie jedoch nur als spekulative Beimischung geeignet. Gleichzeitig zählt der Branchenwinzling aber auch zu den Übernahmekandidaten im IT-Umfeld, was dem Wert einen großen Reiz verschafft.

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