Infineon hat im traditionell schwachen ersten Quartal 2020/21 besser abgeschnitten als gedacht. Vorstand Reinhard Ploss hat daher die Jahresprognosen leicht angehoben. Traditionell melden sich im Anschluss die Analysten mit ihren überarbeiteten Einschätzungen zu Wort. Die Aktie nimmt Kurs auf ein neues Mehrjahreshoch.
Goldman Sachs („Buy“) bleibt mit einem Kursziel von 42,30 Euro der Superbulle bei Infineon. Die heimischen Analysten zeigen sich nicht ganz so euphorisch: Warburg Research hat das Kursziel für Infineon nach den Q1-Zahlen 26,50 auf 31,00 Euro angehoben, die Einstufung aber auf "Hold" belassen. Der Chiphersteller habe besser als erwartet abgeschnitten, so Analyst Malte Schaumann. Nun jedoch sei der Spielraum für weitere positive Überraschungen begrenzt.
Die Experten von Independent Research haben das Kursziel ebenfalls angehoben – von 28,50 auf 35,50 Euro, aber die Einstufung auch auf "Halten" belassen. Die Quartalszahlen des Halbleiterherstellers seien erfreulich ausgefallen, so Analyst Markus Jost. Der weltweite Automarkt, von dessen Entwicklung Infineon als Zulieferer profitiert, habe sich schneller als erwartet erholt. Trotzdem sieht der Analyst die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau fair bewertet.
Neues Werk startet früher
Der Corona-bedingte Boom in Bereichen wie der Unterhaltungselektronik und vor allem auch Zukunftstrends wie die Elektromobilität oder Industrie 4.0 sorgen für eine steigende Nachfrage im Halbleitermarkt. Infineon will vor diesem Hintergrund seine neue Fabrik schneller hochfahren als bislang geplant. „Wir erhöhen unsere Investitionen in Fertigungskapazität und ziehen den Starttermin für die neue Leistungshalbleiterfabrik in Villach in das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor“, so der Vorstand.
DER AKTIONÄR sieht Infineon auf Kurs. Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Aktie dürfte schon bald das Mehrjahreshoch aus dem Januar bei 35,92 Euro übertreffen. Anleger lassen die Gewinne laufen, stellen sich aber auch auf den einen oder anderen Rücksetzer ein. Die nächsten charttechnischen Unterstützungen warten im Bereich von 30,50 und 28,35 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)