Shein will an die Börse gehen. Der umstrittene Fast-Fashion-Konzern und H&M- sowie Inditex-Rivale hatte ursprünglich eine Notierung in London angestrebt. Doch wegen regulatorische Hürden und politischer Spannungen soll der Börsengang nun in Hongkong stattfinden. Aber nicht nur der Vorwurf der Zwangsarbeit macht die Aktie bereits im Vorfeld des IPOs unsexy.
Rückblick: Zwar hatte Shein für seine ursprünglichen IPO-Pläne bereits eine vorläufige Genehmigung der britischen Finanzaufsicht erhalten, die benötigte Zustimmung der chinesischen Regulierungsbehörde blieb jedoch aus. Dies führte zum Scheitern des ersten IPO-Versuchs.
Gleichzeitig kämpft das Fast-Fashion-Unternehmen nicht nur gegen die Börsenaufsichten. Auch die Kritik am Geschäftsmodell von Shein wächst. In der EU wurde dem Unternehmen eine 30-tägige Frist gesetzt, um Verstöße gegen Verbraucherschutzgesetze zu beheben, darunter irreführende Preisstrategien und täuschende Verkaufspraktiken. Zudem gibt es Vorwürfe bezüglich der Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, einschließlich des Einsatzes von Zwangsarbeit und Kinderarbeit.
Finanziell steht Shein ebenfalls unter Druck. Obwohl der Umsatz im Jahr 2024 um 19 Prozent stieg, sank der Nettogewinn laut CNBC um fast 40 Prozent auf eine Milliarde Dollar. Die angestrebte Bewertung des Unternehmens, einst auf 100 Milliarden Dollar geschätzt, wurde Berichten zufolge auf etwa 30 Milliarden Dollar gestutzt.
H&M, Inditex und AB Foods als Blaupause
Zudem ist Shein nicht der einzige Fast-Fashion-Anbieter, der an die Börse strebt. Rivalen wie H&M, Inditex und AB Foods (Primark) sind bereits seit längerem börsennotiert. Den Markt langfristig outperformt hat davon jedoch nur die Inditex-Aktie. Bei H&M (plus 70 Prozent seit 1998) und AB Foods (plus 313 Prozent seit 1999) fiel die Renditeentwicklung langfristig gesehen enttäuschend aus.
DER AKTIONÄR fragt: Shein-IPO – braucht’s das wirklich? Oder verkommt die Aktie am Ende genauso schnell wie die unzähligen Billigklamotten des Konzerns? Vorerst drängt sich ein Einstieg im Rahmen des näher rückenden IPOs nicht auf – dennoch bleibt DER AKTIONÄR am Ball und wird über die weiteren Entwicklungen zeitnah informieren.