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Foto: Deutsche Börse Group
20.12.2023 Jochen Kauper

Mutares: „Wir haben ehrgeizige Ziele“

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Der Private-Equity-Investor Mutares zählt mit einer Jahresperformance von rund 80 Prozent zu den Top-Aktien auf dem deutschen Kurszettel. Die Münchner haben in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr hinter sich – man hat 14 Firmen im laufenden Jahr dazugekauft, den größten Beteiligungsverkauf der Firmengeschichte erfolgreich umgesetzt, beim Konzernumsatz liegt man mittlerweile bei rund 5 Milliarden Euro und die Dividende wurde auf „mindestens 2 Euro je Aktie hochgeschraubt. Das Ganze wurde mit dem Aufstieg der Aktie in den SDAX zum 18. Dezember gekrönt. Im Exklusivinterview blicken CEO Robin Laik und CFO Mark Friedrich auf 2023 zurück und verraten, wie es im kommenden Jahr bei Mutares weitergehen wird.

DER AKTIONÄR: Herr Laik, Mutares wurde von der Deutschen Börse in den SDAX „berufen“. Wie stolz macht einen das als Gründer, CEO und auch Ankeraktionär?

ROBIN LAIK: Die SDAX-Aufnahme freut mich und das gesamte Team natürlich, es ist ein weiterer Meilenstein unserer Erfolgsgeschichte. Die Zugehörigkeit zum SDAX heißt, dass wir zu den 160 wichtigsten Aktien aus Deutschland zählen, das wird auch das Interesse an unserer Aktie weiter steigern. Dankbar bin ich vor allem dem gesamten Mutares-Team, das über die vergangenen Jahre tolle Arbeit geleistet hat. Wir haben ehrgeizige Ziele und wollen bis 2028 unseren Konzernumsatz auf zehn Milliarden Euro verdoppeln.

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Mutares-CEO Robin Laik


Wenn der Jahreswechsel naht, ist immer eine Gelegenheit zurückzublicken. Was war – aus Sicht des Unternehmers und Vorstands – Ihr Mutares-Highlight in diesem Jahr?

Robin Laik: Hier muss ich ganz klar und wenig überraschend den Verkauf von Special Melted Products auf der Harvesting-Seite nennen, die wir innerhalb kürzester Zeit neu positionieren konnten und die uns durch den erfolgreichen Verkauf einen Zufluss von 150 Millionen Euro gebracht hat. Es ist schlicht ein weiteres eindrucksvolles Beispiel, wie die Deal-Maschine und anschließende Wertschöpfung mit hohem Return bei Mutares funktioniert.

Mark Friedrich: Über den SMP-Exit hinaus gab es viele Highlights und sicherlich gehört dazu die Gründung der FerrAl United als schlagkräftiger Tier-1-Zulieferer mit einem Milliardenumsatz für den Automotive-Markt, für den wir ein hohes Wachstum und Wertpotenzial sehen. Dann haben wir unseren Branchenfokus um das Segment Retail & Food erweitert und vervielfachen mit der Expansion nach China und in die USA faktisch unser Marktpotenzial. Und wir haben in diesem Jahr unsere Anleihe in einem Volumen von aktuell 150 Millionen Euro platzieren können und damit auch von diesen Stakeholdern erneut das Vertrauen erhalten. Das sind alles strategische Highlights mit immensem Zukunftspotenzial.


Sie waren vor Kurzem in den USA auf Roadshow, wie kam der Investment-Case Mutares an? Konnten Sie neue Investoren überzeugen?

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Mutares-CFO Mark Friedrich

Mark Friedrich: Unser Business-Modell ist auf sehr großes Interesse gestoßen; ich denke das sieht man auch in der jüngsten Kursentwicklung. Gerade in der internationalen Kapitalmarktarbeit hilft uns nun die Aufnahme in den SDAX und in den MSCI Germany Small Cap Index und qualifiziert unsere Aktie für neue Investorengruppen, was unsere Kapitalmarktarbeit erleichtert.


Vorhin wurde der SMP-Exit angesprochen und es ist abzusehen, dass weitere Exits kommen werden, darunter sicherlich der eine oder andere ähnlich große. Sie haben vor diesem Hintergrund bei der Dividendenpolitik in Aussicht gestellt, zu den 2 Euro je Aktie Mindestdividende auch weiterhin bei entsprechenden Überschüssen einen Bonus zu zahlen. Wäre alternativ oder ergänzend dazu auch eine vorzeitige Ablösung der ausstehenden Anleihe ein Thema?

Mark Friedrich: In den Anleihebedingungen ist das als Möglichkeit vorgesehen, derzeit aber kein Thema. Die Anleihe läuft bis Ende März 2027 und wir fühlen uns damit auch sehr wohl. Im Fokus steht nach wie vor das profitable Wachstum, bei dem wir das Ziel haben, aus jedem investierten Euro sieben bis zehn Euro zu erwirtschaften. Das ist für unsere Anleiheinvestoren und Aktionäre eine gleichermaßen attraktive Perspektive.


Wie ist der Stand der Expansionsbestrebungen in Richtung China bzw. USA – ist zumindest in China absehbar mit ersten Deals aus dem neuen lokalen Büro zu rechnen?

Robin Laik: Wir haben in China bereits erste Aktivitäten und mit dem Kauf von ISH auch schon vor der eigentlichen Büroeröffnung unseren ersten Kauf von einem chinesischen Staatsunternehmen erfolgreich umgesetzt. Dank unseres bisher erfolgreichen Track-Records in Europa haben wir auch bereits eine gewisse Reputation in China, was uns bei der Expansion hilft. Wir bauen aktuell das lokale Team auf und sind zuversichtlich, auch bald erste Transaktionen aus dem Büro Shanghai vermelden zu können.

China und die USA als regionale Märkte selbst sind vermutlich größer als Europa, ist damit auch ein höheres Potenzial verbunden? Bzw. anders gefragt, kann Mutares das, was man in Europa in den vergangenen Jahren erreicht hat, eins zu eins wiederholen, sprich in beiden neuen Regionen ebenfalls auf 5 Mrd. Euro Konzernumsatz wachsen?

Robin Laik: Es ist natürlich das Ziel, das volle Potenzial vor Ort maximal auszuschöpfen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir sehen klar die Chance, das, was wir mit Mutares in Europa geschafft haben, auch erfolgreich auf China und in die USA zu übertragen und wenn Sie so wollen, unseren Markt im Grunde zu verdreifachen oder sogar noch mehr. Gerade in China ist es trotz der Größe anders als etwa in Europa nicht notwendig mit zehn Standorten zu agieren, da sich sowohl westliche als auch chinesische Konzerne in Shanghai und Shenzen konzentrieren. Entscheidend ist der Team-Aufbau vor Ort.


Sehen Sie im Vergleich zu Europa höhere Risiken in regionalen Expansionsbestrebungen, vor allem im Hinblick auf China – hier gelten mitunter andere „Regeln“, gerade für westliche Konzerne?

Robin Laik: Jedes Land hat seine Eigenheiten, Rechtsvorschriften etc., mit denen man als Unternehmer zurechtkommen muss. Das ist letztlich Tagesgeschäft. Zudem arbeiten wir zum Beispiel mit Amaneos bereits in China vor Ort, wir betreten also kein Neuland. Entscheidend ist auch, dass wir mit lokalen Experten arbeiten, die den Markt und die Gegebenheiten kennen.

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Mutares-Beteiligung Donges


Der Arriva-Zukauf zählte 2023 sicherlich zu den größten Transaktionen und ist mit dem Verkäufer Deutsche Bahn auch mit einer höhere Aufmerksamkeit verbunden. Können Sie uns dazu einen Einblick geben, was an Optimierungen schon erfolgreich umgesetzt wurde und wo Sie mit dem Unternehmen größen- und margentechnisch hinwollen?

Mark Friedrich: Wir wollen mit unserer Arbeit in allen Unternehmen immer mindestens die Marktrendite von Marktbegleitern erreichen. Das Mutares-Team hat sich in den ersten Monaten auf die Wiederaufnahme von Tendern, also das Bieten auf Ausschreibungen, konzentriert. Der weitere Fokus lag auf der Anpassung der Organisation, die noch in vollem Gange ist.


Im laufenden Jahr haben Sie bisher 14 Übernahmen getätigt. Ist das auch eine Zielgröße für 2024 und können Sie bei diesem Tempo im Personalaufbau überhaupt mithalten?

Robin Laik: Unsere Pipeline gibt das grundsätzlich her, wobei wir nicht auf die Zahl an sich schauen, sondern auf die Qualität und auf das Wertschöpfungspotenzial. Wir haben das Ziel, die Zahl der Consultants von aktuell knapp 140 im kommenden Jahr weiter auszubauen. Mutares ist ein attraktiver Arbeitgeber, wir haben ein gutes Bewerberaufkommen und wir hatten bisher auch keine Probleme, qualifiziertes Personal für uns zu gewinnen. Daher sind wir optimistisch, dass wir das für das geplante Wachstum notwendige Personal auch rekrutieren können. Unsere HR-Abteilung macht hier einen tollen Job.

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Mutares-Beteiligung Balcke-Duerr


Können Sie schon einen Ausblick auf 2024 geben – wenn man das Portfolio umsatzmäßig aufsummiert, kommt man Richtung 6,0 Mrd. Euro Konzernumsatz und dann auf etwa 120 Mio. Euro Jahresüberschuss in der Holding. Ist diese Größenordnung realistisch?

Mark Friedrich: Ihre Rechnung geht in die richtige Richtung, wobei ich die konkreten Zahlen jetzt noch nicht bestätigen möchte. Wir kommunizieren unseren Ausblick für 2024 wie immer mit der Veröffentlichung der Jahreszahlen für 2023. Fest steht: Mit bisher 14 Zukäufen im laufenden Jahr ist klar, dass wir auch 2024 stark im Konzernumsatz wachsen werden, was sich letztendlich auch positiv auf die planbaren Consulting-Umsätze und den Gewinn in der Holding auswirken wird. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir darüber hinaus weitere Kandidaten in der Exit-Pipeline haben, ohne Druck bei den laufenden Verkaufsprozessen zu haben. Die Abschlüsse sind mit einer gewissen Absehbarkeit versehen, zeitlich aber schwer konkret planbar. Wir wollen in diesen Prozessen immer das Richtige tun, dass für Mutares den größten Wert bringt.


Wo sehen Sie Mutares, wenn wir uns in fünf Jahren zum Jahresabschlussinterview 2028 treffen?

Robin Laik: Ich bin zuversichtlich, dass wir uns dann über die nächsten Meilensteine weit jenseits von 10 Milliarden Euro Konzernumsatz und 200 Millionen Euro Jahresüberschuss bei der Mutares-Holding unterhalten werden. Und vielleicht auch über die Aufnahme in den MDAX. Womöglich werden wir dann auch über weitere regionale Expansionsmöglichkeiten sprechen, hier bietet sich gerade im asiatischen Raum noch einiges an interessanten Themen. Wir wollen weiterhin erfolgreich sein und unser Geschäftsmodell auf alle großen Märkte ausdehnen.

Mutares (WKN: A2NB65)

Mutares wird dank der umfangreichen Akquisitionstätigkeit im abgelaufenen Jahr auch 2024 deutlich im Konzernumsatz wachsen. Uns würde es nicht überraschen, wenn die Münchener bei den laufenden Exit-Prozessen in absehbarer Zeit weitere lukrative Beteiligungsverkäufe präsentieren würden. Das aktuelle Exit-Portfolio, das sich aus Clecim, Terranor, La Rochette Cartonboard, Keeper, Fricoscandia und Donges Group zusammensetzt, taxiert DER AKTIONÄR basierend auf historischen EBITDA-Multiples auf rd. 300 Mio. Euro als Schätzgröße. Die Aktie ist trotz der guten Performance im Jahr 2023 noch lange nicht ausgereizt.


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