Erhöhte Prognose und eine Milliarden-Übernahme: Der US-Chiphersteller Marvell sorgt nachbörslich für Schlagzeilen. Statt Euphorie herrscht aber Katerstimmung. Die Aktie des Konzerns, der unter anderem Netzwerk- und Rechenzentrumschips sowie kundenspezifische KI-Lösungen für Cloud-Anbieter liefert, sackt in einer ersten Reaktion um acht Prozent ab.
Marvell Technology hat am Dienstag nachbörslich für das vierte Quartal einen Umsatz in Aussicht gestellt, der über den Erwartungen der Wall Street liegt. Das spricht für eine weiterhin starke Nachfrage nach den maßgeschneiderten KI-Chips des Unternehmens, vor allem bei großen Cloud-Computing-Kunden.
Konkret peilt Marvell Erlöse von rund 2,20 Milliarden Dollar an – mit einer Bandbreite von plus oder minus 5 Prozent. Damit liegt die Prognose über der durchschnittlichen Analystenschätzung von 2,18 Milliarden Dollar.
Zusätzlich kündigte der Chiphersteller die Übernahme des Halbleiter-Start-ups Celestial AI an. Der Deal hat ein Volumen von 3,25 Milliarden US-Dollar und soll in bar sowie in Aktien bezahlt werden. Entsprechende Spekulationen hatte es zuvor bereits gegeben (DER AKTIONÄR berichtete).
Mit dem Zukauf will Marvell seine Netzwerkprodukte weiter stärken, um im intensiver werdenden Wettbewerb mit Schwergewichten wie Broadcom und Nvidia mithalten zu können. Dennoch geriet die Aktie nachbörslich unter Druck und gab um 6 Prozent nach.
Der Boom rund um generative KI beschleunigt derzeit die Entwicklung in der Branche: Hersteller stehen unter Zugzwang, besonders leistungsfähige und zugleich energieeffiziente Lösungen für moderne Rechenzentren zu liefern.
Im Rahmen der Vereinbarung erhält Celestial AI eine Milliarde Dollar in bar sowie 27,2 Millionen Marvell-Stammaktien im Wert von 2,25 Milliarden Dollar.
Anleger lassen sich von dem Rücksetzer nach Börsenschluss nicht verunsichern. Seit der Empfehlung in Ausgabe 22/25 hat die Aktie nach wie vor fast die Hälfte zugelegt. Und die Chancen stehen nach wie vor gut, dass sie den nachbörslichen Rücksetzer schon bald wieder abstreift.
02.12.2025, 22:37