Bei der Bild-Zeitung musste zuletzt das Wetter in Indien als Begründung für den fallenden Goldpreis herhalten. Das Edelmetall will aktuell einfach noch keinen Boden finden. „Nüchtern betrachtet steht Gold bei etwa 1.920 Dollar – doch das Sentiment ist so negativ, als befände sich Gold gerade auf dem Weg in Richtung 1.000 Dollar“, sagt Markus Bußler.
Sicherlich spielt die US-Notenbank Fed eine Hauptrolle bei dem Ganzen. Für die kommende Sitzung am 26. Juli rechnen aktuell 87,4 Prozent der Befragten laut dem Fed Watch Tool mit einem weiteren Zinsschritt von 25 Basispunkten auf dann 5,25 bis 5,5 Prozent. „Aktuell scheint die Angst vor einer weiteren Zinsanhebung den Goldpreis zu belasten“, sagt Markus Bußler. Erstaunlicherweise belastet die Zinsanhebungsfantasie die Aktienmärkte nicht – obwohl eigentlich die Gefahr einer Rezession steigt. „Natürlich kann man darüber diskutieren, dass die Rally an den Aktienmärkten von wenigen Papieren getragen wird. Dennoch ist die Entwicklung erstaunlich“, sagt Markus Bußler.
Im Zug der Einzelaktien geht es dieses Mal um Endeavour Mining. Der Konzern gab bekannt, zwei Minen in Burkina Faso verkauft zu haben. Rund 300 Millionen Dollar erhält Endeavour Mining aus diesem Verkauf. Zwar sinkt dadurch die erwartete Produktion für das Gesamtjahr, doch auch die Kosten werden nun niedriger erwartet. „Insgesamt ein sinnvoller Schritt, zumal dadurch die Präsenz in Burkina Faso zurückgefahren wird.“ Burkina Faso ist in Sachen Sicherheitslage ein Hot Spot geworden. Aktuell ist die Exploration in dem westafrikanischen Land praktisch zum Erliegen gekommen, da dort niemand mehr investieren möchte. Zudem wurde bekannt, dass Endeavour Mining ein Übernahmeangebot für Kinross Gold abgegeben haben soll. Ein interessanter Zug, würde Endeavour damit zum viertgrößten Goldproduzenten weltweit aufsteigen. Doch das Angebot ist offensichtlich vom Board von Kinross abgelehnt worden. „Das ist ein weiteres Unding in der Branche“, sagt Markus Bußler. Ein Unternehmen gehöre den Aktionären. Derart wichtige Entscheidungen sollten auch von den Aktionären getroffen werden.