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08.02.2022 Martin Weiß

Irre Kursbewegung: Peloton schießt 25 Prozent in die Höhe

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Peloton

Peloton hat im letzten Quartal mehr als 430 Millionen Dollar verbrannt und die Aussichten für den Fitnessbike-Hersteller bleiben düster. Trotzdem reagiert die Aktie am Dienstag mit einem ordentlichen Satz nach oben. Sind es die heißen Übernahmegerüchte, die den Kurs treiben oder der Abschied des gescheiterten CEO? DER AKTIONÄR ist überzeugt: weder noch.

Peloton dreht auf – und wie! Die Aktie explodiert um 25 Prozent auf 37 Dollar und erreicht damit den höchsten Stand seit Monaten.

Vor Börsenbeginn hatte der Konzern, der nach Ausbruch der Pandemie mit seinen Fitnessbikes und Laufbändern Millionen neuer Abonnenten gewann, einen herben Verlust für das letzte Quartal mitgeteilt und die Streichung von 20 Prozent der Belegschaft angekündigt. Peloton wolle so rund 800 Millionen Dollar sparen, heißt es.

Und Peloton muss sparen. Der Ausblick für das operative Geschäft bleibt schwierig, wie die massiv gekappten Umsatzprognosen für das Geschäftsjahr zeigen.

Woher kommt also der Kurssprung? Zuletzt machten Übernahmegerüchte die Runde, Amazon soll Interesse haben, Apple und Nike ebenfalls.

DER AKTIONÄR findet die Story nicht gänzlich schlüssig, zumal die Gerüchte in einen zeitlich nahen Zusammenhang mit einem umtriebigen aktivistischen Investor fallen. Der hatte vehement den Rücktritt des gescheiterten CEOs John Foley gefordert und verbucht hier zumindest einen ersten Erfolg: Foley schmeißt nach zehn Jahren am Steuer hin.

Ist es also die Fantasie, dass Foleys Nachfolger Barry McCarthy das Ruder rumreißen kann, die den Kurs entfacht? Der frühere Spotify-CFO ist bislang den Beweis schuldig geblieben, dass er zum Firmenretter taugt.

Bleibt also ein Short-Squeeze als mögliche Begründung, weshalb die Aktie nach einem zeitweisen Verlust von 14 Prozent nach den Zahlen jetzt den Rallye-Gang eingelegt hat. Für diese Einschätzung spricht das sehr hohe Handelsvolumen von 100 Millionen Aktien binnen 90 Minuten nach Börseneröffnung. Der Tagesdurchschnitt beträgt 25 Millionen Aktien.

Auf den Traderboards Wallstreetbets und bei Stocktwits wird die Aktie ebenfalls heiß diskutiert, ein weiterer Hinweis, dass bei Peloton weniger ein möglicher Turnaround eingepreist wird, sondern die Shortquote von zuletzt zwölf Prozent der eigentliche Auslöser für den Anstieg ist.

Peloton befindet sich in Schwierigkeiten und die lassen sich nur durch einen Strategieschwenk im operativen Geschäft beheben. Was einen solchen betrifft, muss der Neue erst liefern. DER AKTIONÄR bleibt skeptisch.

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