Droht Apple-Fans im Herbst ein Preisschock? Berichten zufolge plant der Tech-Gigant aus Cupertino, die Preise für die kommende iPhone-Generation anzuheben. Offiziell sollen die US-Strafzölle auf China-Importe dabei keine Rolle spielen – doch hinter den Kulissen sieht die Sache offenbar anders aus.
Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider berichtet, will Apple unter allen Umständen vermeiden, die erwarteten Preiserhöhungen für das iPhone 17 mit den US-Zöllen auf chinesische Waren in Verbindung zu bringen. Zur Erinnerung: Obwohl sich die USA und China jüngst auf eine Anpassung der gegenseitigen Strafzölle geeinigt haben, bleibt ein von US-Präsident Trump eingeführter 30-Prozent-Zoll bestehen.
Margendruck zwingt zum Handeln
Für Apple-Chef Tim Cook ist die Situation heikel. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet die Lieferketten des Konzerns massiv. Cook reagierte bereits mit Lageraufbau und einer teilweisen Verlagerung der Produktion für den US-Markt nach Indien. Dennoch: Gerade die margenstarken High-End-Modelle wie das iPhone Pro und Pro Max werden laut den Quellen weiterhin überwiegend in China gefertigt. Die Kapazitäten und das technische Know-how in Indien reichen für die Massenproduktion dieser komplexen Geräte (bessere Kameras, größere Akkus) schlicht noch nicht aus.
Die Investmentbank Jefferies schätzt, dass von den rund 65 Millionen im letzten Jahr in den USA verkauften iPhones etwa 36 bis 39 Millionen auf die Pro-Modelle entfielen – ein lukratives Geschäft, das nun durch die Zölle unter Druck gerät. Allein im laufenden Quartal rechnet Cook mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar durch die Zölle.
Preiserhöhung als "kleinstes Übel"?
Die Insider sind sich einig: Apple kann die Zollkosten kaum allein durch Einsparungen bei Zulieferern kompensieren. Ohne Preiserhöhungen droht ein spürbarer Margenrückgang. Gleichzeitig will man aber keinesfalls die Politik gegen sich aufbringen. Als im April Berichte auftauchten, Amazon könne Zollkosten für Kunden ausweisen, reagierte das Weiße Haus prompt und harsch.
Daher scheint Apple nun den Weg des "kleinsten Übels" zu wählen: Die Preise für die neuen iPhones werden angehoben, um die Profitabilität zu sichern. Als Begründung dürften dann aber wohl neue Features und Designänderungen herhalten müssen – nicht die Zölle. Das Wall Street Journal hatte bereits über ein neues, ultradünnes iPhone-Modell berichtet, das im Herbst kommen soll und das aktuelle iPhone 16 Plus (ab 899 Dollar) ersetzen könnte.
Apple steht vor einem Balanceakt. Der Konzern muss steigende Kosten durch Zölle und Lieferketten-Umbau managen, ohne die Kunden mit zu hohen Preisen zu verprellen oder die Politik zu verärgern. Die neuen iPhone-Modelle im Herbst werden zeigen müssen, ob Apple bereit ist, für den Margenerhalt höhere Preise durchzusetzen – und ob die Kunden mitspielen.
Nachdem die laufende Empfehlung im April ausgestoppt wurde, behält DER AKTIONÄR die Apple-Aktie für einen möglichen Wiedereinstieg genau im Blick.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.