Für ein defizitär wirtschaftendes Wasserstoff-Unternehmen mit zuletzt ausgebliebenen Großaufträgen ist das derzeitige Marktumfeld natürlich Gift. Kein Wunder, dass auch zahlreiche Leerverkäufer sich die Nel-Aktie vorgeknöpft haben und auf fallende Kurse spekulieren. Für die Shortseller ging dieses Szenario zuletzt auf.
Seit Anfang August hat sich das norwegische Papier in etwa im Wert halbiert. Und offensichtlich sehen die Leerverkäufer weiteres Downside-Potenzial: So veröffentlichte GSA Capital Partners vergangenen Freitag eine Shortposition von über 0,5 Prozent der ausstehenden Nel-Aktien. Inzwischen haben somit, laut offiziellen Angaben, acht verschiedene Marktteilnehmer meldepflichtige Shortpositionen beim Wasserstoff-Titel eröffnet.
Zugegeben: Selbst die derzeit größte gemeldete Shortposition, die von Helikon Investments, ist mit 1,16 Prozent aller frei verfügbaren Nel-Aktien überschaubar. In Summe kommen allerdings die Positionen, die größer als 0,5 Prozent der Nel-Aktien sind, auf knackige 5,77 Prozent.
Das schwache Marktumfeld, keine Großaufträge und die immer noch ambitionierte Bewertung (derzeitiges Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 5 für 2024) haben in den vergangenen Monaten einen idealen Nährboden für die Leerverkäufer geschaffen. Allerdings kann das Momentum auch schnell in die andere Richtung kippen, wenn die Norweger mit einem positiven Newsflow punkten können oder sich das Marktumfeld für defizitär agierende Wasserstoff-Werte merklich aufhellt.
Die Nel-Shortseller hatten in den vergangenen Monaten ein leichtes Spiel. Wie das Wasserstoff-Unternehmen sich im dritten Quartal operativ geschlagen hat, werden die Zahlen zum dritten Quartal am 25. Oktober zeigen. Für eine nachhaltige charttechnische Trendwende bedarf es aber neben größeren Aufträgen auch positive Impulse vom Zinsumfeld und dem Gesamtmarkt. Anleger agieren beim norwegischen Papier vorerst weiter mit Vorsicht und bleiben an der Seitenlinie.