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06.09.2015 Jochen Kauper

Experte Gebert: „Wir haben die Tiefstkurse gesehen“

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DAX

Die Volatilität hat in den letzten Wochen spürbar zugenommen. Viele Anleger sind verunsichert. Auf dem aktuellen Niveau noch verkaufen, halten, oder sind das bereits wieder Kaufkurse? Thomas Gebert beobachtet die Märkte seit mehr als 20 Jahren. Gebert betrachtet immer gerne das große Bild und lässt sich durch das Krisengerede aus China derzeit ganz und gar nicht aus der Ruhe bringen.

DER AKTIONÄR: Herr Gebert, der DAX hat seit seinem Hoch bei 12.390 Punkten knapp 20 Prozent verloren. China, Brasilien, Russland, woher kam zuletzt diese große Verkaufswelle?

THOMAS GEBERT: Ich weiß es nicht. Ich habe diesen Panikanfall nicht kommen sehen und kann mir auch jetzt keinen Reim darauf machen. Angeblich ist eine Wirtschaftsabschwächung in China daran schuld, aber in China liegt der Einkaufsmanager-Index seit sechs Monaten unter 50. Was ist jetzt auf einmal so schlimm daran? Mit dem steigenden US-Dollar sind auch der Hong Kong Dollar und der chinesische Renminbi teurer geworden. Dadurch haben die beiden Länder an Wirtschaftstätigkeit verloren, die Europa hinzu gewonnen hat. Bei uns herrscht ja mit 1,6 Prozent im zweiten Quartal ein regelrechter Boom. In den USA wird das Wachstum für das zweite Quartal trotz der gestiegenen Währung wahrscheinlich auf 3,3 Prozent herauf korrigiert. Besser geht es eigentlich nicht. Im Übrigen ist ein moderates Wachstum der Weltwirtschaft gut für die Börse. Ein schwaches Wachstum sorgt mit den damit verbundenen niedrigen Rohstoffpreisen für Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, in denen die Zinsen in der Gegend von null verharren werden. Damit bleiben die Aktien auf absehbare Zeit die einzige Anlageklasse, mit der sich Kapitalerträge erzielen lassen – nicht die Anleihen und nicht das Gold.

Noch vor wenigen Wochen hatten wir die beste aller Börsenwelten. Niedrige Zinsen, niedrige Inflation, viel Geld an der Seitenlinie das noch angelegt werden will, alles das ist jetzt Schnee von gestern?

Ich meine, wir haben immer noch die beste aller Börsenwelten. Außerdem liegt das KGV des DAX nach dem Sturz mit den geschätzten Gewinnen für dieses Jahr etwa bei 11. Der Kehrwert, die „Gewinnrendite“ ist damit neun Prozent. Anleihen rentieren mit 0,5 Prozent. Das macht doch keinen Sinn.

Sind das also jetzt Kaufkurse?

Ich bin investiert. Womit soll ich kaufen? Generell gibt es die Anleger, die investiert sind. Bei denen vermehrt sich der Depotwert wieder, wenn es wieder bergauf geht. Dann gibt es die, die sowieso nicht kaufen. Zum Tiefpunkt kauft niemand. Anders ausgedrückt: Wenn jemand denkt, der DAX geht auf 12.000 oder darüber, so wie ich, der kauft nicht bei 9500, sondern der hat längst gekauft bei 11.000 oder 10.500. Der wartet nicht bis 9500. Wer gedacht hat, der DAX sei überbewertet und gehe auf 9500, der kauft auch nicht bei 9500, weil er da ja aus seiner Sicht da fair bewertet ist und da dann kein Steigerungspotenzial besitzt. Also die Frage: „Kaufen bei 9500?“ stellt sich überhaupt nicht. Und wer bei 12.000 gedacht hat, der DAX fällt auf 9500 und steigt dann wieder auf 12.000 und hat bei 9500 gekauft, ist ein Genie und der kommende Gewinn ist ihm zu gönnen.

Vor wenigen Tagen haben Sie die aktuelle Situation mit der Asienkrise 1997 verglichen. Was genau ist damals passiert?

Die Währungen von Korea, Indonesien, Malaysia und Singapur stürzten, weil der Dollar so stark war, wie heute. Es wurde befürchtet, dass diese, in US-Dollar verschuldeten, Länder damit ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnten. Angeführt von Asien stürzten die weltweiten Aktienbörsen. Doch genau so schnell wie er gekommen war, war der Spuk auch schon wieder vorbei. Danach ging es steil nach oben. Schon bald waren neue Höchstkurse erreicht. Generell kommt es an den Börsen nur zu Verwerfungen, wenn sich irgendetwas Bedeutendes bei den Zinsen, den Inflationsraten oder den Währungen abspielt. Möglicherweise kommt diese momentane Schwächephase wegen der möglichen ersten Zinserhöhung der US-Notenbank im September. Aber die ist nach diesen Turbulenzen wohl ohnehin vom Tisch. Nach dem Auslaufen der Anleihekäufe der US-Notenbank kam es zu ähnlichen Kursausschlägen.

Worin bestehen die Parallelen zur aktuellen Situation?

Damals ging die Krise auch von einem steigenden Dollar und damit fallenden Währungen der Emerging Markets aus.

Was bedeutet das also im Umkehrschluss für den deutschen Aktienmarkt?

Die Unternehmen des DAX werden in diesem Jahr trotz der Turbulenzen Rekordgewinne einfahren. Deshalb nehme ich an, dass die Kurse den letzten Rutsch schon bald wieder ausgebügelt haben werden.

Viele Indikatoren an den Aktienmärkten haben zuletzt auf „verkaufen“ gedreht. Was zeigt ihr Gebert-Indikator an?

Die längerfristig bedeutsamen Einflussfaktoren Zins, Inflation und Dollarkurs geben weiter grünes Licht und sprechen für einen freundlichen Herbst.

Herr Gebert, vielen Dank für das Gespräch.


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Foto: Börsenmedien AG

Autor: Gebert, Thomas
ISBN: 9783864702549
Seiten: 336
Erscheinungsdatum: 27.02.2015
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden/Schutzumschlag
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